Brücke wird wohl weichen müssen

Kirkel-Neuhäusel · Zurzeit laufen Gespräche zwischen Bahn und Gemeindeverwaltung Kirkel, die das weitere Vorgehen klären sollen: Die Brücke von der Kaiserstraße Richtung Friedhof ist wegen Einsturzgefahr gesperrt.

Die Situation scheint einigermaßen verzwickt: Seit Anfang der Woche ist die Fahrzeug- und Fußgängerbrücke von der Kaiserstraße in Kirkel-Neuhäusel aus in Richtung Friedhof komplett gesperrt. Die Ursache: Das Bauwerk ist grundsätzlich einsturzgefährdet.

Dass die Brücke die ICE-Bahnstrecke überquert, macht die ganze Sache einigermaßen schwierig. Immerhin aber scheint keine unmittelbare Gefahr für den Schienenbetrieb zu bestehen. "Wenn die Gemeinde dafür sorgt, dass die Brücke tatsächlich und wirksam für jeglichen Verkehr gesperrt ist, dann reicht dies als Sofortmaßnahme aus", so ein Sprecher der Bahn AG auf Nachfrage unserer Zeitung.

Auslöser für die missliche Geschichte ist das Ergebnis einer routinemäßigen Überprüfung des Brückenbauwerkes, dessen älteste Bestandteile, die sogenannten Widerlager, aus dem Jahr 1901 stammen. Alle zehn Jahre wird die Brücke begutachtet, zuletzt im Jahr 2003 wurde ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ausgesprochen. Die Prüfung im November 2013 habe, so Bürgermeister Frank John, gezeigt, dass sich der Zustand der Brücke verschlechtert habe. John: "Zu diesem Zeitpunkt war das Ausmaß der Schädigung aber noch nicht so umfangreich angezeigt, dass man sie hätte sperren müssen. Deswegen haben wir das Fahrverbot auf Fahrzeuge über zwei Tonnen ausgeweitet."

Die Routineprüfung mit seinem vorläufigen Gutachten habe aber, so Claus Eckel als zuständiger Mann der Kirkeler Bauverwaltung, zu einer erweiterten Prüfung geführt, einer sogenannten "objektbezogenen Schadensanalyse". Eben die habe dann gezeigt, dass das Eigengewicht der Brücke selbst diese zum Einsturz bringen könne. "Deswegen mussten wir die Brücke unmittelbar für Autos und Fußgänger sperren." Die derzeit einzige Lösung: Die Brücke, die seit Mitte der 1990er Jahre im Eigentum der Gemeinde ist, komplett entfernen.

In Anbetracht des Schadens habe man unmittelbar die Bahn AG informiert. Claus Eckel: "Dort wird derzeit geprüft. Zusätzlich werden wir im Auftrag der Bahn einen beim Eisenbahnbundesamt zugelassenen Prüfstatiker einschalten, der seinerseits die vorliegenden Einschätzungen überprüft und bestätigt."

Gestern nun trafen sich Vertreter der Bahn AG mit der Kirkeler Verwaltungsspitze. Ziel des Gesprächs: Die nächsten nötigen Schritte festzulegen. Für die Gemeinde ist unterdessen unstrittig, dass sie die Brücke in Kürze abreißen muss. Frank John: "Eine wichtige Information der Prüfungsergebnisse ist, dass die Brücke ohne weiter Vorwarnung einstürzen kann. Es wird also keine Risse als Warnsignale geben."

John und Eckel machten aber auch klar, dass die vorliegenden Ergebnisse eben eine abschließende Begutachtung erfordern. Was der Abriss der Brücke die Gemeinde kosten wird, könne man derzeit noch nicht beziffern, "das hängt auch davon ab, ob wir 'nur' den Brückenaufbau oder auch die Widerlager entfernen müssen." Und was kommt dann? Vielleicht eine neue Brücke? Frank John: "Das werden wir mit Blick auf die finanziellen Möglichkeiten prüfen." Dabei gelte es auch zu klären, ob und welche Fördermittel für einen Neubau gewonnen werden könnten und welche Art von Brücke in Zukunft nötig sei.

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