Arbeiterbewegung im Fokus

Kirkel-Neuhäusel. Die Entstehung und Entwicklung sozialer Errungenschaften in der Saarregion bilden den Mittelpunkt einer Wanderausstellung im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel. Die Ausstellung "Freiheit, Brot, Gerechtigkeit! Die Arbeiterbewegung an der Saar" der Stiftung Demokratie Saarland befasst sich mit der saarländischen Arbeiterbewegung

Kirkel-Neuhäusel. Die Entstehung und Entwicklung sozialer Errungenschaften in der Saarregion bilden den Mittelpunkt einer Wanderausstellung im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel. Die Ausstellung "Freiheit, Brot, Gerechtigkeit! Die Arbeiterbewegung an der Saar" der Stiftung Demokratie Saarland befasst sich mit der saarländischen Arbeiterbewegung. Zusammengestellt und konzipiert wurde sie von dem Historiker Hans-Joachim Kühn. Anhand zahlreicher zeitgenössischer Bilder, Fotografien, Karten, Tabellen, Grafiken und Textdokumenten werden einzelne Details ansprechend präsentiert.

"Trotzdem liegt es in der Natur der Sache", so Kühn, "dass materielle und seelische Not, Armut, harte körperliche Arbeit, Unterdrückung, Resignation und Aufbegehren sich im Rahmen einer Ausstellung kaum direkt darstellen lassen. Zudem stellten viele erhaltene schriftliche Quellen, vor allem aus der Frühzeit der Arbeiterbewegung, die Sachlage in der Regel aus der Sicht der Herrschenden, der Behörden und der Unternehmer dar". Dabei erforderten es die regionalen Besonderheiten, dass die Ausstellung sich nicht im engen Sinne auf die Organisationsgeschichte einzelner Gewerkschaften beschränkt, sondern die Lage der arbeitenden Bevölkerungsmehrheit vor dem Hintergrund der allgemeinen historischen Entwicklung der Region beleuchtet.

Die Wanderausstellung zeichnet die einzelnen Stationen des saarländischen Sonderwegs im Kampf um soziale Gerechtigkeit nach bis zu seiner Einmündung in die allgemeine bundesdeutsche Entwicklung der Arbeitnehmerschaft und ihrer Interessenvertretung. Die Zustände an der Saar sind für die langen Jahrzehnte der Industrialisierung von der obrigkeitlichen Unterdrückung einer weitgehend kirchlich geprägten Arbeiterschaft gekennzeichnet und wurden im 20. Jahrhundert von politischen Konflikten um die nationale Zugehörigkeit des Landes überschattet. Kühn berichtete in seinem Referat über die Entstehung des Saarreviers, die besonderen Bedingungen der Arbeiterschaft an der Saar, die Organisation der Arbeiter etwa im Rechtsschutzverein oder in Bergmanns- und Arbeitervereinen, über die Zeit zwischen Kaiserreich und Diktatur zwischen 1918 und 1935, die Verfolgung und Widerstand von 1933 bis 1945 und den Wiederaufbau bis zur Rückgliederung 1945 bis 1957. Tief beeindruckt von den Bildern dieser elenden Lebensbedingungen der saarländischen Arbeiter zeigte sich Erwin Irmisch, Leiter des Bildungszentrums. Für die musikalische Umrahmung der Ausstellungseröffnung sorgte Liedermacher Wolfgang Winkler. re

Auf einen Blick

Die Wanderausstellung "Freiheit, Brot, Gerechtigkeit! Die Arbeiterbewegung an der Saar" dauert noch bis zum 30. August. Geöffnet ist sie nach telefonischer Vereinbarung unter (06849) 90 90.

Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. re

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