Hommage an eine Jazz-Legende

Homburg. Er hat sein Leben der Musik gewidmet und ist damit zur Legende geworden: Wolfgang Kowatsch, der zu dem Namen Jonny Kowa kam und der 2005 im Alter von fast 79 Jahren verstorben ist. Das braune Klavier in seiner Wohnung hat ihn all die Jahre hindurch begleitet. Hier komponierte und arrangierte er - und probte auch mit seiner Band, dem Jonny-Kowa-Quartett

Homburg. Er hat sein Leben der Musik gewidmet und ist damit zur Legende geworden: Wolfgang Kowatsch, der zu dem Namen Jonny Kowa kam und der 2005 im Alter von fast 79 Jahren verstorben ist. Das braune Klavier in seiner Wohnung hat ihn all die Jahre hindurch begleitet. Hier komponierte und arrangierte er - und probte auch mit seiner Band, dem Jonny-Kowa-Quartett. Das erzählte er einst unserer Zeitung, die ihn vor einigen Jahren zu Hause besucht hat. "Swing ist einfach eine wunderbare Musik. Sie vermittelt Lebensfreude, bei dem Rhythmus muss man direkt mitwippen - und vor allem kann man dazu tanzen", sagte er damals. Und weil Musik für ihn so viel bedeutete, ist dies wohl auch einer der besten Wege, ihm passend zu gedenken. Dies soll nun beim Homburger Musiksommer geschehen. Am Samstag, 7. August, heißt es ab elf Uhr und bis etwa 14.30 Uhr auf dem historischen Marktplatz beim Jazzfrühschoppen "Remember Jonny Kowa". Genau so heißt auch eine Swingformation, die Arrangements und Kompositionen des ehemaligen Leiters des SR-Orchesters wieder zum Klingen bringen will. Bruno Piroth (Trompete, Flügelhorn, Vocal), Thomas Girard (Tenor, Altsax), Martin Preiser (Piano), Stefan Engelmann (Kontrabass) und Amby Schillo (Drums, Vocals) sind musikalische Weggefährten der Jazzlegende, deren Weg zur Musik nach dem Krieg begann. Als 19-Jähriger kam Kowatsch aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück und begann, in der amerikanischen Militärstation in der Neunkircher Goethestraße Musik zu machen. Nachmittags saß Kowa vor dem Plattenspieler und hörte die amerikanischen Jazzplatten. Duke Ellington, Count Basie, Glenn Miller - das, was er hörte, schrieb er auf, und nach diesen Noten spielten sie abends die Songs. "Jonny Kowa und seine Rhythmiker" hieß seine Band. Oft spielten die Musiker nur für eine warme Mahlzeit und ein paar Päckchen Zigaretten. Hier kam er auch zu seinem Namen: Weil Wolfgang Kowatsch für einen Amerikaner schwer auszusprechen war, wurde er kurzerhand zu Jonny Kowa - und ist dabei geblieben. 1951 begann er schließlich als Musiker beim Saarländischen Rundfunk, zu der Zeit noch Radio Saarbrücken. Dass Johnny Kowa und der Mann, der so viele Musiken für den SR schrieb, identisch waren, bekam da keiner so richtig mit, hatte er einmal berichtet. Von 1984 bis 1987 war er Bandleader, Pianist und Arrangeur des SR-Tanzorchesters. Unzählige Titel aus der amerikanischen Swingära hat er arrangiert. Und einige ausgewählte Stücke aus seinem Repertoire werden in Homburg zu hören sein. Das waren sie schon einmal im Jahr 2004, als der Altmeister selbst im Juni auf der Bühne stand - beim Jazzfrühschoppen. Er faszinierte die Zuhörer und riss diese genauso mit wie die Musiker. "Wolfgang Kowatsch hatte es immer schon drauf", sagte einer aus dem Publikum. Ein knappes Jahr später starb Jonny Kowa. Seine Stadt Neunkirchen hat ihn mit der Ehrenbürgermedaille geehrt, seine Fans und Weggefährten tun dies mit seiner Musik, die wird weiterleben, nicht nur am Samstag. ust

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