Den Brunnen zum Reden bringen

Kirkel · Zuzeit ist Hilfe beim Burgsommer angesagt, Versorgung der Gäste bei Veranstaltungen und nicht zu vergessen das Großprojekt Brunnen: Der Förderkreis Kirkeler Burg mit seinem Vorsitzenden Peter Steffen tanzt auf vielen Hochzeiten.

 Peter Steffen, der erste Vorsitzende des Förderkreises Kirkeler Burg, vor dem größten Projekt des Vereins, den Ausgrabungen im Brunnen des Kirkeler Wahrzeichens. Hier erhofft man sich aufschlussreiche Funde. Foto: Thorsten Wolf

Peter Steffen, der erste Vorsitzende des Förderkreises Kirkeler Burg, vor dem größten Projekt des Vereins, den Ausgrabungen im Brunnen des Kirkeler Wahrzeichens. Hier erhofft man sich aufschlussreiche Funde. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Die Burg ist aus Kirkel schlicht nicht wegzudenken: Wahrzeichen, Veranstaltungsort, Identifikationspunkt. Hinter dem, was die Gemeinde erfolgreich aus ihrer Geschichte macht, steckt natürlich ein guter Teil offizielle Arbeit der Verwaltung selbst. Aber eben bei weitem nicht nur. Denn ohne viele ehrenamtlich Aktive unter dem Dach des Förderkreises Kirkeler Burg wäre vieles gar nicht machbar. Egal ob als "Versorger" mit Speis' und Trank bei Veranstaltungen der Gemeinde oder eigenständiger Organisator erfolgreicher Events wie der "Burgweynacht" - der Förderkreis ist Seele und Rückhalt, wenn es um die erfolgreiche Bewirtschaftung und Vermarktung von Kirkels Wahrzeichen geht.

An der Spitze des Förderkreises steht Peter Steffen als erster Vorsitzender. In diesen Tagen ist er aktiver Helfer beim "Burgsommer für Schulen", steht quasi im Dienst der Gemeinde am Armbrust-Schießstand und zeigt den Schülerinnen und Schülern von Grundschulen aus der Region ein bisschen was vom Mittelalter.

Nicht weit davon entfernt geht es hingegen weniger spielerisch zu. Dort ist am Brunnen der Burg echte und harte Archäologen-Arbeit gefragt. Seit Jahren ist man dort der Geschichte auf der Spur, erhofft sich von Grabungen in den Hinterlassenschaften weitere wichtige Erkenntnisse über die Epoche des Mittelalters. Um dies zu ermöglichen, hat der Förderkreis tief in die Tasche gegriffen. Rund 20 000 Euro habe man in die professionelle Absicherung des Burgbrunnens gesteckt. Und das Engagement des Vereins kann sich sehen lassen. Ein massiver Beton-Kranz fasst den Brunnenrand ein, drüber thront ein Stahlgerüst, das Seil- und Flaschenzüge aufnehmen kann. Der Zugang zum Brunnenschacht selbst ist mit einem massiven Stahlgitter gesichert. Man merkt schnell, den Ausgräbern um Archäologin Christel Bernard und Untertage-Experte Tom Bronder, zweiter Vorsitzender des Förderkreises, ist es ernst. In einem ersten Schritt habe man in zwei Jahren das aufgeschüttete Erdreich über der alten Brunnenanlage abgetragen und durchsiebt, "damit wir überhaupt an den eigentlichen Brunnen ran kommen. Jetzt sind wir auf dem Niveau des Brunnenrandes." Dieses habe man in der beschriebenen Form abgesichert. Nun stehe die eigentliche Ausgrabung im Brunnenbereich an, "wir schätzen die Anlage auf eine Tiefe von 60 Metern". Das bedeute in der Zukunft und bei entsprechend erreichter Grabungstiefe, Stichwort "Versorgung mit Atemluft", noch einiges an Engagement, auch im technischen Bereich. Eine Aufgabe für Jahrzehnte? Steffen: "Das ist ein sehr langfristiges Projekt." Aber auch eines, das sehr lohnenswert sein könnte, die Brunnenanlage mit einem Durchmesser von rund drei Metern biete viele Chancen auf Funde. "So große Brunnen findet man eher selten."

Im Juli wolle man mit den Ausgrabungen fortfahren, "am kommenden Wochenende werden wir noch einiges an Bauschutt in den Container bringen. Und wenn unsere Archäologin Christel Bernard wieder da ist, dann wollen wir richtig in die Tiefe gehen." Für diesen Abstieg in die Geschichte zeichne seitens des Förderkreises dessen zweiter Vorsitzender Tom Bronder verantwortlich, "er hat entsprechende Unter-Tage-Erfahrung".

Wie lange es dauern wird, bis man ganz unten im Brunnen angekommen ist, darauf kennt keiner eine Antwort, "wir werden so arbeiten, wie es die Mittel des Förderkreises ermöglichen und Helfer bereitstehen."

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