„Danke Limbach!“

Limbach · Limbacher Willkommenskultur zeigte sich bei einer spontanen Aktion am Sonntagabend vor dem Rathaus: 50 Bürger zeigten gemeinsam mit Flüchtlingen dort Flagge. Eine abends gegründete Facebook-Gruppe hatte schnell 200 Mitglieder.

 Um ein Zeichen zu setzen machten sich am Sonntag Limbacher und Flüchtlinge gemeinsam dafür stark, Deutschland als ein weltoffenes Land mit einer echten Willkommenskultur zu zeigen. Foto: Th. Wolf

Um ein Zeichen zu setzen machten sich am Sonntag Limbacher und Flüchtlinge gemeinsam dafür stark, Deutschland als ein weltoffenes Land mit einer echten Willkommenskultur zu zeigen. Foto: Th. Wolf

Foto: Th. Wolf

Die bundesweite Nachrichtenlage des vergangenen Wochenendes war vor allem von der Ankunft tausender Flüchtlinge in Deutschland geprägt. Bilder von den Hauptbahnhöfen in München und Frankfurt als Zielorte von Flüchtlingszügen machten die Runde, Bilder einer echten Willkommenskultur, Bilder vom Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer. Diese Eindrücke, aber auch die politische Kontroverse rund um die Einreise von Flüchtlingen aus Ungarn, bewegte auch in Limbach am Sonntagabend spontan die Menschen.

Per Flugblatt aufgerufen, per Mail, Facebook und Handy informiert, versammelten sich rund 50 Bürger vor dem Limbacher Rathaus, um zusammen mit Flüchtlingen in der Gemeinde Flagge zu zeigen für ein weltoffenes Deutschland. Initiatorin Andrea Molter-Nägle zeigte sich sichtlich bewegt und begeistert davon, dass trotz der Kurzfristigkeit der Aktion so viele spontan den Weg zum Verwaltungssitz gefunden hatten. "Wir wollen heute frohe Menschen sehen, die gerne zu uns kommen. Wir machen die Grenzen auf, wir machen die Türen auf und wir freuen uns, dass wir alle hier zusammen sind. Uns gefällt es hier im Ort mit dieser tollen Mischung aus Limbachern und Menschen, die aus der ganzen Welt zu uns kommen. Wir fühlen uns geehrt und sagen Danke fürs Kommen!" Für Molter-Nägle keine Lösung: Die Menschen im Mittelmeer "ersaufen" zu lassen. Ihre Lösung: die Grenzen auf.

Die Idee zu dieser spontanen Kundgebung sei ihr am Morgen gekommen, vor dem Hintergrund der schrecklichen Nachrichten und Bilder über und von der aktuelle Situation der Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa. Zudem sei der Kontakt zu den Flüchtlingen, die schon in der Gemeinde seien und deren Warten auf Angehörige Impuls für das Flagge zeigen vor dem Kirkeler Rathaus in Limbach gewesen. Und das, was dann am Sonntagabend geschah, sei auch "genau das, was ich mir gewünscht habe. Es ist eine tolle Gruppe hier".

Aus der spontanen Kundgebung, an der auch viele Flüchtlinge aktiv teilnahmen, entwickelten sich nach einem "offiziellen" Teil viele Gespräche zwischen den Limbachern und ihren neuen Mitbürgern. Mail-Adressen und Facebook-Daten wurden ausgetauscht, ein älterer Bürger brachte schnell noch einen Eimer mit frischen Trauben vorbei, es wurde getrommelt und gelacht. Und: Spontan entschloss sich mit Jasmin Hahn einer der aktiven Helferinnen im Dorf dazu, das Engagement für die Flüchtlinge auch in die virtuelle Welt zu tragen. Kurzerhand richtete sie am Abend eine eigene Facebook-Gruppe mit dem Namen "Refugees Welcome Limbach Kirkel Altstadt Willkommen" ein, der sich binnen kurzer Zeit bereits über 200 Mitglieder anschlossen.

Das Ziel, so Hahn, sei eine Plattform "für alle Flüchtlinge , die hier ankommen und alle Menschen aus der Gemeinde, die helfen möchten. Für den schnellen Informationsaustausch untereinander." Und dort war dann schon am Sonntagabend einiges von der Dankbarkeit zu lesen, mit der die Flüchtlinge auf die Offenheit der Limbacher und die Willkommenskultur im Ort reagieren. Faruq Sahin fasste all das in zwei Worte zusammen: "Danke Limbach !"

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