Neue Musikreihe startete in „Tante Milli“ in Kirkel Die Corona-Krise macht auch einfallsreich

Kirkel · Arbeitskammer und Kulturministerium unterstützen junge Musiker. Auftakt der Konzertreihe war bei „Tante Milli“.

 In der Konzertreihe „Support your local act, don’t forget your favourite location!“ zeichnete am Dienstag der Rapper Manu Meta sein Konzert in der Kirkeler Musikkneipe „Tante Milli“ auf.

In der Konzertreihe „Support your local act, don’t forget your favourite location!“ zeichnete am Dienstag der Rapper Manu Meta sein Konzert in der Kirkeler Musikkneipe „Tante Milli“ auf.

Foto: Thorsten Wolf

„Was tun?“ – das ist die große Frage, die derzeit Musiker und Veranstalter nicht nur im Saarland umtreibt. Die Corona-Krise hat die Szene mächtig getroffen. Keine Konzerte bedeutet keine Einnahmen – weder für die Künstler noch für die, die ihnen eine Bühne bereiten. Nun hat die Arbeitskammer des Saarlandes in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Kultusministerium eine außergewöhnliche Initiative gestartet. Unter dem Titel „Support your local act, don’t forget your favourite location“ – zu deutsch: „Unterstütze Deine lokalen Künstler und vergiss‘ Deinen Lieblingsveranstaltungsort nicht“ – werden seit Kurzem in ausgewählten Lokalen Live-Konzerte von ausgewählten Künstlern aufgezeichnet und über Social-Media-Kanäle wie Youtube und Facebook ausgestrahlt. Den Auftakt machte Manuel Sattler im Saabrücker Nilles, am Dienstag hatte in der Kirkeler „Tante Milli“ der Rapper Manu Meta seinen Einsatz. Was die Konzerte eint: Ein Publikum gibt es nicht, die Veranstaltungsorte bleiben geschlossen, nur Künstler und Kamerateam bestimmen das Set. Was die Reihe auch auszeichnet, das ist der Umstand, dass die Künstler eine feste Gage erhalten. Und natürlich bietet sich auch geschlossenen Kneipen wie der „Tante Milli“ so die Möglichkeit, im Gespräch zu bleiben.

Rapper Manu Meta, der abseits seines Musikerlebens auf den Namen Manuel Christian Nicklaus hört, nannte im Gespräch mit unserer Zeitung seinen Auftritt in der „Tante Milli“ mit einem Lachen „mal etwas anderes, mal was verrücktes“. So sei das Konzert in Abwesenheit von Publikum „eine Art Blindflug. Es gibt kein Feedback“. Grundsätzlich sehe er sich angesichts der schwierigen Situation von Berufsmusikern in Zeiten von Corona nicht in der Klage-Ecke. „Ich würde sagen, dass ich das Beste daraus mache. Ich habe natürlich den einen oder anderen finanziellen Einschnitt zu verkraften, habe mich aber nicht laut darüber beklagt. Für mich sind drei Konzerte ausgefallen. Zudem liegt eine Rap-AG, die ich an einer Gemeinschaftsschule in Neunkirchen anbiete, auf Eis.“ Ansonsten, so der Rapper offen, habe ihn Corona nicht auf dem falschen Fuß erwischt, „ich war eh gerade in einer Phase, in der ich viel daheim im Home-Studio war. Ich habe neue Songs geschrieben – und dabei kann mich nun auch keiner mehr stören.“

An Manu Metas Seite beim Pressetermin: Christina Kessler, die Wirtin der Kirkeler Traditionskneipe „Tante Milli“. Da sie kein Angebot hat, das außer Haus zu verkaufen ist, treffen sie die Auflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie schwer. Doch auch sie neigt nicht dazu, ein Klagelied anzustimmen. „Es geht natürlich bescheiden. Und ich glaube, dass einen die Leute auch vermissen. Denn wir Kneipiers sind ja über den Tresen hinweg die Psychologen vom Dienst.“ Dass ihre „Tante Milli“ als Konzertort ausgewählt wurde, „das freut mich riesig“. Kessler zeigte sich sicher, dass die Wahl für ihre Kneipe auch deswegen gefallen sei, weil sie auch in guten Zeiten Musikern eine Bühne biete.

Manu Meta seinerseits wertete den Umstand, dass er berücksichtigt wurde, durchaus als Auszeichnung. „Die Arbeitskammer wendet sich ja explizit nur an Künstler, die auch von der Musik leben. Wenn man da auf dem Radar erscheint, auch wenn es nur im Saarland ist, dann ist das schon ‚ne Hausnummer. Und ich habe mich sehr gefreut. Ich musste nicht 20 Mal rumtelefonieren und nach Einnahmemöglichkeiten für Musiker fragen, sondern es wurde einem einfach geholfen. Und das Ganze ist ein ernstgemeintes Hilfsangebot.“ So sei die Konzertreihe der Arbeitskammer seines Wissens die erste ihrer Art, bei der man eine Festgage bekomme.

Grundsätzlich gefragt, wie die beiden die geltenden Ausgangsbeschränkungen bewerteten, zeigten sich Manu Meta und Christina Kessler einig: Dies sei nötig und eine gute Sache. „Ich sehe die Auflagen absolut positiv“, so Manu Meta. „Diese Krise ist absolut neu. Und man kann nicht sagen, was passieren würde, wenn man sich anders verhalten würde. Unter den Regeln, die wir haben, ist es absolut klasse, dass alle konsequent mitmachen – weil sonst die Gefahr für einen Dammbruch besteht. Es geht darum, unsere eigenen Familien und Freunde zu schützen.“

 Tante-Milli-Wirtin Christina Kessler hat in allen Zeiten ein großes Herz für Musiker.

Tante-Milli-Wirtin Christina Kessler hat in allen Zeiten ein großes Herz für Musiker.

Foto: Thorsten Wolf

Das Konzert von Manu Meta ist am Samstag, 11. April, ab 19 Uhr auf der Facebook-Seite der Arbeitskammer des Saarlandes (https://www.facebook.com/arbeitskammersaarland) und auf deren Youtube-Kanal (Arbeitskammer des Saarlandes) zu sehen.

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