Pirmin Weber „Wieder näher an die Menschen heran“

Homburg · Pfarrer Pirmin Weber wird heute 60 Jahre alt. Der Geistliche ist tief in der saarpfälzischen Region verwurzelt.

 Die 72-Stunden-Aktion hat  Pfarrer Pirmin Weber, hier gut beschirmt von BDKJ-MItarbeitern, in Homburg mit ins Leben gerufen.

Die 72-Stunden-Aktion hat  Pfarrer Pirmin Weber, hier gut beschirmt von BDKJ-MItarbeitern, in Homburg mit ins Leben gerufen.

Foto: Andy Narr

Sich mit Pirmin Weber zu unterhalten, ist immer auch eine spannende Reise in die kirchliche Aktualität und gleichzeitig in die Zukunft. Wenn er sagt, dass „Papst Franziskus viele Dinge angestoßen hat, die für positive Veränderungen in der Zukunft sorgen“, ist das ein Plädoyer für eine Kirche, die Zukunft hat. Und für Weber, der am heutigen Freitag 60 Jahre alt wird, bedeutet dies auch: „Wir müssen wieder näher an die Menschen herankommen. Wir müssen die Sprache der Menschen sprechen, dann gewinnt Kirche wieder an Bedeutung.“ Weber wurde im westpfälzischen Queidersbach geboren. Sein Vater war Maurer und seine Mutter Hausfrau. Er hat zwei ältere Brüder und eine jüngere Schwester. Weber machte am Gymnasium im Missionshaus in St. Wendel sein Abitur.

Weber weiß bei kirchlichen Veränderungen, wovon er spricht. Als im Bistum Speyer die Neuordnung der Pfarreien die Runde machte, hat er vor drei Jahren mit der Projektpfarrei Homburg 1 „Heiliger Johannes XXIII“, bestehend aus den vier Gemeinden Maria vom Frieden in Erbach, St. Remigius in Beeden, St. Josef in Jägersburg und St. Andreas in Erbach mit Reiskirchen mit rund 9000 Mitgliedern, die Vorreiterrolle mit dem Pfarreiratsvorsitzender Christian Anstäth federführend übernommen. Bei der Vorstellung des Konzepts sagte Bischof Karl-Heinz Wiesemann: „Von der Erfahrung des Projektteams können die anderen 69 Pfarreien im Bistum profitieren. Aus Homburg kommen Tipps, wie man die Sache anpacken kann.“

Ein wichtiges Ergebnis war damals auch:  Jugendliche wieder für die Kirche gewinnen. „Es geht hierbei nicht um die Messdienergruppen und Pfadfinder. Da haben wir eine große Anzahl an Jugendlichen, die sich engagieren“, so Weber. Es gehe darum, die Jugendlichen für die unterschiedlichen Angebote in der Kirche zu gewinnen. „Es soll Spaß machen, in der Kirche mitzumachen.“ Spaß macht ihm auch die 72-Stunden-Aktion, die er in Homburg anstieß. Alle beteiligten Aktionsgruppen erhalten jeweils eine gemeinnützige soziale, ökologische, interkulturelle oder politische Aufgabe, die sie innerhalb von 72 Stunden lösen sollen.

Vor Aufgaben hat sich Weber, der in Mainz und Freiburg („Beim kürzlich verstorbenen Kardinal Lehmann habe ich kirchliche Dogmatik studiert“) sein Theologiestudium absolvierte und seine Kaplanzeit in Bad Dürkheim und Ludwigshafen verbrachte, nie gedrückt. 1985 wurde er im Speyerer Dom vom damaligen Bischof Anton Schlembach geweiht. Seine erste Pfarrstelle war in Lautzkirchen, Bierbach und Alschbach. Danach wurde er bis heute  Pfarrer in Erbach und von 2006 bis 2016 Dekan des Saarpfalz-Kreises. Wenn er in der Region unterwegs ist, wird er immer wieder angesprochen. Er ist nah an den Menschen. Schlimm ist für ihn vor allem, wenn Kinder sterben. „Es ist immer wieder eine schmerzhafte Erfahrung“, sagt er. In seiner kargen Freizeit schätzt er Wandern, Bergtouren und  Lesen („Krimis haben es mir angetan“). Seine schönsten Erlebnisse sind Hochzeiten, Taufen – „eben Feste feiern“, so auch an seinem Geburtstag; nach einem Gottesdienst um 17 Uhr hat er seine Gemeinde eingeladen.

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