Quintett in der Martinskirche 20 Jahre ein himmlisches Vergnügen

Altstadt · Von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ bis zu Bizets berühmten Melodien aus der Oper Carmen und noch viel mehr bot das Divertimento Celestiale.

 Das Ensemble Divertimento Celestiale feierte in der Altstadter Martinskirche Jubiläum. Seit  20 Jahren gibt es das Ensemble.

Das Ensemble Divertimento Celestiale feierte in der Altstadter Martinskirche Jubiläum. Seit  20 Jahren gibt es das Ensemble.

Foto: Sebastian Dingler

Das hätte sich Hans-Jürgen Geiger vor 20 Jahren nicht vorgestellt, dass das damals von ihm gegründete Ensemble Divertimento Celestiale letzten Sonntag Jubiläum feiern würde. „Ute Bähr hatte angefangen, Fagott zu spielen, und zu einem Divertimento gehören Fagott, Oboe und Klarinette. Da hatten wir die Idee, mit Petra Jung an der Oboe als Trio zusammen zu spielen“, erzählte der Klarinettist von den Anfängen. Später kam Sabine Jung an der Querflöte hinzu. Aber zum klassischen Holzbläserquintett fehlte noch ein Instrument, nämlich das Horn. 2011 war es endlich so weit, da stieß Hornistin Sandra Nisius zum Ensemble. Jetzt also das 20-jährige Jubiläum: Dazu lud das Quintett in die Martinskirche nach Altstadt ein. Als launigen Conférencier diente den Musikern wie immer der Landesdiakoniepfarrer der evangelischen Kirche der Pfalz, Albrecht Bähr, – seine Frau ist eben jene Ute Bähr am Fagott.

Er übersetzte den Namen des Ensembles, „Himmlisches Vergnügen“, und riet den etwa 100 Zuhörern, sie sollten die Augen schließen beim Genuss der Musik. Das Repertoire machte sich das Fröhliche, das Kecke und das Lebenslustige in der Musik zur Aufgabe. Das fing an mit Mozarts kleiner Nachtmusik und ging über Haydns Divertimento bis zu Bizets berühmten Melodien aus der Oper Carmen. Dazwischen gab es moderne Bearbeitungen von Mozarts türkischem Marsch und Beethovens fünfter Sinfonie.

„Zwischen gestern und heute, zwischen Mozart und Mambo“ hieß folgerichtig das Programm. Dass darin auch „Seis danzas cubanas“, sechs kubanische Tänze vorkamen, nutzte Albrecht Bähr zu einem kleinen politischen Exkurs. Prince Charles’ Aufenthalt auf der sozialistischen Insel sei wohl eine Flucht vor dem „unsäglichen und deprimierenden Gerangel um den Brexit“. Die Musik sage doch, dass es zusammen besser gehe. Außerdem rief der Landesdiakoniepfarrer dazu auf, wählen zu gehen: „Europa muss stark bleiben.“

Die guten Beziehungen Bährs zur Politik hätten auch schon dazu geführt, erzählte Ensemble-Chef Geiger, dass man in der Staatskanzlei in Mainz habe spielen dürfen („Da waren wir als Saarländer sozusagen Botschafter im innersten Zirkel von Rheinland-Pfalz“). Das sei nächstes Jahr eventuell wieder geplant. Ansonsten mache man sich keinen großen Stress mit ständigen Proben. „Das Schöne ist, dass wir uns treffen, wann wir Lust haben“, so Geiger. Der Klarinettist ist nicht nur der einzige Mann des Ensembles, sondern auch der einzige, der die Musik zum Beruf gemacht hat: Er ist Dozent für Musikdidaktik und Methodik an der Saarbrücker Hochschule für Musik.

Am Ende des Konzerts dankte er seinen Mitmusikerinnen, „dass sie es so lange mit mir ausgehalten haben“. Die Zuhörer spendeten reichlich Applaus, denn das Ensemble hatte neben der Spielfreude und -kunst ein flottes Programm mit vielen unvergänglichen Melodien abgeliefert.

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