„Enttäuschung und Verbitterung“

Altstadt · Die Bürgerinitiative „Kein Ohr für Kleinottweiler“ verwahrt sich mit Blick auf verkehrstechnische Maßnahmen auf der L 219 gegen eine „offenkundig ungleiche Behandlung der Verkehrsberuhigung“.

 Die Verkehrssituation im Bereich Altstadt und Kleinottweiler und der Ausbau des Autobahnanschlusses Homburg sind schon lange in der Diskussion. Hier bei einer gut besuchten Infoveranstaltung im Sportheim Kleinottweiler. Foto: SZ/Reichhart

Die Verkehrssituation im Bereich Altstadt und Kleinottweiler und der Ausbau des Autobahnanschlusses Homburg sind schon lange in der Diskussion. Hier bei einer gut besuchten Infoveranstaltung im Sportheim Kleinottweiler. Foto: SZ/Reichhart

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"Wir gönnen jeder Gemeinde ihre Verkehrsentlastung, aber bitte nicht zu unseren Lasten!" heißt es am Ende eines umfangreichen offenen Briefes, den die Bürgerinitiative "Kein Ohr für Kleinottweiler" (BI) dieser Tage an die handelnden Personen in Sachen straßenverkehrstechnischer Maßnahmen auf der L 219 verschickt hat, also an Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo , den Bexbacher Bürgermeister Thomas Leis , seinen Kirkeler Kollegen Frank John , den Ortsvorsteher von Kleinottweiler Karl-Peter Ranker und Anwohner.

Stein des Anstoßes sind diesmal Äußerungen Johns, die er in der Saarbrücker Zeitung vor der Bürgermeisterwahl gemacht hat. Da hieß es unter anderem: "Aus dem Gewerbegebiet Zunderbaum wird es durch eine bauliche Maßnahme für Lkw unmöglich gemacht werden, aus der Notzufuhr heraus nach links in Richtung Altstadt abzubiegen." Dafür benötigte Betonabsperrungen seien bestellt, würden demnächst aufgestellt. Zudem werde laut John vor der Ortseinfahrt Altstadt aus Richtung Kleinottweiler kommend die Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 auf 50 km/h reduziert. "Für die Ortsdurchfahrt von Altstadt wird der Saarpfalz-Kreis ein Durchfahrtsverbot für Lkw über 7,5 Tonnen anordnen, Anliegerverkehr ausgenommen" so der Kirkeler Bürgermeister. Angesichts der Tatsache, dass besagte L 219 auf der einen Seite nach Altstadt, auf der anderen nach Kleinottweiler führt, sei der Vorgang "ein Schlag ins Gesicht der Bemühungen, weitere Verkehrsbelastungen in und um Kleinottweiler zu verhindern. Die Enttäuschung und Verbitterung in unserer BI bei Bekanntwerden dieser Pressemitteilungen ist enorm", heißt es in dem Brief weiter. Zumal BI-Mitglieder vor ziemlich genau einem Jahr in einem Schreiben an Landrat Gallo ein Einfahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen auf besagter L 219 nach Kleinottweiler sowie eine Reduzierung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 auf 50 km/h schon vor dem Ortseingang von Kleinottweiler gefordert hatten.

"Im Antwortschreiben wurde mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei", heißt es im Brief. Obwohl die Ortseingänge von Kleinottweiler und Altstadt über die gleiche Straße zu erreichen seien, werde das Thema Verkehrsberuhigung offenkundig ungleich behandelt.

Die BI frage sich zum wiederholten Male: "Wo bleibt hier der Protest beziehungsweise das Eintreten für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger von Kleinottweiler durch die politisch Verantwortlichen auf Stadt- und Ortsebene in Bexbach und Kleinottweiler? Was wir brauchen, ist ein einheitliches, ganzheitliches, gerechtes und nachhaltiges Verkehrskonzept für die ganze Region", heißt es weiter in dem offenen Brief.

Dort wird die Frage gestellt, ob den politisch Verantwortlichen in Bexbach und Kleinottweiler eigentlich bewusst sei, welche Folge diese "neuen Pläne" für die Bexbacher Seite der B 423 haben werden? Der komplette Verkehr, insbesondere der Lkw-Verkehr, der den Zunderbaum auf diesem Weg verlässt, wird in Richtung Kleinottweiler rollen und dort auf die B 423 auffahren.

Kirkels Bürgermeister Frank John stellte dazu gestern auf Anfrage klar, er sei zwar niemand, der dort etwas entscheiden könne, "aber was man für Altstadt macht (Durchfahrtverbot für Lkw ab 7,5 Tonnen, Reduzierung der Geschwindigkeit von 70 auf 50 km/h) sollte man auch für Kleinottweiler machen." Bei der Notzufahrt Zunderbaum sei von Anfang an klar gewesen, dass Richtung B 423 abgeleitet werden soll: "Dass Lkw Maut sparen und durch Altstadt fahren, sollte unterbunden werden."

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