Wie man genau die Behandlung bekommt, die man braucht

Homburg · Heute und morgen findet im Homburger Schlossberg-Hotel die Abschlusstagung des EU-Projekts „p-medicine“ auch mit öffentlichen Vorträgen statt. Mehr als 13 Millionen Euro hat die EU in das Projekt investiert.

18 europäische, ein amerikanischer und ein japanischer Forscher aus den Bereichen Medizin, Biologie, Informatik und Rechtswissenschaften haben gemeinsam neue elektronische Strukturen entwickelt, um die Vernetzung medizinischer Daten aller Art zu verbessern. So soll es künftig möglich sein, persönliche Risikofaktoren bei Patienten zu identifizieren und für sie maßgeschneiderte Behandlungen zu entwickeln. Das Projekt "p-medicine" wurde von der EU mit mehr als 13 Millionen Euro finanziert. Koordiniert hat es der Kinderonkologe Professor Norbert Graf vom Uniklinikum des Saarlandes in Homburg .

Heute und morgen kommen die Projektbeteiligten in Homburg zu einer Abschlusstagung zusammen. Die Öffentlichkeit ist heute von 9 bis 12.30 Uhr zu den Vorträgen in englischer Sprache eingeladen, heißt es in der Pressemitteilung des Uniklinikums weiter.

Bildgebende Verfahren liefern Ärzten in Sekundenschnelle dreidimensionale Aufnahmen von Herz oder Leber, molekulargenetische Untersuchungen erlauben Medizinern heute, Tumore für den einzelnen Patienten besser zu klassifizieren - dies sind nur zwei Beispiele, die den aktuellen Wandel in der Medizin zeigen - in Kliniken und Diagnostiklaboren haben längst Computerprogramme und neue Technologien Einzug gehalten. Sie liefern eine große Menge an klinisch-relevanten Daten und können zum Beispiel Aufschluss darüber geben, wie gut ein Tumor auf ein Medikament anspricht oder mit welchen Nebenwirkungen bei einer Therapie zu rechnen ist. Solche patientenbezogenen Angaben aus der Molekularbiologie und -genetik mit bildgebenden Daten der Radiologie zusammenzuführen, daran hat ein Verbund von Molekulargenetikern, Bioinformatikern, Softwareentwicklern, IT-Experten, Mathematikern, Rechtswissenschaftlern und Medizinern um Professor Graf in den vergangenen Jahren in dem EU-Projekt "p-medicine" gearbeitet.

Datenschutz bleibt gewahrt



"Mit diesen neuartigen Techniken lassen sich beispielsweise individuelle Risikofaktoren bei jedem Patienten identifizieren", sagt Graf. "Eine personalisierte Medizin wird so möglich." Dabei haben die Forscher ihre Computerprogramme und Datenbanken derart entwickelt, dass die Privatsphäre und der Datenschutz der Patienten stets gewahrt bleiben.

Bei der Abschlussveranstaltung zum Projekt "p-medicine" heute und morgen kommen die beteiligten Partner im Homburger Schlossberg-Hotel zusammen. Dabei werden unter anderem die beiden renommierten Forscher Professor Metin Akay von der Universität Houston in Texas und Professor Yuzuru Tanaka von der Universität Hokkaido in Japan darstellen, welch großen Stellenwert die personalisierte Medizin inzwischen weltweit eingenommen hat. Welche Rolle das Saarland als Modellregion spielen könnte, um die personalisierte Medizin voranzubringen, zeigt ferner Professorin Sigrun Smola auf. Sie ist Direktorin des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum.

p-medicine.eu

eu-starc.eu

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