Naturbilder Die Natur kommt ins Bildungszentrum

Kirkel · Ob Eisvogel oder tasmanischer Teufel, die beiden Naturfotografen Spohn und Mütterthies zeigen wunderbare Augenblicke in der Natur.

 Die Natur- und Landschaftsfotografen Daniel Spohn (l) und Christian Mütterthies zeigen in der Arbeitskammer in Kirkel ihre „Natur im Fokus“.

Die Natur- und Landschaftsfotografen Daniel Spohn (l) und Christian Mütterthies zeigen in der Arbeitskammer in Kirkel ihre „Natur im Fokus“.

Foto: Thorsten Wolf

Seit der vergangenen Woche läuft im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel eine Ausstellung, die weit über ihren künstlerischen Aspekt hinaus durch die aktuelle Diskussionen rund um Umwelt- und Naturschutz auch eine politische Dimension besitzt, denn: Die ausnahmslos beeindruckenden Natur- und Landschaftsaufnahmen (frei von Photoshop-Artistik) von Daniel Spohn und Christian Mütterthies zeigen unter der Titel „Natur im Fokus“ ein wunderschönes Abbild dessen, was es zu schützen gilt.

Die Fotografen, beide im Fotoclub Freisen organisiert, gaben am Rande der Vernissage der Ausstellung einen Einblick in ihre Arbeit und Arbeitsweise – auch vor dem Hintergrund des Spannungsfeldes zwischen belangloser Jedermanns-Fotografie und dem eigenen Anspruch, etwas Besonderes zu erschaffen. „Man muss einfach unterscheiden zwischen dokumentarischer und künstlerischer Naturfotografie, bei der man mehr mit unterschiedlichen Stilmitteln, wie der gezielten Unschärfe, arbeitet“, gab Spohn zu bedenken. „Man wählt einfach eine Perspektive, die man nicht jeden Tag sieht. Und wenn man sich da ein bisschen reinkniet, dann kann man sich eigentlich auch ganz gut abheben – wenn eine künstlerische Note zur Natur dazukommt.“

Mütterthies ergänzte, dass der von den beiden gewählte Ansatz einfach ein ganz anderer sei als der, den bei den unzähligen Instagram- oder Facebookfotos sehe. „Natürlich machen wir beide auch mal ein Foto für soziale Medien. Aber was hier hängt, das sind teilweise lange geplante Aufnahmen, die entsprechend technisch aufwendig umgesetzt sind.“

So stecke in nicht wenigen Fotos, die nun im Bildungszentrum der Arbeitskammer zu sehen seien, eine „unfassbare Arbeit“, verdeutlichte Mütterthies und verwies hier beispielhaft auf die Aufnahme eines Tasmanischen Teufels, in der Dunkelheit perfekt festgehalten von Daniel Spohn. „Ich denke, wenn man sich in die Fotos reinguckt, dann sieht man diesen Aufwand auch.“

Wird all diese Mühe aber auch entsprechend gewürdigt – angesichts der Bilderflut, die vor allem über die Sozialen Medien schwappt? Daniel Spohn: „Natürlich haben wir viele Fotografen-Kollegen, die wissen, welche technischen Hürden man nehmen muss und wieviel Arbeit da dahinter steckt. Aus dieser Ecke wird das schon gewürdigt, im Allgemeinen ist die Bilderflut aber so groß, dass es wirklich schwierig ist, da herauszustechen.“

Gerade solche Ausstellungen wie die in Kirkel seien da eine gute Gelegenheit, entsprechende Wahrnehmung und Rückmeldung zu erhalten, war sich Mütterthies sicher. Dabei überrasche man sich selbst mitunter, sei es doch ein großer Unterschied, ob man ein Foto auf dem Bildschirm eines Computers oder in der tatsächlichen Ausbelichtung sehe. So habe er selbst, wie Mütterthies eingestand, bei zwei Schwarz-Weiß-Fotografien durchaus gezweifelt, „da war ich mir nicht sicher, ob die überhaupt würdig und den Druck wert sind. Und sie waren es wert.“ Jenseits des künstlerischen Anspruchs, den die Fotografien von Spohn und Mütterthies vermitteln, geht es aber eben auch darum, die Natur mit ihrem schützenswerten Charakter zu zeigen. So sei die Ausstellung auch politisch. „Letztlich wollen wir zeigen, dass es überall auf der Welt schöne Ecken und Vielfalt gibt, die schützenswert sind. In manchen Ländern kann man sich da vielleicht noch ein bisschen zurücklehnen und erhalten, was noch da ist. In anderen Ländern, wie auf Madagaskar, gibt es nur noch drei Prozent der ursprünglichen Vegetation“, so Daniel Spohn.

Mit dem geografischen Spannungsbogen von gezeigten Fotografien aus fernen Ländern bis zu Motiven aus dem Bliesgau verbinde sich dann eben auch der Aufruf, die Natur vor der eigenen Haustür zu erhalten, „damit Arten, die hier seit Jahrhunderten in dieser Kulturlandschaft leben, erhalten bleiben. Deswegen wollen wir die Themen Naturschutz, Artenschutz und Habitaterhaltung schon mittransportieren. Das wollen wir aber mit ästhetischen Fotografien machen – und nicht mit großen, wissenschaftlichen Vorträgen.“

So fehlt der Ausstellung glücklicherweise der erhobene Zeigefinger, vielmehr vermitteln Aufnahmen wie etwa das einer Gruppe von Rentieren im verschneiten Norwegen unter dem Titel „Wanderer of the Tundra“ von Daniel Spohn oder eine phantastische See-Spiegelung, auch in Norwegen aufgenommen von Christian Mütterthies, auf ästhetischste Art und Weise, worum es wirklich bei Umwelt- und Naturschutz geht.

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