„Zum momentanen Zeitpunkt kein einfaches Thema“

Homburg · Für die Veranstalter steht der Begriff der Gerechtigkeit im Vordergrund: Die Reformgemeinde „Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland“ will mit ihrer Islam-Ausstellung Vorurteile abbauen und informieren.

 Nida Bajwa von der Ahmadiyya-Gemeinde (links) und Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind bei der Eröffnung der Islam-Ausstellung. Foto: Jürgen Kruthoff/Stadt Homburg

Nida Bajwa von der Ahmadiyya-Gemeinde (links) und Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind bei der Eröffnung der Islam-Ausstellung. Foto: Jürgen Kruthoff/Stadt Homburg

Foto: Jürgen Kruthoff/Stadt Homburg

Noch bis Freitag, 5. Februar, ist im Foyer des Homburger Rathauses eine Ausstellung "Eine Reise durch die islamische Zeit" zu sehen. Organisiert wird sie von der Reformgemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland.

Bei der Auftaktveranstaltung am Montagabend wurden einige Verse aus dem Koran auf Arabisch gesungen, dann in deutscher Übersetzung vorgetragen. Dabei stand der Begriff der Gerechtigkeit im Vordergrund. Zur Eröffnung betonte Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind , dass eine Islam-Ausstellung zum momentanen Zeitpunkt kein einfaches Thema sei. Grundlage des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland sei das Grundgesetz, betonte der OB. Dabei seien die Aspekte der Gleichheit von Mann und Frau, der Trennung von Staat und Kirche sowie die Religionsfreiheit besonders wichtig. Die Religionsfreiheit beinhalte auch, eine Religion vorstellen zu dürfen. Daher habe er der Ausstellung der Ahmadiyya-Gemeinde schon im Sommer vergangenen Jahres zugestimmt.

"Wer sich gegen Gewalt und Hass stellt, bekommt meine Unterstützung. Wir müssen auch zeigen, dass Glaube nicht automatisch zu Extremismus führen muss. Ich habe keinerlei Verständnis dafür, die Religion als Grund für Konflikte anzuführen. Dies habe ich auch schon beim Kampf zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland furchtbar gefunden", so Schneidewind. Bezugnehmend auf das aktuelle Thema Flüchtlinge sagte er: "Wir können diese Aufgabe nur bewältigen, wenn wir tolerant sind und sich die Flüchtlinge integrationswillig zeigen".

Als Vorsitzender der Jugendorganisation der Ahmadiyya Gemeinde sprach Nida Bajwa, der die Ausstellung organisiert hat. Er bedankte sich zunächst für die Möglichkeit, diese zeigen zu können und ging darauf ein, dass er im vergangenen Jahr auf den OB zugekommen sei, weil die Berichterstattung über den Islam , geprägt durch verschiedene Terroranschläge, "in einer Art erfolgte, die nicht repräsentativ ist". Daher wolle seine Gemeinde präsent sein, um Vorurteile abzubauen und über ihre Sicht auf den Islam zu informieren. "In unserer Gemeinde geht es vor allem um Gerechtigkeit und eine Trennung von Staat und Religion." Er sprach auch ein Gefühl des Unwohlseins, das er und auch andere Deutsche seines Glaubens aufgrund von Vorurteilen und Vorbehalten empfinden. Daher solle versucht werden, mit der Ausstellung ein wenig zur Aufklärung über den Islam beizutragen. Das Motto der Ahmadiyya-Gemeinde sei Frieden, Freiheit und vor allem Loyalität zu Deutschland, da die Gemeinde selbst eine verfolgte Gruppe in islamischen Ländern sei, erklärte Bajwa.

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Rathaus zu besichtigen, darüber hinaus sind montags bis mittwochs jeweils von 10 bis 16 Uhr, donnerstags von 10 bis 18 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr Mitglieder der Gemeinde anwesend, um Interessierten auf Wunsch die Ausstellung näher zu erläutern. Zum Programm gehören auch zwei Vorträge, die heute, Donnerstag, und am Donnerstag, 28. Januar, jeweils um 17 Uhr angeboten werden. Heute Abend lautet der Vortrag "Islam und Demokratie", am 28. Januar "Die Frau im Islam ". Die Gemeinde bietet auch die Möglichkeit, Gruppen durch die Ausstellung zu leiten. Ansprechpartner ist Nida Bajwa, Telefon (0 68 41) 1 87 39 80 oder E-Mail unter bajwa.nida@gmail.com.

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