129 Fälle im Jahr 2022 Illegale Müllentsorgung – So hoch sind die Bußgelder in Homburg gegen Umweltverschmutzung

Homburg · An vielen Stellen im Stadtgebiet Homburg liegt immer wieder wilder Müll herum. Die Verwaltung will das nicht länger hinnehmen, das Ordnungsamt soll Verursacher aufspüren.

Wer seinen Müll durch Wegwerfen einfach mal so entsorgt, wie hier in der Unteren Allee in Homburg, der riskiert, für diese Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld belangt zu werden.

Wer seinen Müll durch Wegwerfen einfach mal so entsorgt, wie hier in der Unteren Allee in Homburg, der riskiert, für diese Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld belangt zu werden.

Foto: Thorsten Wolf

Satte 4,52 Tonnen Müll – so viel haben freiwillige Helfer bei der landesweiten Aktion „Picobello“ des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) allein in Homburg eingesammelt. Abseits von Aktionstagen wie „Picobello“ oder dem „World-Clean-up-Day“ obliegt es der Kommune und ihren Mitarbeitern, den illegalen Müllablagerungen im Stadtgebiet den Kampf anzusagen.

Waldparkplätze bei Homburg werden zu Müllhalden

Das ist eine Menge Arbeit, wie Michael Klein, Leiter der städtischen Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, erklärt: „Letztlich ist unser Baubetriebshof (BBH) täglich mit bis zu acht Beschäftigten unterwegs, um Müll, Scherben und anderen Unrat im Stadtgebiet einzusammeln und zu entfernen“. Dabei haben die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem Spielplätze, Geh- und Fahrradwege im Blick. Manche Stellen fielen dabei immer wieder einschlägig auf.

„Oft handelt es sich um abgelegene Örtlichkeiten wie Waldparkplätze, aber auch Stellen mitten im Wald, am Stadt-Ortsrand gelegene Parkflächen sowie angrenzende Feld-Wirtschaftswege, wenig befahrene Straßen, aber auch Bachläufe und Entwässerungsgräben.“ Auch bei Containerplätzen für Wertstoffen würde häufig einfach irgendwelcher Unrat abgeladen. Zwei weitere Beschäftigte, so Klein, kümmern sich daher allein um die Reinigung der Containerstandorte.

129 illegale Müllablagerungen im vergangenen Jahr in Homburg

„2022 war der BBH in 129 Fällen wegen illegaler Müllablagerungen im Einsatz, die nicht im täglichen Betrieb ‚miterledigt‘ wurden“, sagt Klein. Und rechnet anhand eines Beispiels vor: „Allein die Kosten – Personal und Fahrzeugeinsatz – für die Reinigung des Schlossbergs beliefen sich im Jahr 2021 auf rund 50 000 Euro.“ Die oben genannten 129 Einsätze wegen illegaler Ablagerungen im Jahr 2022 hätten allein durch Personal- und Fahrzeugeinsatz Kosten in Höhe von rund 15 000 Euro verursacht. Dazu kämen noch die Personalkosten der Ortspolizeibehörde – für Innen- und Außendienst.

Denn: In 94 Fällen allein im laufenden Jahr ist auch das städtische Ordnungsamt im Hinblick auf Müll aktiv geworden. Denn das ist zwar nicht für die Entsorgung zuständig, wohl aber für die Nachverfolgung „größerer Fälle“ – und das dort, wo es gelingt, die Verursacher ausfindig zu machen, nicht nur saftige Bußgelder verhängen kann, sondern die Kosten der Entsorgung gleich mit in Rechnung stellt.

Arbeitsintensive Einsätze wegen illegaler Müllentsorgung

Die Einsätze seien teils sehr arbeitsintensiv, erklärt Klein. „So mussten wir im vergangenen Jahr einen in Einzelteile zerlegten, kompletten Wohnwagen entsorgen.“ Mitunter gebe es auch skurrile Aufträge, wie etwa ein Einkaufswagen auf dem Dach einer Bushaltestelle. Wilder Müll ist nicht nur ein optisches Ärgernis, sondern hat mitunter schwerwiegende, ökologische Folgen. So habe die Entsorgung von Müll im Lambsbach bei Kirrberg im laufenden Jahr bereits zu einer Gewässerschädigung geführt.

In diesem Jahr ist das Ordnungsamt den Müllsündern in 21 Fällen auf die Schliche gekommen. So auch in einem besonders gravierenden Fall, der Ablagerung mehrerer Kubikmeter Dämmwolle am Lappentascherhof. „Hier konnten wir die Verursacher in der Zusammenarbeit unseres Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) und der Vollzugspolizei feststellen“, sagt Klein.

Hohe Bußgelder: Stadt Homburg setzt Zeichen gegen illegale Müllentsorgung

Welche Strafen sind in diesen Fällen verhängt worden beziehungsweise welche Sanktionen drohen im Falle illegaler Müllentsorgung? Genauere Angaben zu konkreten Fällen könne er aus Datenschutzgründen nicht machen, sagt Klein. Aber: „In 2023 wurden für größere Müllablagerungen im Stadtgebiet bis dato Bußgelder in Höhe von 170 bis 2500 Euro festgesetzt“. Die Bußgeldhöhe richte sich nach dem Bußgeldkatalog „Umwelt“ der Kreisstadt Homburg. Hinzu kämen für den oder die Verursacher noch weitere Gebühren und Auslagen. Dieser Betrag richte sich nach der „Zusammensetzung“ des Mülls, wie Klein es ausdrückt.

Damit nicht die Allgemeinheit für die (Folge-)Kosten illegal abgeladenen Mülls aufkommen muss, ist die Stadt für jeden Hinweis auf mögliche Verursacher dankbar. Augenzeugen, die einschlägige Beobachtungen machen, können sich unter der Telefonnummer (0 68 41) 10 10 an die Ortspolizeibehörde und außerhalb der Dienstzeiten auch an und außerhalb der Dienstzeiten auch an die Vollzugspolizei wenden, so Michael Klein.

Unter der Nummer (0800) 6 64 24 00 ist außerdem ein Service-Telefon erreichbar. Dort können die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt wichtige Hinweise an das Ordnungsamt melden. „Diese Servicenummer, die aus dem Festnetz und auch für Anrufe mit dem Handy kostenfrei ist, sollte für dringende Fälle genutzt werden“, erklärt der Stadtsprecher Klein, „Vorgesehen ist der Service zum Beispiel für Hinweise auf Umweltdelikte, bei denen schnell reagiert werden muss. Es kann rund um die Uhr angerufen werden; außerhalb der Dienstzeiten oder wenn die Leitungen belegt sind, wird automatisch ein Anrufbeantworter aktiviert, der zeitnah abgehört wird.“

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