Zähes Ringen um den Enklerplatz

Trotz empfindlicher Rückschläge bemüht sich die Stadt Homburg darum, freistehende Flächen in der Innenstadt zu bebauen. Auch auf dem Enklerplatz, derzeit ein Parkplatz, soll ein Einkaufszentrum entstehen. Der Stadtrat hat generell grünes Licht dafür gegeben. Allerdings droht dem Projekt nun in dieser frühen Phase das Aus: Nur ein Teil der Fläche gehört der Stadt, und es sei derzeit nicht möglich, mit allen Privateigentümern eine Einigung zu erzielen, sagt OB Karlheinz Schöner.

 Auf dem Enklerplatz parken derzeit die Autos. Eigentlich soll hier ein Einkaufszentrum entstehen, doch derzeit geht es bei dem Projekt nicht voran. Foto: Thorsten Wolf

Auf dem Enklerplatz parken derzeit die Autos. Eigentlich soll hier ein Einkaufszentrum entstehen, doch derzeit geht es bei dem Projekt nicht voran. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Derzeit sieht es nicht wirklich danach aus, dass Homburgs Innenstadt durch eine neue Geschäftsbebauung aufgepeppt wird. Das geplante Vauban-Carrée ist immer noch ein unattraktives innerstädtisches Loch, und auch bei den Plänen für den Enklerplatz gibt es bereits Probleme, bevor überhaupt ein Bagger in Sicht ist. Vorgesehen ist hier ein Einkaufszentrum mit kleineren, mittleren und größeren Geschäften (wir berichteten). Interesse von Investoren ist offenbar prinzipiell vorhanden. Der Stadtrat hat generell grünes Licht gegeben, doch bereits in dieser sehr frühen Phase des Projekts treibt Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner ein anderes Problem um. Die Fläche, um die es geht, gehört verschiedenen Privatleuten, nur ein Teilstück ist in städtischer Hand. Und "zurzeit ist nicht erkennbar, dass man es mit allen privaten Eigentümern zu einer Einigung bringen kann", sagt Schöner auf Anfrage unserer Zeitung. Allenfalls sei dies in Teilen möglich. Sollte dies sich tatsächlich bewahrheiten, dann müsse über eine andere Lösung nachgedacht werden, betont der OB, eine bei der ein kleinerer Grundstücksteil ausreicht. Und da ist für ihn zum Beispiel eine Überbauung der Talstraße Richtung Turnhalle der Hohenburgschule vorstellbar. Die Autos würden dann durch eine Art Tunnel unter dem Gebäude durchgeleitet. Egal, was nun kommt, eines gilt immer: "Die Enklerplatz-Bebauung soll die Stadt nicht abschneiden." Wichtig sei die fußläufige Verbindung zur Eisenbahnstraße.Noch sind dies Gedankenspiele. Bislang haben hier die Autos das Sagen. Denn der Platz ist als Parkfläche beliebt. Derzeit hat die Stadt ihn gepachtet. Die etwa 400 Plätze sollten übrigens beim Bau des Geschäftshauses durch ein Parkhaus kompensiert werden. Für die Autofahrer ist das derzeit eine günstige Alternative: Sie können ihre Pkws abstellen, ohne dass eine Gebühr anfällt. Die Stadt - und damit die Steuerzahler - investiere dagegen jedes Jahr eine hohe sechsstellige Summe, etwa für Miete und Unterhalt des Platzes, betont Schöner. Seit vielen Jahren bereits hat Homburg die Fläche gepachtet. Ob daraus ein Vorkaufsrecht abgeleitet werden kann? Nein, betont der OB, auch nicht nach so langer Zeit. Und in der Vergangenheit liegen für ihn auch die Fehler, die Homburg jetzt so zu schaffen machen. "Die Stadt hat es in früheren Jahren leider versäumt, Schlüsselgrundstücke zu erwerben." So wie es derzeit aussieht, wird Homburg daran noch lange zu knabbern haben.

Meinung

Nur gemeinsam kann es gehen

Von SZ-RedakteurinUlrike Stumm

An Plänen für die Homburger Innenstadt mangelt es wahrlich nicht. Doch außer dem einen oder anderen Loch und oft auch nur viel Papier, ist wenig zu sehen von all den Geschäftshäusern. Die sind eigentlich dafür gedacht, Menschen von der grünen Wiese zum Einkauf wieder ins Zentrum zu locken - so dass letztlich jeder profitiert. Doch der Verwaltung sind die Hände gebunden, solange ihr Schlüsselgrundstücke nicht gehören. Das ist in Homburg ein leidiges, seit langem bekanntes Problem. Viel Geld ist nicht in den Kassen, der finanzielle Spielraum also gering. Wer nicht verkaufen will, der kann dazu ohnehin nicht gezwungen werden. Nur eines ist sicher: Schöner und attraktiver wird die Stadt dadurch nicht. Ein lebenswertes Homburg sollte aber doch eigentlich im Interesse aller liegen.

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