Altes Wasserwerk in der Sackgasse

Kirkel-Neuhäusel · Das alte Kirkeler Wasserwerk ist immer für einen verbalen Schlagabtausch im Ortsrat gut: Niemand scheint sich im Klaren zu sein, was dort geschehen soll. Keine Rede ist mehr vom Kauf durch die Gemeinde.

 Für das ehemalige Wasserwerk in Kirkel-Neuhäusel gab es in der Vergangenheit so manche Nutzungsidee, von sich reden gemacht hat der Bau aber vor allem als Gegenstand kontroverser Diskussionen. Foto: Thorsten Wolf

Für das ehemalige Wasserwerk in Kirkel-Neuhäusel gab es in der Vergangenheit so manche Nutzungsidee, von sich reden gemacht hat der Bau aber vor allem als Gegenstand kontroverser Diskussionen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Seit Jahren ist das alte Wasserwerk in Kirkel-Neuhäusel außer Betrieb - ein moderner Ersatzbau, nicht weit entfernt, hat die Aufgabe der Wasseraufbereitung übernommen. Und ebenfalls seit Jahren machen sich viele im Ort Gedanken darüber, was aus dem aufgegebenen Funktionsbau nun werden könnte. Die Gemeinde wollte den Bau kaufen, diese Entscheidung ist aber inzwischen irgendwo zwischen den Aktendeckeln verschwunden. Zur Weiternutzung gab es immer wieder Ideen: Ganz früher sollte ein Haus des Wassers entstehen, dann eine Art von Dorfgemeinschaftshaus mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten. Verwirklicht wurde davon allerdings nichts. Immerhin entwickelte sich das Thema immer wieder zum guten Anlass, sich über die Parteigrenzen hinweg ordentlich in die Haare zu kriegen, zuletzt bei der Sitzung des Ortsrates von Kirkel-Neuhäusel in der vergangenen Woche.

Inhaltlich zeigte die durchaus deutliche Aussprache das Dilemma der ganzen Geschichte "Altes Wasserwerk" auf. Denn so richtig schien niemand zu wissen, wie es weitergehen soll und wie man überhaupt in die Sackgasse geraten war. Ortsvorsteher Patrick Ulrich (SPD ) erinnerte an einer Termin vor Ort im Frühjahr 2014 und zitierte den damaligen ehrenamtlichen Beigeordneten Axel Leibrock mit der Aussage, dass das Projekt wohl scheitere, weil keine Fördermittel bereitstünden. "Daraufhin hat der Gemeinderat den geplanten Erwerb wieder rückgängig gemacht", erläuterte Ulrich. Diese Erinnerung teilte CDU-Fraktionssprecher Andreas Kondziela allerdings so nicht, vielmehr sei das Thema bei der entsprechenden Sitzung des Gemeinderates von der Tagesordnung genommen worden. Ob nun rückgängig oder abgesetzt oder was auch immer: Patrick Ulrich bezeichnete das Projekt "Altes Wasserwerk" als "gestorben".

Mit dieser "Grabrede" zeigte sich Kondziela allerdings alles andere als zufrieden. "Ich hätte mir heute einen detaillierteren Sachstandsbericht vorgestellt, vor allem seitens der Verwaltung." Seit fünf Jahren laufe das Projekt "und ich habe den Eindruck, dass da überhaupt nichts passiert ist." Kondziela erinnerte an den Vorschlag seiner Partei aus dem Jahr 2009, den Neubau des Wasserwerkes als Schau-Wasserwerk auszuführen und auch entsprechenden Wasserlehrpfad einzurichten. "Das wurde damals von SPD und Grünen abgelehnt. Und dass mit dem Hinweis, man würde ja für Millionen ein ganz tolles Haus des Wassers bauen, die Zuschüsse würden sprudeln." Nun stehe man nach fünf Jahren mit leeren Händen da, "wir haben gar nichts und die vergangenen Jahre wurden komplett verschenkt, so sieht's aus."

Als Kondziela dann auch noch das Thema des alten katholischen Pfarrheims als verschenkte Möglichkeit der Dorfentwicklung ins Gespräch brachte, wurde die Diskussion recht hektisch. Ulrich warf der CDU vor, gegen den Kauf des Pfarrheims gestimmt zu haben. Kondziela seinerseits verteidigte diese Entscheidung, sei man doch damals vom Ankauf des alten Wasserwerks ausgegangen. In der Folge wurde die gesamte Geschichte rund um Wasserwerk-Neubau, Wasserwerk-Altbau und dessen Zukunft noch mal ordentlich aufgekocht. Am Ende stand die Forderung von Andreas Kondziela, die Verwaltung möge in einer der kommenden Sitzung im Detail das schildern, was in den vergangenen fünf Jahren beim Thema altes Wasserwerk "wirklich gearbeitet wurde".

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