Wichtige Konversation bei Kaffee und Kuchen

Beeden. Dass ein echtes Kaffeekränzchen durchaus ein Ereignis von kulturhistorischer Bedeutung ist, daran hat die Galeristin und Kunstschaffende Martina Metzger keinen Zweifel. Dass sich über die Jahrzehnte hinweg allerdings so manches dichte Klischee in den klaren Blick auf eine Veranstaltung von einiger Bedeutung geschoben hat - auch dessen ist sich Metzger sicher

Beeden. Dass ein echtes Kaffeekränzchen durchaus ein Ereignis von kulturhistorischer Bedeutung ist, daran hat die Galeristin und Kunstschaffende Martina Metzger keinen Zweifel. Dass sich über die Jahrzehnte hinweg allerdings so manches dichte Klischee in den klaren Blick auf eine Veranstaltung von einiger Bedeutung geschoben hat - auch dessen ist sich Metzger sicher. Am Samstag hatte Metzger wohl auch deswegen zu einem ganz klassisch arrangierten Kaffeekränzchen in ihr Beeder Artificium geladen. "Die Männer haben sich früher schon immer in eigenen Runden getroffen. Frauen waren zu dieser Zeit eher auf ihre häuslichen Bereiche beschränkt. Aber sie wollten sich natürlich auch austauschen. Und das führte zu den so genannten Kaffeenachmittagen. Und so haben sich Frauen ihre Möglichkeit geschaffen, Konversation zu betreiben, sich auszutauschen, Neuigkeiten in Umlauf zu bringen. Und genau darum geht es heute." Stilvoll an der langen Tafel, versorgt mit allerlei leckerem Kuchenwerk und natürlich dem zwingend für eine solche Veranstaltung erforderlichen Kaffee, gab Martina Metzger den Gästen ihres Kaffeekränzchens zu Beginn einen kleinen historischen Rückblick auf die Geschichte der Damenrunde. Die Idee zum Kaffeekränzchen als gediegene Reise in die Geschichte traditioneller Kommunikation kam Metzger durch den Blick auf das oft bemühte Zerrbild einer tratschenden, strickenden Frauengruppe. "Und das sehe ich eben gar nicht so. Denn in einer Kaffeegesellschaft werden durchaus auch lebenswichtige Dinge besprochen. Es geht nicht nur um Tratsch, sondern auch darum, sich über ganz unterschiedliche Themen zu unterhalten. So über Politik, Gesellschaft, über Schönes und Trauriges." Einen detaillierten Fahrplan hatte Martina Metzger für ihr Unterfangen im Artificium nicht - und das ganz bewusst. "Natürlich habe ich mich vorbereitet. Das ist klar. Aber trotzdem bleibt vieles spontan. Ich agiere und reagiere auf meine Gäste." Dass ihr Kaffeekränzchen im allgegenwärtigen und durchaus modehaften Blick zurück in eine oft als goldene Vergangenheit betrachtete Zeit als trendiger Anachronismus zu verstehen ist, weist Metzger von sich. "Menschen treffen sich immer, ob in einem Restaurant, einer Kneipe oder einem privaten Rahmen. Es geht also heute hier nicht in erster Linie um das Historische oder Althergebrachte. Kommunikation ist für Menschen einfach wichtig." thw "Es geht nicht nur um Tratsch, sondern auch um lebenswichtige Dinge."Martina Metzger

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