Beim Tee ins Gespräch gekommen

Limbach · Um gemeinsam zu helfen, wurde in Limbach ein Arbeitskreis für Integration gebildet. Daraus soll schnellstmöglich ein Verein werden. Jetzt gab es ein erstes Treffen von Saarländern und Flüchtlingen und neue Ideen, wie ein Café und einen Chor.

 Deutsche und Syrer trafen sich in geselliger Runde im Gasthaus Anno in Limbach. Foto: Sebastian Dingler

Deutsche und Syrer trafen sich in geselliger Runde im Gasthaus Anno in Limbach. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Allerorten ist derzeit Hilfsbereit-schaft gegenüber Flüchtlingen zu sehen: So auch in Limbach, wo sich ein "Arbeitskreis für die gemeindenahe Integration in das Leben in Kirkel" (Agil) gebildet hat. Daraus soll demnächst ein Verein entstehen, wie Mitstreiter Werner Mouty erklärt: "Wir haben gemerkt, dass wir ohne eine Organisation nicht mehr weiterkommen".

Gerade wenn es um Fördergeld, Spenden oder Haftungsfragen ginge, bräuchte man die Strukturen eines Vereins, als dessen Vorsitzender Mouty vorgesehen ist. Doch auch jetzt schon ist Agil aktiv: So wurde unter anderem ein erstes Treffen zwischen Syrern und Deutschen kürzlich organisiert. Im ehemaligen Gasthaus Anno in Limbach fanden sich sowohl Helfer als auch Flüchtlinge ein, um bei arabischem Kaffee und Tee miteinander ins Gespräch zu kommen. Das Angebot wurde sehr gut angenommen, die Tische waren schnell gefüllt. Leute, die zwischen Deutsch und Arabisch übersetzen können, waren dabei sehr gefragt - so wie der syrische Anästhesist Kamal Idris, der in Limbach wohnt und in Homburg arbeitet.

Der Arzt ist vor zehn Jahren nach Deutschland gekommen - nicht als Flüchtling, aber dennoch aus Angst vor politischer Verfolgung. Seiner Meinung nach wird der Strom der Flüchtlinge nicht abreißen, solange in Syrien Diktator Assad an der Macht bleibt.

Idris selbst habe fünf Brüder verloren, die durch das Regime getötet worden seien. Er übersetzte beim Treff im Gasthaus Anno das, was sein Landsmann Mohammad nour Jawish erzählte: Der 50-jährige Schneider aus Aleppo ist mit großem Familienanhang, insgesamt zwölf Personen, nach Deutschland gelangt. Zunächst verbrachte er fünf Wochen in der Aufnahmestelle in Lebach, seit drei Wochen ist er in Limbach.

Seine Erfahrungen sind durchweg positiv: Er habe sehr viel Hilfe bekommen, wobei er meint, dass es Familien leichter hätten als Einzelpersonen. Am meisten fehle ihm hier die Arbeit - er beschäftige sich deswegen gerne mit dem Garten, der an seine Unterkunft grenzt. Unter dem Namen "Café Anno" möchte Agil freitags von 17 bis 19 Uhr einen regelmäßigen Treff einrichten. Laut Aussagen von Mitstreiterin Beate Ruffing lebten derzeit 156 Flüchtlinge in der Gemeinde. Ihnen sollen Sprachkurse, Männer- und Frauengruppen sowie schulische Hilfen angeboten werden. Auch wenn es mal irgendwo mit den Behörden hakt, möchte Agil Hilfestellung leisten. Und der Spaß solle nicht zu kurz kommen: "Denn dabei lassen die Flüchtlinge ihre Probleme los und fangen an zu reden", so Ruffing.

Eben diesen Ansatz verfolgt auch Osama Fathy, Musiklehrer an einer Waldorfschule. Er hat einen Chor gegründet aus Syrern und Deutschen. Gemeinsames Singen diene dazu, die durch den Krieg verursachten Schmerzen zu verarbeiten. Dem gebürtigen Ägypter geht es darum, Perspektiven für die Zukunft zu geben, denn: "Die Schönheit der Kunst lässt uns hoffen."

Der erste Treff im Gasthaus Anno war sicherlich ein erster Schritt dazu. Beate Ruffing freute sich, dass die Hilfsbereitschaft in Kirkel-Limbach nicht nachließe, im Gegenteil: "Es gibt immer neue Kontakte, kleine Pflänzchen, die am Wachsen sind."

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