Zusammenrücken der Kulturen

Homburg · Schirmherrin Annegret Kramp-Karrenbauer fand bei ihrem ersten Besuch „die Idee, Menschen auf diese Art zusammenzubringen, wunderbar“: Dass ab und zu Schirme gebraucht wurden im Stadtpark, tat dem Tulpenfest keinen Abbruch.

 Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und der Generalkonsul der Türkei für das Saarland und Rheinland - Pfalz , Arif Eser Torun, waren als Schirmherrn beim deutsch-türkische Tulpenfest auf dem Tulpenhügel im Stadtpark dabei. Foto: Jacobi

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und der Generalkonsul der Türkei für das Saarland und Rheinland - Pfalz , Arif Eser Torun, waren als Schirmherrn beim deutsch-türkische Tulpenfest auf dem Tulpenhügel im Stadtpark dabei. Foto: Jacobi

Foto: Jacobi

Pünktlich um 12 Uhr brach die Sonne durch den ansonsten mit grauen Wolken verhangenen Homburger Sonntagnachmittag-Himmel. Hatte da Petrus mit der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp- Karrenbauer wohl ein Wetter-Abkommen? Die Schirmherrin des Tulpenfestes im Homburger Stadtpark und Schirmherr Arif Eser Torun, Generalskonsul der Türkei für das Saarland und Rheinland-Pfalz, kamen trockenen Fußes ins Tulpenbeet. Schirme mussten später ab und an aufgespannt werden. Unter Pavillons und Überdachungen mussten die Besucher des Festes näher zusammenrücken.

Und genau das Zusammenrücken der Kulturen ist es, was sich Klaus Friedrich und Nurettin Tan vom deutsch- türkischen Tulpenfest erhoffen. Die Begegnungen zwischen Orient und Okzident im Zeichen der Tulpe soll bei der Veranstaltung im Mittelpunkt stehen.

Das Gesellschaftliche, was alle Kulturen dieser Welt eigentlich wissen und schätzen sollten, ist in friedlicher Runde miteinander zu reden, zu tanzen, zu trinken und verschiedene kulinarische Gerichte zu probieren. "Sei mein Gast" könnte auch das Motto des Tulpenfestes heißen. Die Ministerpräsidentin, die zum ersten Mal zu Gast war, meinte: "Diese Idee, Menschen verschiedener Kulturen auf diese Art zusammenzubringen, ist wunderbar. Falsche Bilder oder Vorurteile, die leider doch noch einige wenige Menschen im Kopf haben, die sollten hier dabei sein, was dieses Fest bietet und zeigt, ist wahre Integration."

Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind meinte: "Wie eine kleine Pflanze heranwächst, so ist auch diese Veranstaltung mit der Zeit zu einer Symbiose geworden, die die Menschen vereint." Generalkonsul Arif Eser Torun sagte: "Dieses Tulpenfest verbindet das Abend- und Morgenland. Es ist ein Blumengarten des Zusammenwachsens." Die Idee des Tulpenfestes hatte Klaus Friedrich. Vor fünf Jahren hatte er bei einem Besuch in Istanbul ein dortiges Tulpenfest miterlebt. Die Tulpe bekam wohl durch ihre Form, die einem Turban ähnelt, ihren Namen. Auch ein Symbol der Liebe soll die Tulpe sein.

Was lag da näher, als auch in Homburg mal ein Tulpenfest mit Wurzeln des türkischen Brauchtums zusammen mit unseren Mitbürgern zwecks Austausch und Völkerverständigung zu feiern? Damit im April jedes Jahr 6000 rote und weiße Tulpen blühen, dafür sorgen die Homburger Mitarbeiter für Blüten- und Grünflächen. "Das wohl einzigartige deutsche Tulpenfest gibt es nur in Homburg , auch wenn in Amsterdam hunderttausend Tulpen blühen", so der städtische Integrationsbeauftragte Nurrettin Tan.

Gemeinsam nebeneinander stehen, reden, gemeinsam zum Wohle aller handeln und sich verstehen, ob es regnet oder die Sonne scheint, das wünschte sich Tan - auch dann noch, wenn die Tulpen im Stadtpark längst verblüht sind.

Memis Nurgül aus Homburg ist beim Tulpenfest immer dabei, sie findet, dieses Fest sei für Türken und Deutsche eine Bereicherung, ein reger Austausch der Kulturen finde statt, "das ist Völkerverständigung ohne großen Schnick- Schnack". "Ein schönes Fest der Gemeinsamkeit", findet Birgit Daub aus Waldmohr, "es gibt die Gelegenheit und Möglichkeit, sich untereinander sprachlich und kulturell auszutauschen." "Zum ersten Mal, aber bestimmt nicht zum letzten Mal" war die Oberbexbacherin Tanja Kratz beim Tulpenfest. "Das hier finde ich toll, hier wird gezeigt, was Nationen verbinden soll, ein Lachen, Musik, Gespräche mit all den netten Leuten, und was Leib und Seele zusammenhält, das Essen." Gözleme - ein türkischer Pfannkuchen - den Tanja noch bei keinem türkischen Restaurant auf der Speisekarte gefunden hat, war eines ihrer Highligts beim Tulpenfest. "Das war so lecker, ich erkundige mich mal nach dem Rezept, vielleicht ist es ja etwas, was die türkische Großmutter noch wusste."

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