Wie ein Waldspaziergang, der alle Sinne anspricht

Homburg · Mit einem erstmaligen Projekt wollte die lokale Allianz für Menschen mit Demenz den Betroffenen wieder ein Stück Lebensfreude vermitteln. Den „Pfad der Sinne“ zeigtee das Bündnis im Mannlich-Gymnasium. Dabei ertönte Vogelgezwitscher im Raum, der Boden war mit Laub ausgelegt und Riechboxen waren aufgestellt.

 Christine Lambert (PSP), Andrea Sieger (Saarbrücken), Angelika Böhm (PSP) und Alexander Deutsch (Verein „Pfad der Sinne“, von vorne) an den Riechboxen des Sinnen-Pfades. Foto: Thorsten Wolf

Christine Lambert (PSP), Andrea Sieger (Saarbrücken), Angelika Böhm (PSP) und Alexander Deutsch (Verein „Pfad der Sinne“, von vorne) an den Riechboxen des Sinnen-Pfades. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wie riecht es im Wald? Wie fühlt sich die Natur an? Was ist zu hören? Für gesunde Menschen sind die Antworten auf diese Fragen keine Herausforderung. Doch gerade für Demenzerkrankte sieht die Lebenswirklichkeit anders aus. Sich zu erinnern wird zur schier unüberwindbaren Hürde.

Am Samstag nun hatte sich die lokale Allianz für Menschen mit Demenz , angeführt von den Psychosozialen Projekten (PSP), zum Ziel gesetzt, mit einem "Pfad der Sinne" Betroffenen mittels besonderer Wahrnehmungsangebote wieder ein Stück Lebensfreude zu vermitteln. Und was Projektleiter Alexander Deutsch vom Verein "Pfad der Sinne" als Partner des Aktionstages in der Aula des Mannlich-Gymnasiums in Homburg aufgebaut hatte, schrie förmlich danach, mit allen Sinnen erlebt zu werden: Der Boden ausgelegt mit herbstlich duftendem Laub, Vogelgezwitscher im Raum, Riechboxen, vieles aus Flora und Fauna zum Anfassen - alles zusammen wie ein kleiner Waldspaziergang des Erlebens und Erinnerns.

"Die Sinneswahrnehmung steht bei unserem Projekt im Vordergrund", erläuterte Deutsch. "Und ganz wichtig: Den Pfad zu erfahren bedeutet, sich zu bewegen. Und Bewegung ist die Grundlage für Entwicklung." Gerade bei älteren Menschen sei zu erleben, dass trotz des Verlustes von Sinnesfunktionen immer noch viele Weisheiten, viele Erfahrungen vorhanden seien. "Die werden mit solchen Projekten gestärkt." Deutschs Maxime für den alles andere als künstlich wirkenden Waldspaziergang, den er mit seinem Verein an nahezu jedem beliebigen Ort und damit ganz nah an den Menschen aufbauen kann: "Es ist ausdrücklich erlaubt, alles auf diesem Pfad im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Etwas anzufassen hinterlässt viel tiefere Spuren als jedes gesagte Wort oder jede gelesene Schrift. Alles, was wir berühren und ertasten, gibt uns eine emotionale Sicherheit im Umgang mit der Umwelt."

PSP-Geschäftsführer Horst Schneider ordnete den Aktionstag am vergangenen Sonntag durchaus als Maßstab für den praktischen Erfolg der noch recht neuen lokalen Allianz für Menschen mit Demenz ein. Diese Allianz habe mittlerweile 37 Kooperationspartner. Doch das gemeinsame Wirken solle sich, so Schneider, nicht in bloßen und per Unterschrift bekundeten Willenserklärungen erschöpfen. "Am Ende müssen die Menschen etwas davon haben. Und das ist unsere Messlatte für den heutigen Tag."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort