Wie Zahnpasta in die Tube kommt

Homburg · 1,7 Millionen Euro hat das Unternehmen Theiss Naturwaren nach eigenen Angaben in die neue Produktionsanlage am Standort In den Rohrwiesen investiert. Diese soll in wenigen Wochen in Betrieb gehen.

 Theiss-Betriebsleiter Ralf Emser (Zweiter von rechts) und Unternehmensgründer Peter Theiss (Zweiter von links) erläuterten OB Rüdiger Schneidewind (rechts) und Bürgermeister Klaus Roth (links) unter anderem, wie Zahnpasta in die Tube und Creme in die Tiegel kommen.

Theiss-Betriebsleiter Ralf Emser (Zweiter von rechts) und Unternehmensgründer Peter Theiss (Zweiter von links) erläuterten OB Rüdiger Schneidewind (rechts) und Bürgermeister Klaus Roth (links) unter anderem, wie Zahnpasta in die Tube und Creme in die Tiegel kommen.

 Bevor alle mit weißen Schutzmänteln, -mützen und Plastiküberschuhen ausgestattet wurden, begrüßte Unternehmensgründer Peter Theiss (rechts) den neuen OB Rüdiger Schneidewind (Mitte) und Bürgermeister Klaus Roth. Fotos: U. Stumm/SZ-Redaktion

Bevor alle mit weißen Schutzmänteln, -mützen und Plastiküberschuhen ausgestattet wurden, begrüßte Unternehmensgründer Peter Theiss (rechts) den neuen OB Rüdiger Schneidewind (Mitte) und Bürgermeister Klaus Roth. Fotos: U. Stumm/SZ-Redaktion

Wie Zahnpasta in die Tube kommt - ganz einfach durch die hintere Öffnung, gefalzt wird erst danach - war nur eine der Fragen, die beim Rundgang durch die Produktionsanlagen des Unternehmens Theiss Naturwaren geklärt wurden. Die Firma war die erste Station des neuen Oberbürgermeisters Rüdiger Schneidewind , der ankündigte, künftig pro Monat ein bis zwei Homburger Firmen besuchen zu wollen. Der Oberbürgermeister war nicht allein gekommen, und so konnte Unternehmensgründer Peter Theiss unter anderem auch die künftige Beigeordnete Christine Becker und Bürgermeister Klaus Roth begrüßen. 1,7 Millionen Euro habe das Unternehmen in neue Produktionsanlagen am Standort In den Rohrwiesen investiert, über eine Millionen in der Michelinstraße. Zur geplanten weiteren Investition in ein Logistikzentrum samt Nudelfabrik und Fertigungshalle, ein möglicher Standort wäre ein Gelände an der Bexbacher Straße nahe dem "Erdbeerland", gab es keine neuen Infos, nur so viel: Es sei weiter in Planung. Doch für die Besuchergruppe ging es erst einmal um die bereits aufgestellte, neue Anlage im Gebäude In den Rohrwiesen. Der Raum sei fertig, die Anlage installiert, nun stehe die Qualifizierung an, hieß es in der Eingangshalle.

Zu dem Zeitpunkt sah die Gruppe noch relativ normal aus. Das änderte sich schnell, als es in die Produktionshalle ging. Zuerst nämlich hieß es Schutzmützen, -mäntel, Plastikschuhüberzüge anziehen und Hände waschen. Ganz in Weiß durfte die Runde in die erste Halle zu den Cremetiegeln, die zuerst gefüllt, versiegelt und mit Etiketten versehen wurden. 30 000 bis 40 000 solcher Cremedosen werden an dieser Anlage pro Schicht, also in acht Stunden, gefüllt. Solche und viele andere Detail-Infos gab es nicht nur von Peter Theiss, sondern auch von Betriebsleiter Ralf Emser und seiner "rechten Hand", Bruno Nardi. Eine Million Packungen dieser Intensivcreme fürs Gesicht würden pro Jahr in deutschen Apotheken verkauft, sagte Julia Ruffing von der Pressestelle. Doch die Produkte haben auch weitere Wege: Russland und die Ukraine gehören zu den wichtigsten Märkten des Unternehmens, hieß es. Ist denn die dortige Krise zu spüren? Jein, lautet die Antwort. "Beim Absatz merken wir nichts", doch die Währungsschwankungen machten zu schaffen.

Und da kommt dann wieder die Zahnpasta ins Spiel: Die ist in Russland besonders erfolgreich. Zwölf Prozent Marktanteil habe man dort erreicht, sagte Peter Theiss. Nicht nur die Zahlen, auch die Praxis beeindruckte, etwa die riesige Metallkiste, in der die Zahnpasta unter einer Folie lag, oder die Anlagen, letztlich große metallene Behälter, in denen die Bestandteile für die Paste abgewogen und zusammengemischt werden, was von oben betrachtet so aussieht als ob ein Riesenquirl Milch verrührt würde. Immerhin 70 000 bis 80 000 Zahnpastatuben werden pro Acht-Stunden-Schicht In den Rohrwiesen gefüllt.

Bis die neue Produktionsanlage für pharmazeutische Produkte so weit ist, dauert es noch ein bisschen. Hier steht die Qualifizierung an. Letztlich gehe es darum, dass auch jeder Knopf das tut, was er soll, sagte Betriebsleiter Emser. Für die hier nötige Pharmazulassung sei die Qualifizierung besonders aufwendig, denn sie richte sich nach dem Arzneimittelgesetz. Dennoch soll alles in einigen Wochen erledigt sein. 900 000 Euro hat allein die neue Maschine gekostet, der Rest der 1,7 Millionen Gesamtkosten wurde für bauliche Maßnahmen benötigt.

So mit Informationen ausgerüstet, ging es dann wieder in den Raum, der aus den weißen Frauen und Männern wieder "normal" bekleidete Menschen machte. Die Zahnpastatube wird jetzt so mancher wohl mit einem etwas anderem Gefühl aufdrehen.

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