Eine Stufe beherrschte das Jahr

Kirkel · Mit Beginn des neuen Jahres sollen die Arbeiten zum Umbau der alten Altstadter Schule zur Kindertagesstätte beginnen. Dies kündigte Bürgermeister Frank John gestern beim Jahresabschlussgespräch an.

 Das Gesprächsthema im zuende gehenden Jahr in der Gemeinde Kirkel war die mittlerweile bundesweit bekannte Stufe am neuen Feuerwehrhaus in Limbach. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Das Gesprächsthema im zuende gehenden Jahr in der Gemeinde Kirkel war die mittlerweile bundesweit bekannte Stufe am neuen Feuerwehrhaus in Limbach. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Foto: Thorsten Wolf/SZ

Brücke Schöneck hin, Wanderwege her - das Thema Feuerwehrgerätehaus Limbach und die Stufe (wir berichteten mehrfach) beherrschte das Jahr 2014 in der Burggemeinde. Das wurde beim Jahresabschlussgespräch mit Bürgermeister Frank John gestern schnell deutlich. Er wäre heilfroh, das "verflixte" mittlerweile bundesweit bekannte "Shit Happens"-Zitat nie gesagt zu haben, meinte John gestern beim Besuch der Homburger SZ-Redaktion. Das Problem der Stufe sieht der Bürgermeister darin, dass "die Straße nicht mit dem Außengelände des Feuerwehrhauses fertig wurde. Deshalb sei die 40-Zentimeter-Stufe entstanden. Die Verantwortlichkeiten seien schon im Vorfeld des Baus entstanden, könnten eigentlich nur in der Grundstücksgeschichte selbst gesucht werden. Nach Überprüfung aller Kriterien sei dies das einzig mögliche Grundstück gewesen. Wenn nach der erfolgten Vergabe der Straßensanierung im Gemeinderat (wir berichteten) witterungsmäßig alles glatt geht, kann die Limbacher Wehr ihren Neubau im März 2015 endlich nutzen.

Ein weiteres Schwerpunktthema war der Neubau der maroden Brücke Schöneck : Für rund 800 000 Euro wird es eine neue Stahlkonstruktion geben, bis Oktober kommenden Jahres soll inklusive der Straße alles abgeschlossen sein. "Wir müssen uns nach der Bahn richten, deswegen wird jetzt schon ausgeschrieben", so John. In der Woche nach Ostern wird die Brücke abgebaut, im Juni sind dann drei Tage Zeit, die Neukonstruktion draufzuheben.

Beim Umbau der alten Schule Altstadt zur Kindertagesstätte "ziehen wir die Lehren aus dem Feuerwehrhaus. Wir haben einen Projektsteuerer und einen Generalplaner, das Projekt wird mit einem Unternehmen gebaut." Es werde neu geplant, weil das Land das Raumprogramm, das man für die Kita nehmen muss, deutlich abgespeckt hat. "Anfang des Jahres geht's gleich los, denke ich. Nach Vorgabe des Landes dürfen wir für jede der vier Gruppen 450 000 Euro ausgeben."

Viel diskutiert wurde im zuende gehenden Jahr in Kirkel auch über das Thema Biosphäre, Wanderwege und Wald-Klassenzimmer. Die beabsichtigte Sperrung von Wanderwegen stieß in der Burggemeinde auf großen Protest. Mit dem Antrag auf Verlegung der Biosphären-Kernzone habe man bundesweit Neuland betreten: "Wir sind die Ersten, die den Finger gehoben haben", so der Bürgermeister. Mittlerweile sei laut John klar, man werde die Wanderwege zurückbauen, dass man sie nicht mehr mit dem Auto befahren kann. "Aber man wird sie als Wanderwege weiter nutzen können."

Wie überall auch in Kirkel ein Thema: die Situation der Flüchtlinge. "Hier läuft es sehr gut, gut, dass wir als kleine Gemeinde ein Sozialbüro haben." Derzeit sind 30 Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea in Kirkel . Wohnraum sei noch vorhanden: "Wir haben noch Wohnungen in der Hinterhand, die wir anmieten können", so John. Irgendwann könnte allerdings die kritische Zahl erreicht werden, "bei der es nicht mehr so einfach gehen wird mit dem Wohnraum."

Meinung:

Was bleibt ist Kopfschütteln

Von SZ-RedakteurRalph Schäfer

Man braucht es nicht nochmal zu bringen, das englische Zitat des Bürgermeistes: Erstens kennt es jeder, zweitens hat Frank John es oft genug verflucht und wäre nach eigenem Bekunden gestern heilfroh, es nie gesagt zu haben. Das Zitat und der 40 Zentimeter hohe Sachverhalt haben bundesweite Häme ausgelöst. Allein deshalb genügt es nicht, einzuräumen, dass das Projekt Feuerwehrhaus von Anfang an unter einem schlechten Stern gestanden hat. Diese Außenwirkung hätte nicht passieren dürfen, ebenso wenig wie die Stufe so lange Zeit. Was bleibt trotz aller Erklärungsversuche ist Kopfschütteln. Vermutlich teures Kopfschütteln.

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