Burgsommer Tänzerinnen, Feuer und Stimmung

Kirkel · Noch nie fanden sich so viele Besucher zum Abendspektakel auf der Burg in Kirkel ein. Sie wurden nicht enttäuscht, das Programm war mitreißend.

 Zur Musik von Spielwahn zeigten die Tänzerinnen vom Stamm Shabanna Atesh, wieviel Anmut in ihrer Kunst des "Tribal Dance" liegt. Foto: Thorsten Wolf

Zur Musik von Spielwahn zeigten die Tänzerinnen vom Stamm Shabanna Atesh, wieviel Anmut in ihrer Kunst des "Tribal Dance" liegt. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Dürfte man das Abendspektakel auf der Kirkeler Burg vom vergangenen Samstag mit nur einem Wort beschreiben, dann wäre „Rekord“ wohl richtig gewählt. Mit 190 zahlenden Gästen war die Veranstaltung so nachgefragt wie noch nie, vorerst vergessen die Zeiten damit, als sich zwischen 30 und 40 Besucher für der Bühne am Fuße des Burgturms mehr oder minder verloren. Vorerst vergessen auch die Zeiten, in denen man sich im Kirkeler Kulturamt schon seine Gedanken machen musste, ob sich der Aufwand für einen solchen Abend mit Ritterkämpfen, mittelalterlicher Musik, Tänzen und Feuershow tatsächlich rechnet. Seit dem vergangenen Samstag kann man sich diese Überlegungen wohl erstmal sparen. Der Abend gestaltete sich auch von Anfang an ein bisschen anders als in den vergangenen Jahren. So zogen die Akteure des Abendspektakels ganz offiziell ein, angeführt von Alexandra Stauden vom Kulturamt der Gemeinde Kirkel und Michael Mundt, der als Herold „Michel der Schmale“ dafür sorgte, dass der Abend auch eine Stimme erhielt. Im Gefolge: Die Mittelalter-Musiker von Spielwahn, die Tänzerinnen von Shabanna Atesh, die kleinen und großen Ritter von Benjaminjus samt schlagfertiger Magd und natürlich die Feuer-Artisten der „Calediona Flames“.

Nach dem Premieren-Einzug gings dann ordentlich zu Gange. Und vor allem die Kinder, und damit natürlich auch die Eltern, hatten ihren Spaß am bunten Treiben mitten im Handwerkerdorf. Los ging‘s mit einer Rittergeschichte, prächtig präsentiert von den Recken der Kampftruppe von Benjaminjus. Waren die Schwertkünstler im vergangenen Jahr noch kurzfristig eingesprungen und hatten ein sehenswertes, aber den Umständen geschuldet eher kleines Programm geliefert, war es diesmal eine ganze Geschichte aus mittelalterlichen Zeiten, die da vor der Bühne und im Rund der fast 200 Gäste in mehrerer Kapiteln ihre Aufführung fand. Der Titel: „Die Reliquie – ein Stück über List, Zwist und Völlerei“. Was da gezeigt, das war vor allem ein riesen Spaß, gepaart mit der wirklich großen Kunst des Schaukampfes. So zu tun als ob und es dabei so aussehen zu lassen, als wenn – das ist für Zuschauer ein echter Hingucker, für die Akteure im Kettenhemd, Helm und samt schwerem Schwert aber eine echte körperliche Herausforderung.

Nicht weniger sehenswert ging es dann weiter durch den Abend. Zur mitreißenden Musik von Spielwahn lieferten drei Tänzerinnen des Tribal-Stamms Shabanna Atesh vor der Kulisse des Kirkeler Burgturms Anmut pur. Gegründet wurde der Stamm im Jahr 2009, seit dem sind die Tänzerinnen, aktuell sind es sechs, auf vielen Veranstaltungen in der Region gerne gesehene und erlebte Künstlerinnen. Auf dem Programm stehen dabei ganz unterschiedliche Tänze, die viel von der Kunst dieses ganz besonderen Genres des „Tribal Dance“ künden und die nicht nur, wie am Samstag auf der Kirkeler Burg, bei den Zuschauern für Begeisterung sorgen. Und nicht nur am Rande: Shabanna Atesh bedeutet frei übersetzt soviel wie Feuer der Nacht. Das war dann schon mal ein guter Hinweis auf die Feuershow der „Caledonia Flames“ später am Abend. Bis dahin sollte es noch einige Ritterkämpfe, noch mal einen Auftritt von Shabanna Atesh und auch ein spannendes Reitturnier auf Steckenpferden für die kleinen Gäste des Abendspektakels geben.

Mitten im bunten Treiben freute sich vor allem auch Alexandra Stauden über den außerordentlich großen Zuspruch für den Abend auf der Kirkeler Burg. „Wir sehen das schon mit einem gewissen Stolz, vor allem auch, weil wir in diesem Jahr ein besonders schönes und auch etwas umfangreicheres Programm als sonst haben. Da sieht man, dass die viele Arbeit und der Einsatz der Künstler sich lohnt.“ Für das kommende Jahr wolle man es auf diesem Level halten. Wenn sich aber abzeichne, dass das Abendspektakel weiterhin so gut angenommen werde wie 2019, dann denke man vielleicht schon darüber nach, in der Zukunft noch ein bisschen mehr und auch Neues zu machen, so Stauden.

Ein akuter Handlungsbedarf, das machte der Samstag deutlich, gibt es aktuell aber wohl nicht. Davon kündeten auch die Reaktionen des Publikums auf das Programm: Zur Musik von Spielwahn, und auch das eine Premiere, tanzten Kinder ausgelassen vor der Bühne durch den Abend, der dann später und mit Einbruch der Dunkelheit von den „Caledonia Flames“ kunstvoll in Flammen gesetzt wurde.

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