Erster Sieg eines Saarländers im deutschen Schüler-Cup Bei Biathlon-Meisterschaft aufgetrumpft

Limbach · Mattes Wendorf aus Limbach feiert den ersten Sieg eines Saarländers im deutschen Schüler-Cup. Eine Jury-Entscheidung sorgt für Diskussionen.

Mattes Wendorf nach seinem Sieg im Trikot des Gesamtführenden.

Mattes Wendorf nach seinem Sieg im Trikot des Gesamtführenden.

Foto: Wendorf

„Das hat es in unserer Vereinsgeschichte noch nie gegeben“, schwärmt Peter Steffes, der Vorsitzende des Biathlon-Teams Saarland. Beim Auftakt zum deutschen Schüler-Cup, der höchsten Wettkampfserie in dieser Altersklasse in Deutschland, haben die Athleten seines Vereins in Altenberg in Sachsen für Furore gesorgt – und sogar einen Sieg eingefahren. Auch Schüler aus der Gemeinde Kirkel waren erfolgreich.

Mehr als ein Jahr hatten sich Mattes Wendorf und Moritz Toerlitz (alle aus Limbach) sowie Marie-Christine Wilhelm aus Heusweiler im Leistungszentrum in Lebach auf die Serie, die vier Wettkämpfe in den deutschen Biathlon-Hochburgen umfasst, vorbereitet. Mit dem Trio waren erstmals seit sechs Jahren überhaupt wieder saarländische Biathleten bei dem Cup am Start.

Die Zinnwald-Arena im Erzgebirge gehört zu den großen deutschen Biathlon-Kulissen. Die anspruchsvolle Strecke mit ihren rasanten Abfahrten – in der schneefreien Zeit werden die Wettkämpfe auf Ski-Rollern bestritten oder es wird gelaufen – begeisterte die saarländischen Sportler auf Anhieb. Bereits einen Tag vor dem Wettkampf trainierten sie ausgiebig. Auch die Arena mit ihren 30 Schießständen beeindruckte das Saar-Trio. „Es war ein großartiges Erlebnis, in einem Stadion zu schießen, in dem sonst die ganz Großen starten“, erzählt Wendorf.

Zum Auftakt des Wettkampfwochenendes stand am Freitag das Ringwertungsschießen (RWS) auf dem Programm. Hierbei mussten die Sportler vier Serien à fünf Schuss auf Papierspiegel abfeuern. Wendorf beendete das Schießen der Altersklasse 13 mit 180 von 200 möglichen Punkten auf Platz vier. Allerdings wurden ihm im Anschluss zehn Punkte aberkannt, da auf einer Scheibe unklar war, ob er – wie auch vom Computer erfasst – zweimal identisch in die 10 getroffen hatte oder nicht. Der Einspruch der Trainer wurde abgewiesen. Dies war besonders ärgerlich, da das Ergebnis des Schießens gleichzeitig die Grundlage für das Verfolgungsrennen war.

Marie-Christine Wilhelm landete im RWS-Wettkampf in der Altersklasse 15 mit Saisonbestleistung von 170 Punkten auf Platz fünf. Moritz Toerlitz belegte nach einem durchwachsenen Stehendschießen Platz 33.

Der umstrittene Jury-Entscheid brachte Wendorf jedoch nicht aus der Bahn, im Gegenteil: Er stachelte ihn noch zusätzlich an. Nun wollte er im Massenstart allen zeigen, was er kann. Und das tat er in beeindruckender Manier: In beiden Schießen blieb er ohne Strafrunde – setzte sich damit an die Spitze des Feldes und lief am Ende mit einem Vorsprung von 37 Sekunden ins Ziel. Damit schrieb der Limbacher ein Stück saarländische Biathlon-Geschichte, denn es war der erste Sieg eines Saarländers im deutschen Schüler-Cup überhaupt – entsprechend erstaunt zeigten sich einige Beobachter vor Ort. Seinen Konkurrenten aus Bayern ist Wendorf dagegen längst ein Begriff: Im Januar hatte er als Gaststarter die bayerischen Meisterschaften gewonnen, vor vier Wochen den Bayern-Cup. Den Abschluss des Wettkampf-Wochenendes bildete dann der Verfolgungswettkampf auf Klassikrollern. Hier ging Wendorf als einziger Saarländer auf die Strecke. Auf Grundlage des Ringwertungsschießens – und des Jury-Entscheides – startete er mit 32 Sekunden hinter der Spitze auf Rang 15.

Nach seinem Sieg im Massenstart durfte er das pinkfarbene Trikot des Gesamtführenden tragen. Davon beflügelt begann Wendorf von Beginn an, Position um Position gutzumachen. Schon nach der zweiten von drei Runden hatte er sich auf Position fünf vorgekämpft. Und trotz dieser Aufholjagd hatte er im Endspurt noch die nötigen Körner, um sich die Bronzemedaille zu sichern. Am Ende lag er nur 20,5 Sekunden hinter Sieger Ben Wörle (SK Nesselwang) – und gerade mal 2,2 Sekunden hinter dem Zweitplazierten, Veit Jakob Hoiß aus Ruhpolding. In der Gesamtwertung ist Wendorf nun Zweiter. Der nächste Wettkampf wird im Januar in Oberwiesenthal ausgetragen.

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