Ehepaar aus Kirkel spendet Flüchtlingen medizinische Ausrüstung im Wert von 26 000 Euro

Kirkel · In Lebach soll ein Ärzte-Container errichtet werden. Als die Eheleute Schneider, beide aus dem Bereich der Krankenpflege, davon erfuhren, entschieden sie spontan zu helfen und sammelten medizinische Ausrüstung.

 Gleich kistenweise wird der Kirkeler Devin Schneider heute morgen dem saarländischen Sozialministerium medizinsche Ausrüstung und medizinisches Verbrauchsmaterial für die Landesaufnahmestelle in Lebach übergeben. Foto: Thorsten Wolf

Gleich kistenweise wird der Kirkeler Devin Schneider heute morgen dem saarländischen Sozialministerium medizinsche Ausrüstung und medizinisches Verbrauchsmaterial für die Landesaufnahmestelle in Lebach übergeben. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Das Auto? Voll! Der Anhänger? Voll! Gleich kistenweise will Devin Schneider heute morgen den Flüchtlingen in der Landesaufnahmestelle Lebach helfen.

Zusammen mit seiner Frau Justina hat er medizinische Ausrüstung im Wert von über 26 000 Euro zusammen gebracht. Blutdruck-Messgeräte, vieles für die Erstversorgung von Wunden und Verletzungen, medizinische Hygiene-Artikel - die Liste ist so lang, wie die Kisten voll sind. Alles zusammen übergibt der Kirkeler heute morgen Sozialministerin Monika Bachmann in Saarbrücken.

Mit seinem Engagement verbindet Schneider dabei mehr als den reinen Wunsch, den Menschen zu helfen, die es auf schwierigstem Weg und unter großen Gefahren aus Krieg und Verwüstung nach Europa und Deutschland geschafft haben. Für Schneider ist sein Engagement auch ein klares Bekenntnis gegen ausländerfeindliche Tendenzen; im Schein immer wieder brennender Flüchtlingsunterkünfte.

"Uns war klar: Wir müssen den Menschen helfen, die vertrieben worden sind, die Elend, Leid und Kummer ertragen mussten und bei uns Schutz suchen." Verstärkt worden sei dieser Antrieb dann eben auch durch Vorfälle wie die im sächsischen Heidenau. Als er dann vor zwei Wochen in der Presse erfahren hatte, dass in Lebach ein Ärzte-Container errichtet werden soll, wurde aus dem Wunsch ganz praktische Hilfe.

"So etwas ist sehr kostenintensiv, dass wissen meine Frau und ich, da wir beide aus dem Bereich der Krankenpflege kommen." Kurzerhand habe man - auch auf Basis beruflicher Kontakte Arztpraxen, Apotheken und große Unternehmen der Pharmazie- und Medizintechnik angefragt und um entsprechende Unterstützung gebeten.

Am Ende kam all das zusammen, "was man sieht, wenn man das Behandlungszimmer eines Arztes betritt." Auf kurzem Wege habe er das Sozialministerium von Monika Bachmann kontaktiert und Unterstützung angeboten, "dort war man direkt begeistert". Mit dem Material sei nun vor Ort die Notversorgung von mehreren hundert Flüchtlingen möglich.

Die ganze Situation der Flüchtlinge nehme in emotional sehr mit, gestand Schneider im Gespräch mit unserer Zeitung ein.

Nicht zuletzt das Foto eines toten Jungen, angespült an der Küste vor Bodrum und seit Tagen Sinnbild für die Unmenschlichkeit der Flüchtlingskatastrophe vor den Toren Europas, habe ihn sehr bewegt.

"Das sind Menschen. Und wir müssen uns alle klar darüber sein: Wir reden hier nicht über 'Asylschmarotzer', wie sie von rechten Kreisen beschimpft werden. Es geht hier im Menschen, die bei uns Schutz zu suchen. Was die Flüchtlinge durchgemacht haben auf ihrem Weg nach Europa und Deutschland, das bekommen wir hier ja gar nicht richtig mit. Die Menschen sollten hier willkommen geheißen und nicht schon wieder mit Gewalt traumatisiert werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort