Feuerwehr Suche nach dem Feuerwehr-Nachwuchs

Kirkel-Neuhäusel · Der Löschbezirk in Kirkel-Neuhäusel hatte zu einem Elterntag eingeladen, um einen Einblick in seine Arbeit zu geben.

 Zusammen mit ihren, in der Jugendwehr aktiven, Kindern erlebten Eltern beim Löschbezirk Kirkel-Neuhäusel, was die Jungen und Mädchen so übers Jahr hinweg erleben und erlernen.

Zusammen mit ihren, in der Jugendwehr aktiven, Kindern erlebten Eltern beim Löschbezirk Kirkel-Neuhäusel, was die Jungen und Mädchen so übers Jahr hinweg erleben und erlernen.

Foto: Thorsten Wolf

Die Personalsituation in den freiwilligen Feuerwehren und die stets umfangreicher werdenden Aufgaben sind immer wieder ein Thema bei den Wehren selbst und in der Öffentlichkeit. Die Fragen, die sich aus diesen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft ergeben: Wie hält man den Personalstand in den aktiven Wehren hoch, und wie entlastet man die Feuerwehrleute von hoch anspruchsvollen und zeitaufwendigen Routinen wie der Wartung von Geräten? Die Antworten: In Sachen Entlastung werden immer wieder Modelle für eine teilweise Hauptamtlichkeit in den ehrenamtlichen Feuerwehren diskutiert. Beim Nachwuchs setzt man auf starke Jugendwehren und zunehmend darauf, Erwachsene als Quereinsteiger für den ehrenamtlichen Dienst in der Feuerwehr und damit zum Nutzen der Gesellschaft zu begeistern.

Kürzlich hat der Löschbezirk Kirkel-Neuhäusel mit einem neuen Angebot den Versuch gestartet, mit einem so genannten „Elterntag“ gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Gezielt wurden die Eltern von Jugendlichen aus der Jugendwehr des Löschbezirks an einem Samstag eingeladen, um quasi an der Hand des Sohnes oder der Tochter mit praktischen Beispielen aus dem „Arbeitsleben“ in der Jugendfeuerwehr zu erleben, was der Nachwuchs dort eigentlich so macht. Was vor allem informativen Charakter hatte, sollte aber auch ein bisschen Appetit machen. Thorsten Klaus, der Löschbezirksführer von Kirkel-Neuhäusel: „Die Idee hinter diesem Elterntag war auch die Frage, wie wir Mitglieder gewinnen können, wie wir Mitglieder halten können.“ So gehe es auch darum, auf neuen Wegen Personen für die Wehr zu begeistern. Dabei sei der „Elterntag“, ursprünglich für alle drei Kirkeler Löschbezirke geplant, eine Premiere. Die Überlegung, so Klaus, sei da mit gewesen, vielleicht Eltern selbst für den Dienst in der Feuerwehr zu gewinnen, „über die Kinder und als Quereinsteiger“.

Gestaltet wurde der dreistündige „Elterntag“ von den Mitgliedern der Jugendwehr selbst. Es gab Einblicke in die Erste-Hilfe-Ausbildung, Fahrzeuge des Löschbezirks wurden vorgestellt, es konnte mit den Schlauchsystemen und Wasser gearbeitet werden – und mit einem Feuerlöscher ging es einem kleinen „Brand“ an den Kragen. „Die Kinder zeigen ihren Eltern so, was sie hier übers Jahr lernen.“ Thorsten Klaus erzählte den Gästen des Tages in einem Vortrag einiges an Wissenswertem über die Feuerwehr an sich. „In meiner Präsentation habe ich Feuerwehr-Grundsätze geschildert, habe die unterschiedlichen Feuerwehren erklärt, von der Werksfeuerwehr über die freiwillige Feuerwehr bis hin zur Berufsfeuerwehr.“ Dies nicht ohne Grund, glaubten doch viele noch, dass es auch in Kirkel eine Berufsfeuerwehr sei, die zum Einsatz käme. „Es herrscht oft noch der Glaube, dass wir hier den ganzen Tag im Feuerwehrgerätehaus rumsitzen und darauf warten, dass etwas passiert. Das ist natürlich nicht so. Als freiwillige Feuerwehr im Ehrenamt sind wir dann aktiv, wenn der Notruf gewählt wurde.“

Ein wirklich zählbares „Ergebnis“ des Elterntages, sprich Neueintritte in die Feuerwehr, erwarte er nicht, versicherte Klaus, es gehe grundsätzlich erstmal darum, Informationen zu vermitteln und weiterzutragen. „Wenn natürlich jemand Interesse am Dienst an der Feuerwehr bekundet oder eben die Informationen des heutigen Tages weitergibt ins private Umfeld, dann ist das ein Zubrot.“ Ansonsten gelte: „Weiterarbeiten.“ Denen, die sich als Quereinsteiger für den Dienst in der Feuerwehr interessieren, räumte Klaus schon mal so manche gefühlte Hemmschwelle aus dem Weg. „Wir sind ein Miteinander, das untereinander keine Hierarchien benötigt. Natürlich gibt es im Einsatz solche Hierarchien – aber eigentlich ist jeder gleich.“ Körperliche Fitness sei für einen Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau dabei mit Sicherheit förderlich, „in gewissen Bereichen tut das gut. Aber das ist keine zwingende Voraussetzung. Es gibt genug Tätigkeiten bei der Feuerwehr, Helfen setzt auch andere Funktionen voraus. Deswegen ist bei uns jede unterstützende Hand gerne gesehen“.

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