Einblicke in die Unvollkommenheit

Altstadt. Zuletzt hatte sich der Limbacher Kunstfotograf Thorsten Wolf zusammen mit seinem Partner, dem Saarbrücker Fotografen Johannes Höller, mit der Kamera auf die Suche nach der Bedeutung der zehn Gebote in der heutigen Zeit gemacht (wir berichteten), nun ist er solo unterwegs.Ab 1

 Unvollkommenheit als Stilmittel ist ein wesentlicher Teil der Bildsprache Wolfs. Zuletzt ließ er so ein Stück urbaner Bar-Kultur im Homburger Pub Planxty Realität werden. Foto: SZ/Thorsten Wolf

Unvollkommenheit als Stilmittel ist ein wesentlicher Teil der Bildsprache Wolfs. Zuletzt ließ er so ein Stück urbaner Bar-Kultur im Homburger Pub Planxty Realität werden. Foto: SZ/Thorsten Wolf

Altstadt. Zuletzt hatte sich der Limbacher Kunstfotograf Thorsten Wolf zusammen mit seinem Partner, dem Saarbrücker Fotografen Johannes Höller, mit der Kamera auf die Suche nach der Bedeutung der zehn Gebote in der heutigen Zeit gemacht (wir berichteten), nun ist er solo unterwegs.Ab 1. Dezember zeigt Wolf in seinem Werkstatt-Atelier in Altstadt unter dem Titel "In View - Raumkunst im Kunstraum" einen Querschnitt durch seine Arbeiten der vergangenen Monate. "Abseits meiner Arbeit an religiösen Themen zwingt es mich immer wieder, für mich Neues und Anderes auszuprobieren. Dabei merke ich zunehmend, dass sich in meinen Bemühungen die Grenzen von Fotografie und Malerei verwischen." Ein richtige Brücke zwischen den beiden Darstellungsformen will Wolf aber nicht bauen. "Ich bin und bleibe Fotograf. Und wie ein passabler Schuster bleibe ich bei meinen Leisten." Nichts desto trotz: Die Arbeiten vermitteln wenig von klassischer Fotografie - auch wenn sie ihren Ursprung im Umgang mit Blende und Belichtungszeit haben: Mal kommen sie als ab-strahierte Form daher, mal als raues Porträt mit viel "Gelebtem". Wolf wandert dabei zwischen den unterschiedlichen Themen der Fotografie, mal Stillleben, mal Akt, mal Landschaft oder Mensch. "Früher war ich der festen Überzeugung, dass ich mich auf einen Inhalt beschränken müsste, um eine eindeutige Bildsprache zu finden. Heute weiß ich es besser. Mich auf ein Thema zu beschränken, wird mich nie befriedigen. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, mich nicht über das "Was" in meiner Arbeit zu definieren, sondern über das "Wie"". In seinem Schaffen bleibt Wolf selbstkritisch und glaubt, sich einordnen zu können. "Ich werde in meinen Arbeiten wohl nie die klassische Brillanz der großen Meister der Fotografie erreichen. Aber ich denke, man kann die Werke als meine identifizieren. Und das ist es, was mir vor allem am Herzen liegt." Leicht macht es Wolf dem Betrachter nicht, häufig setzt er auf das Unvollkommene als Stilmittel. "Man hätte jedes Bild auch klassisch erarbeiten können. Aber dann wäre es nicht von mir." Die Ausstellung "In View" zeigt einen Einblick in Wolfs Welt der Unvollkommenheit. Zu sehen sein werden auch einige Arbeiten, die der Limbacher mit einer alten Mittelformatkamera gemacht hat, an die er ein digitales Rückteil montiert hat. "Das dürfte jedem klassischen Fotografen einen Schauer des Unwohlseins über den Rücken laufen lassen. Aber mit dieser Konstruktion und all ihren Einschränkungen erreiche ich genau die Unvollkommenheit, die ich so schätze." red

Auf einen BlickAb 1. Dezember zeigt der Limbacher Kunstfotograf Thorsten Wolf in seinem Werkstatt-Atelier in der Ortsstraße 37 in Kirkel Altstadt die Ausstellung "In View - Raumkunst im Kunstraum". Die Öffnungszeiten sind samstags von zehn bis 14 Uhr oder nach Vereinbarung unter der Telefonnummer (0170) 6519801. red

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