Bienen helfen über Sprachbarriere

Kirkel-Neuhäusel · Er selbst arbeitet in seinem Heimatland Uganda im Bereich der ökologischen Landwirtschaft: Joseph Lomoe informierte sich in Kirkel über die Imkerei als Teil einer nachhaltigen Bewirtschaftung im Bliesgau. Lomoe ist zwei Wochen in Deutschland.

 Um sich von Imker Michael Simon die heimische Bienenwirtschaft im Bliesgau erläutern zu lassen, benötigte Joseph Lomoe, in Uganda mitverantwortlich für das Misereor-Projekt „Lesen und Landwirtschaft“, keine Dolmetscherin mehr – die Bedeutung der Bienen ist wirklich universell. Foto: Thorsten Wolf

Um sich von Imker Michael Simon die heimische Bienenwirtschaft im Bliesgau erläutern zu lassen, benötigte Joseph Lomoe, in Uganda mitverantwortlich für das Misereor-Projekt „Lesen und Landwirtschaft“, keine Dolmetscherin mehr – die Bedeutung der Bienen ist wirklich universell. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Eigentlich sollte und wollte Diplom-Dolmetscherin Nathalie Köppen über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg übersetzen. Und das tat die Berlinerin am vergangenen Mittwoch im Bildungszentrum auch kräftig. Doch als sich ihr "Schützling" Joseph Lomoe aus Uganda am Bienenstand von Michael Simon die heimische Bienenwirtschaft erläutern ließ, da rückten Afrika und das Saarland auf Schulternähe zusammen. "Wenn es sich um Bienen dreht, scheint die Sprache auf der Welt universell zu sein", stellte Köppen mit einigem Erstaunen fest, "da musste ich nicht viel übersetzen".

Doch dieser fachmännische Austausch über Kontinent-Grenzen hinweg war nur eine Facette des Besuchs von Joseph Lomoe und Mitgliedern der Arbeitsgruppe "Eine Welt" im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel. Eigentlich ging es für den Gast aus Uganda, dort mitverantwortlich für das Misereor-Projekt "Lesen und Landwirtschaft", darum, auf Einladung des Bischöflichen Hilfswerks etwas über das Biosphärenreservat Bliesgau zu erfahren. Und genau dafür sorgte mit einem Vortrag Stefanie Lagaly vom Biosphären-Zweckverband. Sie erläuterte das System der Biosphärenreservate weltweit und ging dann detailliert auf den Bliesgau ein. Für Lomoe bei den Ausführungen mit Sicherheit besonders von Interesse: Die Vermarktung von regionalen Produkten als Teil nachhaltigen Wirtschaftens. Und genau da kam dann ganz praktisch Michael Simon, Imker aus Kirkel-Neuhäusel, zu seinem Einsatz. "Zusammen mit Berufsimker Tilman Wenzel aus Blieskastel will ich Joseph Lomoe über die Imkerei in Deutschland informieren."

Bevor die beiden allerdings mit einem kleinen Vortrag für den Gast aus Uganda ein Fenster in die heimische Bienenwelt öffneten, führte Michael Simon Joseph Lomoe und die Mitglieder der Arbeitsgruppe "Eine Welt" an seinen Bienenstand in der Nähe des Bildungszentrums. Dort schilderte er ganz praktisch, wie in der Region Imkerei als Teil einer nachhaltigen Bewirtschaftung im Bliesgau funktioniert. Und genau in diesem Moment gab es dann für ein paar intensive Minuten keine wirkliche Notwendigkeit mehr zu dolmetschen. Von Fachmann zu Fachmann ging's zwischen Lomoe und Simon hin und her, es wurde über den unterschiedlichen Charakter afrikanischer und deutscher Bienenvölker gesprochen oder über Krankheiten, die hier wie da die Existenz der lebensnotwendigen Insekten bedrohen.

Nach dem Besuch am Bienenhaus zeigte sich Joseph Lomoe mehr als zufrieden mit dem Verlauf des Tages in der Biosphäre bis dahin. "Meine Erwartungen wurden schon zum Großteil erfüllt", zeigte sich Lomoe - nun wieder übersetzt von Nathalie Köppen - durchaus angetan. "Es freut mich sehr, dass ich schon jetzt viele Menschen kennengelernt habe, die sich, wie ich auch, für die Natur einsetzen." Dies liege nicht zuletzt daran, dass er selbst in Uganda im Bereich der ökologischen Landwirtschaft arbeite. Für Lomoe war der Besuch in der Biosphäre dabei nur ein Teil seines mehr als zweiwöchigen Besuchs in Deutschland, der ihn schon nach Berlin geführt hat und noch nach Stuttgart und München bringen soll.

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