Zeichen gegen rechte Rattenfänger

Homburg · Zu einem „Weg der Menschlichkeit – gegen rechtsextreme Aufmärsche“ hatte das Bündnis „Homburg - vielfältig statt einfältig“ aufgerufen. Auch Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind und Landrat Theophil Gallo waren dabei.

 Rund 100 Teilnehmer machten sich am Samstag beim „Weg der Menschlichkeit – gegen rechte Aufmärsche“ für ein vielfältiges, tolerantes Homburg stark und bezogen klar Position gegen rechtes Gedankengut. Foto: Thorsten Wolf

Rund 100 Teilnehmer machten sich am Samstag beim „Weg der Menschlichkeit – gegen rechte Aufmärsche“ für ein vielfältiges, tolerantes Homburg stark und bezogen klar Position gegen rechtes Gedankengut. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Am Ende waren es "zwischen 100 und 120" Teilnehmer, die die Homburger Polizei rund um die Veranstaltung "Weg der Menschlichkeit - gegen rechtsextreme Aufmärsche" am Samstag vermeldete. Damit lag die Zahl deutlich unter der einer vergleichbaren Veranstaltung vor einem Jahr, damals hatten zwischen 300 und 400 Engagierte mit einem Demonstrationszug vom Saarpfalz-Center bis auf den historischen Homburger Marktplatz gegen rechtes Gedankengut Flagge gezeigt.

Unabhängig von der Zahl der Teilnehmer war die Botschaft vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation in Deutschland nicht minder deutlich adressiert. Einer der Absender: Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind . "Wenn man wahrnimmt, wie labil politische Stimmungen in Deutschland derzeit sind, ist es umso wichtiger, dass man Flagge zeigt." Er gehöre, so Schneidewind, nicht zu denen, die die verteufelten, die aus Angst einem rechten Rattenfänger hinterher laufen. "Aber ich verteufele ganz deutlich diese rechten Rattenfänger. Die wollen unsere Gesellschaft nicht vereinen, sondern spalten. Und das dürfen wir nicht zulassen." Diese Gruppen versuchten, mit einfachen Botschaften die Menschen hinter sich zu sammeln, obwohl es in der heutigen Zeit keine einfachen Botschaften gebe. "Es ist nicht einfach. Aber ich weiß", so Schneidewind mit Blick auf die Flüchtlingssituation, "dass wir in Deutschland schon viele andere Herausforderungen geschafft haben. Und das, weil wir ein demokratischer Staat sind und die Menschen zur Demokratie stehen. Das ist der einzig sinnvolle Weg."

In der vom Bündnis "Homburg - vielfältig statt einfältig" und der Stadt organisierten Veranstaltung trat auch Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo ans Mikrofon. Er rückte im Zusammenhang mit Demokratie und freiheitlichen Werten auch Europa als tragendes Konstrukt in den Mittelpunkt. Hier verteidigte er nachdrücklich das Engagement von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Ringen um den europäischen Gedanken, "das sage ich hier als Sozialdemokrat ganz deutlich. Sie ist im Moment diejenige, die den europäischen Gedanken weiter nach vorne trägt und hochhält." Und das im Gegensatz zu denen, so der Landrat, die sich gegenwärtig als reine "Schön-Wetter-Demokraten" erwiesen und unter dem Druck der aktuellen Herausforderungen "alles in Frage" stellten.

In Richtung der AfD sagte Gallo: "Wenn eine Dame einer Partei sich hinstellt und sagt, dass deutsche Polizisten an der Grenze notfalls auf Flüchtlinge schießen müssen, dann zeigt diese Aussage, dass sie den Boden des Grundgesetzes verlassen hat!"

Für das Bündnis "Homburg - vielfältig statt einfältig" mahnte Sprecherin Doris Jacobs, dass in schwierigen Zeiten "nachvollziehbare Ängste vieler Mitbürger missbraucht werden, um rechtes Gedankengut, Hinwendung zur Gewalt und den Untergang des Abendlandes zu beschwören - dumpfer Hass und Hetzreden, die der Realität nicht standhalten, sondern lediglich Aggression schüren." Dies sei die Geisteshaltung, die Asylbewerber-Unterkünfte brennen ließe. "Was können wir dem entgegensetzen? Wir wollen eine Stadt, in der die Menschen respektvoll miteinander umgehen. In der unterschiedliche Standpunkte konstruktiv diskutiert und lebbare Kompromisse erarbeitet werden. In der Vielfalt als Bereicherung und nicht als Bedrohung erlebt wird."

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Auf einen BlickSeit einigen Jahren setzt sich das Bündnis "Homburg - vielfältig statt einfältig" als Zusammenschluss demokratischer Bürgerinnen und Bürger, Einrichtungen, Institutionen und Behörden, politischer Parteien und Firmen für ein humanistisches, vielfältiges und diskriminierungsfreies Homburg ein und zeigt auch in der Stadt immer wieder Flagge gegen rechtes Gedankengut und Ausländerfeindlichkeit als Reaktion auf rechte Demonstrationen. thw

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