Altstadter Kirmes „Die Dorfkirmes lohnt sich nicht mehr“

Altstadt · Die Altstadter Kirmes musste auch dieses Jahr wieder ohne Fahrgeschäfte für die Kinder auskommen.

 Uschi Heil kam mit ihren Enkelkindern Matteo und Emilia zur Altstadter Kirmes, wo die Kinder ihren Spaß mit der Feuerwehrspritze hatten.  Foto: Markus Hagen

Uschi Heil kam mit ihren Enkelkindern Matteo und Emilia zur Altstadter Kirmes, wo die Kinder ihren Spaß mit der Feuerwehrspritze hatten. Foto: Markus Hagen

Foto: Markus Hagen

Sonntagnachmittag, 14.30 Uhr, Dorfplatz in Altstadt. Angesagt ist die zweitägige Altstadter Kirmes. Doch auf dem Dorfplatz herrscht noch emsiges Treiben. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr des Löschbezirks Altstadt bauen Bänke und Tische auf. In die Hüpfburg für Kinder wird noch Luft eingelassen und ein kleine Überdachung wird für eine Sitzgruppe montiert. Von Fahrgeschäften ist nichts zu sehen.

„Dies ist bereits seit sieben Jahren so, dass wir leider keine Fahrgeschäfte mehr bei unserer Kirmes haben“, erklärt Andreas Hoffmann, der kommissarische Löschbezirksführer aus Altstadt. Man habe bei einigen Schaustellern nachgefragt. Doch man bekam Absagen mit der Begründung: „Das lohnt sich nicht mehr“. Sogar die Zusage des Veranstalters, dass man weder Platzmiete noch sonstige Abgaben nehmen würde, habe nicht geholfen. „Wir waren sogar bereit, einen Zuschuss von 300 Euro an den Schausteller zu zahlen, wenn er mit einem Kinderkarussell zu uns kommt.“ Aber auch das hat nicht geklappt. So blieb für die Kinder dann ein Mini-Unterhaltungsprogramm mit einer Hüpfburg und einem „Kegelabschießen“ mit Hilfe einer handbetriebenen Feuerwehrspritze, die der Löschbezirk Altstadt aus seinem Gerätewart auspackte.

Auch Schausteller Jörg Spangenberg aus Dillingen findet es äußerst schade, dass die „Dorfkirmes“ in vielen Orten des Saarlandes nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form stattfinden kann. Er schwärmt von früheren Zeiten, als auch in Altstadt zumindest zwei Fahrgeschäfte, ein Schießstand, Losbude und Stände für Essen und Trinken da waren. Dazu sorgten die Straußbuben und Mädels für Abwechslung. Es wurde zum Kerwe-Frühschoppen eingeladen. „Leider ist diese schöne Zeit mit ihrer Kirmestradition vorbei“, erinnert sich Spangenberg, dessen Schwiegermutter viele Jahre in Altstadt mit ihrem Stand die Besucher mit Süßigkeiten, Popcorn und Naschwerk versorgte. Inzwischen zieht Jörg Spangenberg mit diesem kleinen Stand von Ort zu Ort zu den jeweiligen Kirmestagen. Am Sonntag und Montag war er als einziger Schausteller in Altstadt dabei.

Die Kirmestradition noch etwas aufrecht zu erhalten, ist das Ziel der  Feuerwehr des Löschbezirks Altstadt. „Wir wollten, dass dieses Ereignis nicht ganz aus unserem Dorfleben verschwindet“, meint Andrea Hoffmann zum Einsatz und der  Mühe seiner Feuerwehrkameraden. Essen und Trinken gab es nun doch bei der Altstadter Kerb. Dafür sorgten die Wehrleute.

Am späteren Nachmittag kamen dann doch die ersten Kirmesgäste. Uschi Heil aus Altstadt freute sich, dass sie ihren Enkelkindern Matteo und Emilia wenigstens ein bisschen Kirmesspaß vermitteln konnte. „Ein Kinderkarussell wäre natürlich toll, aber leider ist es nicht da“ erklärte die siebenjährige Emilia. Immerhin fand sie dann doch Spaß beim Abräumen von Kegeln mit Hilfe eines Wasserstrahls aus der Feuerwehrhandspritze. Ihre Oma lobte inzwischen den Einsatz der Feuerwehr aus Altstadt. „Ich finde es bewundernswert, dass sich die Wehrleute für den Erhalt der Altstadter Kirmes schon seit vielen Jahren immer wieder einsetzen.“

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