Manche Geschichten klingen auf den ersten Blick nicht wirklich spektakulär, entpuppen sich dann aber als echte Kracher. Einen solchen zündete gestern ganz offiziell das Homburger Saarpfalz-Gymnasium. Dass der Informatikbereich der Schule, der mit finanzieller Unterstützung des Saarpfalz-Kreises baulich neu gestaltet wurde, vorgestellt wurde, war an sich noch nicht spektakulär. Das damit verbundene Ziel, mittels Hochtechnologie dem Geheimnis des erfolgreichen Lernens wissenschaftlich auf die Spur zu kommen, schon eher. Warum und vor allem wie man dieses Ziel erreichen möchte, das erläuterte im Gespräch mit unserer Zeitung Informatik-Lehrer Michael Bergau, der gemeinsam mit Axel Wagner, Laura Stilgenbauer und Pascal Schmidt verantwortlich für den Informatik-Zweig ist.

"Wir wollen in unserem neuen Selbstlernzentrum nicht nur die normalen Geschichten machen, sondern das emotionale Lernen erfassen." Also erfahren, was im Hirn und Körper während des Lernprozesses vor sich geht, und so ermöglichen, erfolgreiches Lernen zu reproduzieren. Denn: In jedem Schuljahr verließen, so Bergau, erfolgreiche Schüler mit dem Abiturzeugnis die Schule. Mit ihnen gehe aber auch das Wissen, wie man eben zu diesem Erfolg gelange, verloren. "Wir wollen aber die Art und Weise, wie diese erfolgreichen Schüler lernen, konservieren und deren Lernverhalten festhalten, damit jüngere Schüler davon profitieren." Um dies zu ermöglichen, habe man mit Hilfe des Fördervereins "Dot Saarland" (dieser gemeinnützige Verein hat das Ziel, die Internet-Endung ".saarland" ideell und beratend zu unterstützen) zwei Testgeräte zur Elektronenzephalografie (Hirnstrommessung, EEG) und zur Hautwiderstandsmessung beschafft. Der große Obertitel über dieses Projekt lautet dann auch dementsprechend "Biofeedback". Bergau: "Alles, was wir hier an Daten bekommen können, wollen wir in unsere Lernmedien integrieren." Probanden könnten dabei Schüler mit Lernschwäche, aber auch Schüler des Informatikzweiges selbst sein. Was als Lernhilfe dann erstellt wird, könnte dann auch mit Hilfe von so genannten VR-Brillen - also Brillen , die eine virtuelle Realität vorspiegeln - entsprechend vermittelt werden. So könne sich für Schüler perspektivisch ein jeweils individueller Weg bei der Lernförderung ergeben. Für eben die genannten Brillen suche man nun noch Sponsoren.

Schulleiter Jürgen Mathieu zeigte sich stolz über das, was Lehrer und Schüler im Bereich der Neugestaltung des Informatikbereiches gemeinsam geleistet haben: "Der ist nun auf dem neusten Stand." Er ist sich zudem sicher, dass trotz dieses Alleinstellungsmerkmals im Bereich der Informatik auch die beiden anderen Zweige, Spanisch und Naturwissenschaften, auf Sicht stabil seien.

Und wie bewertete Landrat Theophil Gallo , der offiziell den neu gestalteten Informatikbereich eröffnete, den inhaltlichen und baulichen Fortschritt an der Schule? "Das Saarpfalz-Gymnasium ist in diesem Bereich eine Modell-Schule. Das ist eine tolle Geschichte, die uns auch stolz macht."

Zum Thema:

Auf einen Blick Innerhalb von zwei Jahren hat das Saarpfalz-Gymnasium seinen Informatikbereich neu gestaltet. Allein für die bauliche Veränderung investierte der Saarpfalz-Kreis als Träger 53 000 Euro. Lehrer und Schüler selbst leisteten zudem viel Eigenleistung bei der räumlichen und technischen Veränderung. Finanzielle Unterstützung im Bereich der Technik erhielt die Schule vom Förderverein "Dot Saarland". Mit den jetzt beendeten Umbaumaßnahmen ist der Informatikzweig des Saarpfalz-Gymnasiums nun räumlich und technisch auf dem neuesten Stand. thw