Fest im Zeichen der Unesco-Anerkennung

Kirkel. Mit der nunmehr sechsten Auflage des Biosphärenfestes hat die Veranstaltung, gestern zum ersten Mal gefeiert auf der Kirkeler Burg, schon fast etwas Traditionelles. Doch war bei diesem Mal alles ein bisschen anders, alles ein bisschen größer, alles ein bisschen gewichtiger

Kirkel. Mit der nunmehr sechsten Auflage des Biosphärenfestes hat die Veranstaltung, gestern zum ersten Mal gefeiert auf der Kirkeler Burg, schon fast etwas Traditionelles. Doch war bei diesem Mal alles ein bisschen anders, alles ein bisschen größer, alles ein bisschen gewichtiger. Der Grund dafür ist schnell genannt: Zum ersten Mal präsentierte sich die Biosphäre Bliesgau als echtes, von der Unesco anerkanntes Reservat. Am Nachmittag übergab Gertrud Sahler vom deutschen Unesco-Nationalkomitee ganz offiziell die Anerkennungsurkunde an Ministerpräsident Peter Müller. Doch schon am frühen Morgen hatte das große Fest auf und an der Kirkeler Burg mit offizieller Beteiligung seitens der Landesregierung begonnen. Umweltminister Stefan Mörsdorf hatte es sich nicht nehmen lassen, die Veranstaltung zusammen mit Landrat Clemens Lindemann, Herbert Kessler, dem Vorsteher des Biosphärenzweckverbandes und Bürgermeister von Mandelbachtal, Kirkels Bürgermeister Frank John und anderen Vertretern des öffentlichen Lebens zu eröffnen. An Lob für das zurückliegende Engagement und an perspektivischen Ausblicken nach der Anerkennung mangelte es den Rednern dabei nicht. So nannte Frank John den neuen Status als Biosphärenreservat eine Verpflichtung für alle, Clemens Lindemann betonte die Bedeutung der Vermarktung regionaler Produkte als eine der Kernaufgaben der Biosphäre. Umweltminister Stefan Mörsdorf erinnerte an die zurückliegende Arbeit aller Beteiligten auf dem Weg zum Unesco-Biosphärenreservat. "Die Anerkennung, die wir heute erhalten, die wurde uns nicht geschenkt. Da steckt richtig viel dahinter. Dafür haben einige von uns zehn Jahre lang kontinuierlich und auch gegen Widerstände gearbeitet." Abseits der offiziellen Feierlichkeiten waren es aber vor allem die Angebote aus der Biosphäre, die die mehreren Tausend Besucher über den ganzen Tag hinweg anlockten und faszinierten. Inhaltlich gefasst als Teil der Biosphäre boten Erzeuger ihre Produkte aus dem ganzen Bliesgau an, von der Ölmühle bei Einöd bis hin zu leckeren Marmeladen von Lore Stolz aus Niederwürzbach. Die zeigte sich hoffnungsvoll mit Bezug auf den erwarteten Impuls durch die Anerkennung durch die Unesco. "Ich wünsche mir, dass uns diese Anerkennung nach vorne bringt, dass ein Umdenken stattfindet und die Leute erkennen, dass es nicht immer sinnvoll ist, Waren von weit weg zu kaufen, wenn man das Gute doch so nah hat." Und noch etwas zeigte das Biosphärenfest nachdrücklich und abseits eines auch wirtschaftlichen Interesses am Einklang mit der Kulturlandschaft Bliesgau: Zahlreiche Institutionen, Verbände und Vereine präsentierten sich mit ihren Aktivitäten beim Fest und belegten so die Wahrnehmung von Umweltminister Stefan Mörsdorf. "Wir sind in der Biosphäre enger zusammengerückt."Meinung

Dieses Fest wirkt nach

Von SZ-RedakteurJürgen Neumann Das Biosphärenfest in Kirkel wirkt aus mehreren Gründen nachhaltig: Es erfolgte die offizielle Unesco-Anerkennung als Biosphärenreservat durch die Übergabe der Urkunde. Dies wird im Geschichtsbuch für immer festgehalten. Das Fest zeigte den gewollten und gewünschten Einklang von ökologischem Denken und ökonomischem Handeln. Es zeigte zudem gelebten Zusammenhang von Ess- und Trinkkultur. Und: Die Menschen sind gewillt, sich der wichtigsten Frage anzunehmen: "Wie können wir den Schutz der biologischen Vielfalt, das Streben nach wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung und die Erhaltung kultureller Werte miteinander versöhnen?" - gut so. Freuen wir uns auf das Fest im nächsten Jahr in Einöd.

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