Auch Kirkel liegt am Zunderbaum

Homburg · Ein dänisches Logistikunternehmen soll in den Industriepark Zunderbaum kommen. Dies, so mahnt Winfried Anslinger von den Homburger Grünen, sei mit einer erheblichen Verkehrszunahme verbunden. Allerdings liegt das entsprechende Gelände auf Kirkeler Gemarkung.

 Im Moment laufen Bauarbeiten an der Kreuzung Ausfahrt Zunderbaum/B 423/Berliner Straße. Der Bereich wird umgebaut und erweittert. Foto: Thorsten Wolf

Im Moment laufen Bauarbeiten an der Kreuzung Ausfahrt Zunderbaum/B 423/Berliner Straße. Der Bereich wird umgebaut und erweittert. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Noch vor einigen Jahren waren die Kommunen froh, wenn sich ihre Gewerbegebiete füllten, sofern sich ein seriöser Betrieb dort ankündigte. Doch inzwischen sind Bürger und Kommunalpolitiker vorsichtig geworden.

Nun sorgt auch die geplante Ansiedlung eines Logistikzentrums des in Dänemark beheimatete Konzerns DSV auf dem Industriegelände Zunderbaum derzeit im politischen Homburg für einige Diskussionen. So hat sich die Stadtratsfraktion der Grünen in dieser Angelegenheit an die Stadtverwaltung gewandt. "Wiederholt las man in der Presse von Ansiedlungsplänen am Industriepark Zunderbaum. Demnach sollen neben Homburger Betrieben auch Logistikunternehmen auf diesem Gelände angesiedelt werden. Letzteres wäre mit erheblicher Verkehrszunahme auf den Straßen unserer Stadt verbunden", so der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Winfried Anslinger im Schreiben an die Stadt.

Laut Auskunft der Saarland Bau und Boden (SBB, Vermarkter des Geländes) werde langfristig sogar mit einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen in Höhe von 7000 Fahrzeugen pro Tag an der Kreuzung Zunderbaum/B 423 gerechnet, wie Anslinger weiter schreibt.

Und: "Über eine solche Nutzung des Standortes Zunderbaum ist im Homburger Stadtrat bisher nicht gesprochen worden, noch gibt es dazu Beschlüsse." Eine entsprechende Freigabe sei aber Teil des Erschließungsvertrages, den die Stadt Homburg als Eigentümerin von rund 30 Prozent des Zunderbaum-Geländes mit der SBB geschlossen habe. Anslinger: "Veräußerung von Grundstücken im Planungsgebiet dürfen nur vorgenommen werden, wenn die betroffene Standortkommune zustimmt." Bislang, so Anslinger, sei dem Homburger Stadtrat jedoch keine Ansiedlungsabsicht mitgeteilt worden.

Und das mit gutem Grund, wie Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff gestern auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilte: "Zwar ist in den Medien bei der geplanten Ansiedlung von DSV Logistik von Homburg die Rede, die betroffene Fläche liegt nach meinem Kenntnisstand allerdings auf Kirkeler Gemarkung. Daher muss die SBB diese mögliches Ansiedlung mit der Gemeinde Kirkel verhandeln." Zum Hintergrund: Der weitaus größere Teil des Zunderbaums liegt auf Kirkeler Gebiet, beide Kommunen regeln eigenständig zusammen mit der SBB die Vermarktung.

Wie Claus Eckel, Baumamtsleiter der Gemeinde Kirkel, gestern auf unsere Nachfrage mitteilte, habe die dänische Firma DSV tatsächlich in Kirkel nachgefragt. So habe sich der Kirkeler Gemeinderat Anfang Juli mit der Anfrage der SBB beschäftigt und sei auch zu einem Ergebnis gekommen. Über dieses dürfe er keine Auskunft geben, da Beratung und Beschluss im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung stattgefunden hätten.

Die Entscheidung scheint aber wohl positiv ausgefallen zu sein, den schon im August soll der Spatenstich für das neue DSV-Logistikzentrum erfolgen. Mehr als eine Randnotiz: Derzeit laufen die Arbeiten am Umbau und an der Erweiterung der Kreuzung Ausfahrt Zunderbaum/B 423/Berliner Straße.

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