Ardiana bekam ein zweites Leben geschenkt

Kirkel. Dass gemütliche Kaffeekränzchen einen durchweg positiven Grundcharakter haben, ist an sich nichts Ungewöhnliches

 Bei Kaffee und Kuchen und sichtlich gut gelaunt nahm Ardiana Saraqi (zweite von rechts) Abschied von ihren Freunden und Helfern von der Initiative "Hilfe für Einzelschicksale". Foto: Thorsten Wolf

Bei Kaffee und Kuchen und sichtlich gut gelaunt nahm Ardiana Saraqi (zweite von rechts) Abschied von ihren Freunden und Helfern von der Initiative "Hilfe für Einzelschicksale". Foto: Thorsten Wolf

Kirkel. Dass gemütliche Kaffeekränzchen einen durchweg positiven Grundcharakter haben, ist an sich nichts Ungewöhnliches. In der vergangenen Woche allerdings, als sich Ardiana Saraqi in Kirkel-Neuhäusel mit zahlreichen Aktiven der Dillinger Initiative "Hilfe für Einzelschicksale international" traf, hatte die fröhliche Runde einen ganz besonderen Grund zu feiern: Das zweite Leben der jungen Kosovarin. Im August des vergangenen Jahres hatte man bei ihr eine aggressive Form des Brustkrebses festgestellt, einer von der Sorte, die man im Kosovo nicht behandeln konnte. Eile war geboten - und so schlug die Stunde von Valbona Gashi, Silvia Hergenröder und Dr. Mohammed Ghodstinat, dem Leiter der Initiative. Erstere stellte, nachdem sie vom Schicksal Ardiana Saraqis erfahren hatte, die Verbindung zu ihrer Freundin Silvia Hergenröder her. Hergenröder machte sich kundig, wie man der jungen Kosovarin helfen könnte und fand letztendlich Mohammed Ghodstinat und seine Organisation. "Ich wusste zuerst gar nicht, wie ich helfen kann. Dann haben wir überlegt, wie wir die Behandlung von Ardiana finanzieren können. Über die Homburger Frauenhilfe haben wir dann von der Initiative Einzelschicksale erfahren." War Silvia Hergenröder auf der deutschen Seite der Pfeiler für die Brücke zu Mohammed Ghodstinat, so trug auf kosovarischer Seite Valbona Gashi die Last. Die Homburgerin mit kosovarischen Wurzeln steuerte die Kommunikation über die Grenzen hinweg. Mit Hilfe der Initiative und zahlreichen Spendenaufrufen, auch in der Saarbrücker Zeitung, wurden insgesamt 8000 Euro aufgebracht, Geld, das dringend für Ardianas Behandlung benötigt wurde. Insgesamt kostete die medizinische Betreuung rund 40000 Euro. "Wir wollen vielen Menschen danken, nicht nur den Spendern. In den Unikliniken in Heidelberg und Homburg wurden zahlreiche Behandlungen kostenfrei gemacht, viele Medikamente haben wir zum Einkaufspreis erhalten", fasste Valbona Gashi die Hilfsbereitschaft auf deutscher und kosovarischer Seite zusammen. Im Zentrum der Hilfsaktion stand, wie so oft in den vergangenen Jahren, Mohammed Ghodstinat und sein Verein. Er koordinierte das Engagement und sorgte so mit seinen Helfern für ein gutes Ende einer fast tragischen Geschichte. Ruth Brenner, Mitglied der Initiative, brachte den Charakter Ghodstinats am Rande des Treffens auf den Punkt: "Er passt durch keine Tür, so groß ist sein Herz." Ardiana Saraqis hat sich für ihr zweites Leben etwas vorgenommen. "Ich werde in Zukunft einfach glücklich sein und mich nicht darum kümmern, was andere sagen oder denken."

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