Auge in Auge mit Glas

Kirkel · Die Strahlkraft, Formbarkeit und Gestaltungsfähigkeit von Glas steht im Werk der Künstlerin Hanne Irmisch im Mittelpunkt. Sie hinterlässt mit ihren Arbeiten im wahrsten Sinne sichtbare Spuren. Jetzt gab sie einen Einblick in ihr Schaffen.

 In der Werkstatt von Hanne Irmisch entstehen durch ein besonderes Verfahren, das sogenannte Glasfusing, die Kunstwerke. Dabei werden im Brennofen bei hohen Temperaturen farbige Gläser miteinander verschmolzen. Foto: Irmisch-Kunst

In der Werkstatt von Hanne Irmisch entstehen durch ein besonderes Verfahren, das sogenannte Glasfusing, die Kunstwerke. Dabei werden im Brennofen bei hohen Temperaturen farbige Gläser miteinander verschmolzen. Foto: Irmisch-Kunst

Foto: Irmisch-Kunst

Die Glas-Designerin Hanne Irmisch ist in unserer Region beileibe keine Unbekannte. Sie hat mit ihrer Kunst vielerorts im wahrsten Sinne sichtbare Spuren hinterlassen. So im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel Am Tannenwald. Im Foyer erstrahlt eine zwei Meter breite und 2,50 Meter hohe Glasfusing-Arbeit (im Brennofen bei hohen Temperaturen verschmolzenes unterschiedlich farbiges Glas) in beeindruckend schöner Form. Das Kunstwerk soll eine bedeutende industrielle Vergangenheit im Saarland symbolisieren. Die Glasindustrie im Saarland hatte bis zu ihrem Niedergang eine herausragende Bedeutung, von der noch heute viele Namen, wie etwa Glashütter Weiher und nicht zuletzt das Glasmuseum in Geislautern beredtes Zeugnis ablegen.

Jetzt ergab sich die Gelegenheit zu einem Gespräch mit der Künstlerin. Hanne Irmisch: "Glas fasziniert den Menschen seit jeher, nicht nur deswegen, weil es das Licht durchlässt, sondern auch, weil es das Licht durch sich selbst leitet und es sogar reflektieren kann. Glas ist von daher auch ein Medium, bei dem das Licht die Empfindung bezaubern, die Atmosphäre verzaubern kann, wenn es auf Farben trifft und diese Farben durch das gegebene Objekt sich dem Auge trefflich ergötzend darbieten." Nach ihren Worten "habe ich irgendwann entdeckt, Glas verschiedenster Farben miteinander zu komponieren, es einzuschmelzen und dadurch Kunstwerke unterschiedlicher Ausstrahlung zu schaffen". Glasfusing nennt man dieses Kunsthandwerk, in dem sich die Künstlerin bewegt. Hanne Irmisch, die in Saarbrücken lebt und arbeitet, beschäftigt sich seit den 1990er Jahren mit Glas. Am Anfang waren es Bleiverglasungen. Später kam das Interesse, sich mit dem Verschmelzen beziehungsweise mit dem Verformen von Glas zu befassen. Hierzu ließ sie sich in einer Werkstatt in Nordrhein-Westfalen ausbilden. Sie arbeitet mit hochwertigem farbigem Bulls eye-Glas. Es enthält hohe Anteile an Edelmetallen (Gold, Silber) und ist in seiner Brillanz und Strahlkraft mit Murano-Glas vergleichbar. Um auch andere Materialien mit Glas zu verbinden, absolvierte sie Fortbildungen in Schweiß-Technik und Goldschmiedekunst. Wie funktioniert dies? Bei großer Hitze (800 bis 950 Grad) entstehen die Glasobjekte im Glasofen. Dabei wird das Glas übereinander geschmolzen und in zum Teil selbst gebauten Formen oder in Formen aus Edelstahl oder Ton verformt. Sie erklärt: "Ein Glas-Objekt entsteht in zwei oder drei Schmelz-Vorgängen. Ein Verschmelzungs-Prozess kann bis zu 20 Stunden oder noch länger dauern." Ihre Werke befinden sich als Glas-Elemente in Haustüren und Eingangsbereichen, sie fertigt Lampen , Schalen, Objekte und Schmuck. Und was sind ihre Hobbys? "Meine Arbeit ist auch mein Hobby. Aber ich spiele leidenschaftlich gerne Tennis und liebe Italien mit all seinen Facetten."

In unserer Region sind Werke von Hanne Irmisch im Foyer des Bildungszentrums in Kirkel und ab Freitag, 12. Juni, 19 Uhr, in der Galerie Prisma in Zweibrücken zu sehen.

glasdesign-irmisch.de

 Die Künstlerin Hanne Irmisch, hier im Gespräch Reinhard Klimmt. Foto: B. Reichhart

Die Künstlerin Hanne Irmisch, hier im Gespräch Reinhard Klimmt. Foto: B. Reichhart

Foto: B. Reichhart
 „Gewelltes Glas“ heißt dieses Objekt der Künstlerin Hanne Irmisch. Foto: Irmisch-Kunst

„Gewelltes Glas“ heißt dieses Objekt der Künstlerin Hanne Irmisch. Foto: Irmisch-Kunst

Foto: Irmisch-Kunst

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Auf einen BlickIhre erste große Ausstellung hatte Hanne Irmisch 2001 bei Lampen Götsch in Saarbrücken. 2003 stellte sie in der Galerie in Koblenz aus. Seit 2005 stellt sie jährlich in der Winterausstellung der dortigen Handwerkskammer aus. 2009 gab es eine Werkschau bei der Allianz-Versicherung in Saarbrücken. In Kirkel folgte 2010 in Ressmanns Residence ebenfalls eine große Werkschau. Seit 2012 nimmt sie regelmäßig an den Internationalen Glaskunsttagen in Sulzbach teil. jkn

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