Zwei neue Seelsorgerinnen fürs Uniklinikum in Homburg „Gemeinsam können wir wirklich ein Segen sein“

Homburg/Winterbach · Dekan Thomas Holtmann führte in der Klinikkirche in Homburg Elisabeth Brach und Reinhild Burgdörfer als Klinikseelsorgerinnen ein.

 Dekan Thomas Holtmann begrüßte in der Klinikkirche mit Elisabeth Brach (links) und Reinhild Burgdörfer die neuen Klinikseelsorgerinnen.

Dekan Thomas Holtmann begrüßte in der Klinikkirche mit Elisabeth Brach (links) und Reinhild Burgdörfer die neuen Klinikseelsorgerinnen.

Foto: Cordula von Waldow

„Ich war sehr traurig, als ich im Januar zwei Pfarrerinnen aus der Klinkseelsorge verabschieden musste. Um so größer ist meine Freude an diesem Tag, zwei neue Klinikpfarrerinnen offiziell in ihre Ämter einzuführen.“ Mit diesen Worten begann der Homburger Dekan Thomas Holtmann den Festgottesdienst zu Ehren von Elisabeth Brach aus Winterbach und von Reinhild Burdörfer aus Oggersheim. Wenn sie offen und einfühlsam seien für die Anliegen der Menschen, denen sie begegnen, könnten beide viel bewegen. Dieses Thema zog sich durch den gesamten Gottesdienst, dem in der Klinikkirche des Universitätsklinikums in Homburg wegen der Corona-Krise lediglich 30 Gäste beiwohnen durften.

Die beiden erfahrenen Pfarrerinnen – die 60-jährige Elisabeth Brach als Krankenhauspfarrerin im Nardini-Krankenhaus Zweibrücken und die 59-jährige Gerhild Burgdörfer aus der Notfallseelsorge – predigten gemeinsam über den „barmherzigen Samariter“ aus dem Lukas-Evangelium. Der Geächtete nahm sich des halbtoten Mannes am Straßenrand an, nachdem ein Priester und ein Levit vorbei gegangen waren, ohne sich zu kümmern. „Woher kommt mir Hilfe?“ Diese Frage von Menschen in existenziellen Fragen zwischen Krankheit und Gesundheit, zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Leben und Tod begleite die Klinikseelsorgerinnen in ihrem Berufsalltag, beschrieb Elisabeth Brach in ihrer Bibel-Auslegung. Sie hat bereits am 1. Juni ihren Dienst am Uniklinikum begonnen, Reinhild Burgdörfer am 1. September. Es gehe darum, „dem zu helfen, den ich sehe und dessen Not mir ans Herz geht und zu handeln, für denjenigen, der es selbst nicht kann, ohne mein Ziel aufzugeben“, erklärte Elisabeth Brach.

„Hilfe organisieren“, so laufe auch die Zusammenarbeit in dem fünfköpfigen Klinik-Seelsorgeteam gemeinsam mit dem medizinischen Team, mit den Sozialarbeitern. Die Seelsorgerinnen teilen die verschiedenen Klinikgebäude untereinander auf: Elisabeth Brach übernimmt die Hautklinik, die HNO, die Orthopädie sowie Teile der Chirurgie, Reinhild Burgdörfer unter anderem die Psychiatrie sowie ebenfalls Teile der Chirurgie. Wird nachts nach einem Unfall oder dramatischen Verschlechterungen des Zustands die diensthabende Seelsorgerin angefunkt, leistet diese „Erste Hilfe“. Am nächsten Tag übernehme dann die Stationszuständige „ihren“ Patienten wieder, um ihn gemäß dem biblischen Wort „zu erquicken“. „Wenn Du kannst, hilf mir aus Deiner Fülle. Wenn nicht, schone Dich“, erinnerte Reinhild Burgdörfer an die wichtigste Regel aller Helfenden. Dies sei im Team einfacher, weshalb sich die Pfarrerin, die mit Homburg an den Wirkungsort bei ihrer ersten Pfarrstelle und damit in einen seitdem über viele Jahre gepflegten Freundes- und Bekanntenkreis zurückkehrt, besonders auf die neue, gemeinsame Aufgabe freut.

„Gemeinsam können wir wirklich ein Segen sein“, nahm sie den Segenswunsch des Dekans für die Arbeit als „Seelenheiler“ noch einmal auf. Versehen mit verschiedenen Gaben in Gottes Geist, komplettieren Elisabeth Brach und Reinhild Burgdörfer die evangelische Klinik-Seelsorge jetzt wieder, in engem Schulterschluss mit den katholischen Kollegen. Dem Team gehören an Gudrun Fahrner-Pippart und Reinhild Burgdörfer mit einer Vollstelle, Elisabeth Brach, Sabine Hofäcker und Esther Massar jeweils mit Teilstellen.

 Elisabeth Brach, geboren 1959 in Speyer, studierte Theologie in Oberursel und Tübingen, ihre erste Pfarrstelle übernahm sie 1986 in Hinzweiler. Nach ihrer Hochzeit mit Pfarrer Tilo Brach wechselte sie nach der Geburt ihrer drei Töchter ab 1984 in die Familienphase. Seit 1996 bewohnt die Familie das Pfarramt in Winterbach, wo Elisabeth Brach von 2011 bis Juni 2020 eine halbe Pfarrstelle innehatte. Nach ihrer Familienpause begann sie 2005 mit einer Vertretungsstelle an der Uniklinik Homburg und wurde dort nach eigenen Angaben sehr unterstützt in ihrem Wiedereinstieg. „Mir hat geholfen, dass ich mich auf eine einzige Aufgabe konzentrieren konnte in einem tollen Team“, erinnert sie sich. Seit 2008 hat sie eine halbe Stelle als Krankenhauspfarrerin im Nardini-Klinikum Zweibrücken inne. An der Aufgabe gefällt ihr die Vielfältigkeit inklusive der Gottesdienstgestaltung und „dass ich von den Menschen gebraucht werde“.

Reinhild Burgdörfer, geboren 1961 in Ludwigshafen, studierte nach einem diakonischen Jahr in Bethel (Bielefeld) zunächst dort Theologie, später in Marburg und Berlin. Nach dem 1. Examen verbrachte sie ihr Vikariat in Alsenz/Nordpfalz und übernahm danach ihre 1. Stelle zur Dienstleistung im Dekanat Homburg. 2001 wurde ihr in Ludwigshafen-Edigheim die Pfarrstelle 2 verliehen. Als 2012 klar war, dass Edigheim künftig nur noch eine Pfarrstelle haben sollte, übernahm sie zum Mai 2013 die Pfarrstelle 2 in Ludwigshafen-Oggersheim mit Geschäftsführung für die Oggersheimer Kirchengemeinde. Dort entwickelte Gerhild Burgdörfer das Gemeindezentrum in hohem Maße sozialdiakonisch ausgerichtet als ein Nachbarschaftszentrum. 2008 heiratete sie den Lektor Wolfgang Zimmermann und wohnt jetzt mit ihm in Kirrberg. Sie freut sich nach der vermehrten Verwaltungsarbeit, noch einmal vordergründig seelsorgerisch zu wirken und auf eine Rückkehr nach Homburg, wo sie Freunde und Bekannte hat.

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