Oberbexbach. Von heute bis kommenden Sonntag feiert der Gesangverein Liedertafel Oberbexbach sein 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass finden über diese Tage vier Chorveranstaltungen statt. Die Feierlichkeiten beginnen heute, 19 Uhr, mit einem Kommers, in dessen Verlauf der Verein vom deutschen sowie dem saarländischen Chorverband geehrt wird. Im Anschluss an den ersten Teil des Programms, der von den Chören der Liedertafel gestaltet wird, findet ein Freundschaftssingen mit befreundeten Chören statt. Für diesen Samstag, 11. September, haben sich weitere Chöre angesagt. Der Sonntagvormittag steht ganz im Zeichen der Männerchöre. Am Nachmittag, wenn auch Kaffee und Kuchen angeboten werden, sind dann der Gemischte Chor Niederbexbach, Voices Alive Niederbexbach, der Frauenchor Pro Musica St. Ingbert, der Gemischte Chor Mörsbach, MGV Frauenchor Kirrberg, Germania St. Ingbert, MGV Limbach, MGV Erbach und die St. Martin Singers Medelsheim zu Gast im Volkshaus Oberbexbach. Wahrer und Mehrer des deutschen Liedes zu sein - dieses Ziel hatten sich 1885 die Gründer des Musik- und Gesangverein Liedertafel gesetzt. In dem ehemaligen Gesangverein Concordia waren in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts Bestrebungen im Gange, eine Musikabteilung zu gründen. Das führte 1885 dazu, dass die Concordia sich trennte in einen reinen Männergesangverein und den damaligen Musik- und Gesangverein Liedertafel, der dieses Datum als Gründungsjahr angibt, teilt der Verein weiter mit. Unter dem Gründungsvorsitzenden Peter Andres (bis 1894), der einer bekannten Musiker- und Bergkapellmeister-Familie entstammte, war anfänglich Lehrer Sabbert, dann Lehrer Niedermeyer und ab 1892 Lehrer Seiler Chorleiter. Nach Auflösung der Abteilung nannte sich der Verein nur noch Gesangverein Liedertafel und wurde zunächst als reiner Männerchor weitergeführt. In der Vereinschronik heißt es weiter: "Im Jahr 1904 wurden die Katholiken von der Pfarrei in Mittelbexbach abgetrennt zu einer eigenen Pfarrei Oberbexbach. Organist und Dirigent des neu zu gründeten Pfarrcäcilien-Vereins wurde der bisherige Dirigent des Gesangverein Liedertafel." Die Sänger der alten Liedertafel waren fast alle katholisch, so dass es sehr nahe lag, den Gesangverein Liedertafel in den neu zu gründenden Pfarrcäcilienverein umzuwandeln. Eine Generalversammlung am 13. Mai 1904 beschloss, die Umwandlung des Gesangvereins Liedertafel in eine weltliche Abteilung des Pfarrcäcilienvereins zu vollziehen - also keine Auflösung. Dieses Handeln sicherte den inneren Zusammenhalt und das Weiterleben der Liedertafelaktivitäten. Lange Jahre wurde die Umwandlung von den Liedertafel-Sängern bedauert und kritisiert, so dass der Gedanke, die alte Liedertafel nochmals ins Leben zu rufen, im Stillen immer neue Nahrung fand. Ortspolitische Zerwürfnisse ( Bürgermeisterwahl) haben es zu Stande gebracht, dass 1923 eine neue Liedertafel entstand, heißt es weiter. Erster Vorsitzender wurde Luitpold Hertel (bis 1931). Ihm folgten Alfons Omlor, Karl Stadtmüller und Alois Omlor. Viele ältere Sänger erinnerten sich immer gerne an die so genannte Blütezeit des Chorgesangs in den zwanziger und dreißiger Jahren, als der Verein bei zahlreichen Sängerwettstreiten gute Leistungen erbrachte. Bereits 1966 wurde Karl-Heinz Omlor an die Vereinsspitze gewählt und ist in dieser Position - mit Unterbrechung 1976 und 1977 durch Klaus Barth sowie 1986 und 1987 durch Heinz-Josef Oster - noch heute tätig. red