Eine Fremde verdrängt alteingesessene Pflanzen

Limbach · Auf Initiative des Limbacher Naturschutzbeauftragten Patric Heintz wird man dem ungebetenen Gast zu Leibe rücken: Der Bauhof wird am Gänseweiher eine zwei Meter breite Schneise von der Traubenkirsche befreien.

 Der Gänseweiher im Kirkeler Ortsteil Limbach soll demnächst ökologisch aufgewertet werden. Foto: Thorsten Wolf

Der Gänseweiher im Kirkeler Ortsteil Limbach soll demnächst ökologisch aufgewertet werden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Der Gänseweiher gehört zu den beliebtesten Orten in Limbach . Wanderer, Spaziergänger, Hundefreunde und die Mitglieder der Anglerfreunde Limbach nutzen das schmucke Gewässer zur Erholung und für's Hobby. Das Ambiente ist malerisch, viel Grün schmückt das Umfeld des Weihers. Doch was für den gemeinen Besucher alles so natürlich aussieht, ist für Limbachs Naturschutzbeauftragten Patric Heintz eben das genau nicht: natürlich. Am vergangenen Montagabend erläuterte er dies ganz plastisch den Mitgliedern des Limbacher Ortsrates mit Ortsvorsteher Max Victor Limbacher (SPD ) an der Spitze bei einem Ortstermin am Gänseweiher. Im Kern gehe es ihm hier um die so genannte "Spätblühende Traubenkirsche", die am Uferrand, wie auch an einigen anderen Orten im Dorf, verstärkt zu sehen sei. Das Problem, so Heintz: Eben diese Traubenkirsche sei kein heimisches Gewächs und neige dazu, andere Pflanzen wie den Weißdorn als traditionelles Heckengewächs der Region zu verdrängen. Dies liege auch daran, dass die Traubenkirsche, die sich ohne Zutun des Menschen ausbreite, sehr tiefe Wurzeln habe.

In Gesprächen auch mit den Anglerfreunden und in Absprache mit dem Bauhof der Gemeinde Kirkel sei der Entschluss gefasst worden, dem ungebetenen Gast zu Leibe zu rücken. Deshalb habe man vor Beginn der Setz- und Brutzeit einen rund zwei Meter breiten Streifen am Rand des Weihers vom Traubenkirschen-Bewuchs befreit. An dessen Stelle soll hier nun ein ökologisch hochwertigeres Hecken-Gehölz angepflanzt werden und in den Folgejahren gedeihen, "zum Beispiel unser Schwarzdorn, Weißdorn, Erle und weitere Pflanzen, die an ein Gewässer oder dessen weiteren Umkreis gehören", wie Patric Heintz den Ortsratsmitgliedern erläuterte.

Ziel sei es, auf diesem Weg eine Arten-Vielfalt genau dort zu generieren, wo bislang eher Traubenkirschen-Monotonie herrsche. Damit verbinde sich, das machte Heintz klar, auch eine Kostenersparnis für die Gemeinde. So sei der neue Bewuchs in Sachen Verkehrssicherungspflicht weniger bedeutsam und somit weniger pflegeintensiv. Zudem steigere sich der Naherholungswert für die Bürger. "Und durch die Heckenkultur, im Vergleich zu den eher baumartigen Traubenkirschen, ist auch die Laubeinstreuung in den Weiher eher gering." Einen Namen hat dieses Projekt auch: Trittstein-Biotop. Der Name wirkt dabei auf den ersten Klang eher verwirrend, denn mit Steinen haben solche Areale nichts zu tun.

Patric Heintz: "Es geht darum, mit solchen Hecken Tieren die Möglichkeit eines zeitweisen Unterschlupfs zu geben, gerade wenn sie längere Strecken überwinden müssen." Damit ergebe sich das Muster von "Trittsteinen" - diese dienten so auch als Hilfestellung bei der Vernetzung von einzelnen Biotopen.

In der eigentlichen Sitzung konnte sich der Limbacher Ortsrat einstimmig für die Initiative von Patric Heintz begeistern, insgesamt gab das Gremium damit grünes Licht für die Aufwertung von fünf Zonen im Ort, neben dem Gänseweiher auch auf dem Höfchen, an der Reithalle, am ehemaligen Mühlengraben und in den Mutterbachwiesen. An den Projekten sollen auch Schulen beteiligt werden, hieß es.

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