Marcel Adam im Römermuseum Zwischen Comedy und Sozialkritik

Schwarzenacker · Für die Reihe „Kultur im Museum“ unterhielt Marcel Adam seine Gäste im Innenhof des Römermuseums.

 Tatkräftige Unterstützung gab es für Marcel Adam (links) vom begnadeten Akkordeon-Virtuosen Christian di Fantauzzi.

Tatkräftige Unterstützung gab es für Marcel Adam (links) vom begnadeten Akkordeon-Virtuosen Christian di Fantauzzi.

Foto: Sebastian Dingler

Die Reihe „Kultur im Museum“ stand am Donnerstagabend, als Marcel Adam im Innenhof des Römermuseums in Schwarzenacker gastierte, mal wieder unter einem guten Stern: Das Wetter spielte mit, nur der Wind blies zwischenzeitlich kurz mal ins Mikrofon. Das störte niemanden der zahlreichen Zuhörer, etwa 200 schätzte Norbert Zimmer vom Kulturamt der Stadt Homburg. Es mussten sogar extra Stühle aus dem Café zu den Bierbänken herbeigeschafft werden.

Der immer zu Scherzen aufgelegte Marcel Adam hatte neben seinen Liedern auch den hervorragenden Akkordeonspieler Christian di Fantauzzi mitgebracht, der häufig mit seiner Virtuosität überraschte. Während er nach dem Windschutz fürs Mikrofon suchte, erzählte Adam die Geschichte von dem tollen talentierten Musiker namens Wolfgang, den das Duo in Österreich kennengelernt haben will — „komm, spiel doch mal etwas vom Wolfgang!“, forderte der Sänger seinen Begleiter auf, worauf dieser Mozarts „Rondo alla turca“ erklingen ließ. Solche unterhaltsamen Einlagen brachte Adam häufig, kein Wunder, war er doch schon als Comedian unter anderem für die Serie „Schompierre“ beim Saarländischen Rundfunk tätig. An anderer Stelle sinnierte er darüber, was wohl jene, die noch nie bei einem seiner Konzerte gewesen waren, sonst in dieser Zeit getan hätten: Etwa im Fernsehen „Bauer kocht Frau“ geschaut?

Aber der Lothringer bediente auch die ernsten Themen wie etwa im Song „Obdachlos“, der auf einem Gedicht von Allain Leprest beruht, das von SR-Redakteur Gerd Heger ins Deutsche übertragen wurde. Passend dazu erzählte Adam die berührende Geschichte einer Frau, die jahrelang wegen eines schlecht bezahlten Jobs von St. Wendel nach Zweibrücken gefahren sei, und der man gekündigt habe, weil sie es gewagt habe, einen Zweitjob am Samstag auszuüben. Ebenso wie der Chansonnier die große Palette der Gefühle auspackte, bewies er auch musikalisch eine große Vielfalt: Da gab es Songs von Hannes Wader, Karat, Element of Crime und Nena. Am schönsten waren jedoch die selbst geschriebenen Lieder im Lothringer Dialekt, etwa „’s Onna“, das von seiner Großmutter handelte. Überhaupt haben es ihm seine Großeltern angetan, denn: „Ich hab eine beschissene Kindheit gehabt, aber die Großeltern haben alles gerettet.“

Deshalb gab es zu dem Thema natürlich dann auch noch einen Song, nämlich „Wenn de Opa unn de Oma“. Was los ist, wenn die lebenslustigen Senioren aus Grosbliederstroff zum Tanzen, zum Fußballplatz, in die Kirche oder ins Schlafzimmer gehen, davon konnten sich die Zuschauer ein genaues Bild machen. „Es ist ein wunderschönes Ambiente und ein wunderschönes Konzert. Das ist einfach großartige Kleinkunst ohne Distanz zum Publikum“, meinte Roland aus Homburg zu dem gelungenen Abend. Joachim war aus Ludwigshafen angereist, um Marcel Adam zu erleben. Zuvor hatte er ihn schon zweimal erlebt. „Ich finde seine Art einfach gut, wie er das macht, locker und leicht. Außerdem machen die Leute hier gut mit, die haben Interesse daran.“ Kaddour aus Homburg, der neun Jahre lang das Saarland verlassen hatte, war froh, „noch mal etwas Saarländisches zu erleben“, wobei streng genommen Marcel Adam gar kein Saarländer ist - aber auch das gehört ja zum saarländischen Heimatgefühl, das Flair des großen Nachbarn Frankreich zu spüren.

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