Zukunft von Hallenbad ungewiss

Homburg · Wie ein Monument aus der Vergangenheit wirkt das Homburger Hallenbad, das Ende 2014 stillgelegt wurde. Bis heute wurden noch keine Pläne von der Stadtverwaltung zur Zukunft des Geländes und des Gebäudes vorgelegt.

 Seit Ende 2014 ist das alte Hallenbad am Forum außer Betrieb. Ob und wann der Komplex mit einem geschätzten Kostenaufwand zwischen 1,1 und 1,3 Millionen Euro abgerissen wird oder ein möglicher Investor das Objekt für eine alternative Nutzung kauft, steht noch in den Sternen. Foto: Thorsten Wolf

Seit Ende 2014 ist das alte Hallenbad am Forum außer Betrieb. Ob und wann der Komplex mit einem geschätzten Kostenaufwand zwischen 1,1 und 1,3 Millionen Euro abgerissen wird oder ein möglicher Investor das Objekt für eine alternative Nutzung kauft, steht noch in den Sternen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf
 Die Becken sind leer, das alte Bad ist nun nur noch ein Ort der Erinnerungen. Foto: Thorsten Wolf

Die Becken sind leer, das alte Bad ist nun nur noch ein Ort der Erinnerungen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Schon Mitte des Jahres 2013 fragten wir bei der Homburger Stadtverwaltung nach, was aus dem Komplex des alten Hallenbades am Homburger Forum werden soll. Zu diesem Zeitpunkt ließ die damalige Verwaltungsspitze wissen, dass man hinsichtlich der Zukunft von Gebäude und Gelände keine Eile habe, immerhin sei das Bad ja noch bis Ende 2014 in Betrieb. Nun schreiben wir Mitte 2015, das alte Hallenbad hat seinen Dienst getan, wurde wie geplant geschlossen - und wirkt nun als Monument der Vergangenheit nach.

Pläne, was man aus dem Gelände machen könnte, gab es schon vor zwei Jahren: Nach Abriss einen Festplatz zu schaffen, war eine Idee. Doch gerade das Thema Abriss warf damals einige Fragen auf. Denn der wird teuer. Vor zwei Jahren immerhin ging man von 1,1 bis 1,3 Millionen Euro aus - eine Menge Geld in einer Stadt, in der vor allem eines knapp ist: eben Geld. Um dem zu entgehen, dachte man schon vor zwei Jahren auch über einen anderen Lösungsansatz nach. So könnte es sich für die Stadt am Ende deutlich besser rechnen, wenn das Gelände samt Hallenbad-Komplex an einen Investor verkauft wird - mit dem Ziel, dort etwas völlig anderes zu entwickeln. Eine weitere Unbekannte in der Gleichung "Hallenbad": Die Antwort auf die Frage, wie sich eine zukünftige Nutzung von Gebäude oder Gelände mit dem geplanten Neubau eines Kindergartens am Forum verträgt. Der ist, anders als noch 2013, zwischenzeitlich beschlossene Sache.

Gestern nun erneuerten wir bei der Homburger Stadtverwaltung unsere Anfrage zur Zukunft des alten Hallenbades. Zu der hätten sich, so Linda Barth von der Pressestelle, seit 2013 keine Änderungen ergeben. Klar sei aber, dass der Platz, auf dem jetzt noch das Hallenbad "thront", für die Stadt wichtig sei, wichtig für Feste und andere Großveranstaltungen wie den Flohmarkt. Und der werde ja an Fläche verlieren, wenn der neue Kindergarten St. Michael sein Zuhause am Forum findet. Barth erinnerte auch noch mal daran, dass im laufenden Haushaltsjahr keine Mittel für den Abriss bereitstünden, frühestens könne dies 2016 der Fall sein.

Die geschätzt hohe Summe von 1,1 bis 1,3 Millionen Euro für den Abriss mag den einen oder anderen überraschen. Doch bei einem Ortstermin im Stadtbad gestern wurde schnell klar, wie diese große Summe zu Stande kommt. Wird der Bau tatsächlich dem Erdboden gleich gemacht, dann müssen Unmengen an aufwendiger Bädertechnik demontiert werden. Das bedeutet aufwendige Schweißarbeiten. Zudem müssen Kubikmeter von Beton, Stichwort Beckenkonstruktion, abgebrochen werden. Auch ist es nötig, die zahlreichen Versorgungsleitungen im Umfeld des Stadtbades so weit wie nötig zurückzubauen - auch das kostet Euros. Zudem wird es gelten, den Ende der 1960er in Betrieb genommenen Bau in Gänze fach- und umweltgerecht zu entsorgen. Und nicht immer ist klar, was man bei so einer Abrissarbeit dann tatsächlich findet.

Zwischenzeitlich fristet das Stadtbad sein Schicksal als "Lost Place", als verlorener Ort. Alle Versorgungsleitungen sind gekappt, alles fest verschlossen. Innen drin finden sich noch viele Spuren von den letzten Tagen des Badebetriebs, von einem Haufen nie abgeholter Fundsachen bis hin zu Elektroschrott, verteilt von der Ebene der Schwimmbecken bis in den Keller mit seiner Sauna. Und am großen Sprungturm steht ein Satz, aufgemalt mit schwarzem Filzstift: "Es gibt zwei Arten von Abschieden, den einen erlebt man, den anderen erleidet man."

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