Wichtige Hilfe für Flüchtlinge beim Einstieg in die Sprache

Homburg · Den ersten haben elf Frauen aus verschiedenen Ländern im März erfolgreich abgeschlossen: Jetzt wird das Frauenbüro des Saarpfalz-Kreises einen weiteren Kurs zum Sprachmittler anbieten. Die IHK hilft finanziell.

 Kreisbeigeordneter Dieter Knicker, Birgit Rudolf, Beate Ruffing und IHK-Geschäftsführer Peter Nagel (von links) stellten den Lehrgang zum Sprachmittler vor. Foto: Bernhard Reichhart

Kreisbeigeordneter Dieter Knicker, Birgit Rudolf, Beate Ruffing und IHK-Geschäftsführer Peter Nagel (von links) stellten den Lehrgang zum Sprachmittler vor. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Das Frauenbüro des Saarpfalz-Kreises hat 2014 im Rahmen seines vom Europäischen Integrationsfonds (EIF) geförderten Projektes "Vielfalt im Dialog" einen IHK-Lehrgang zum Sprachmittler begonnen, den elf Frauen aus verschiedenen Ländern im März 2015 erfolgreich abgeschlossen haben. Angesichts des anhaltenden Zustroms von Flüchtlingen und dem damit einher gehenden Bedarf an Sprachmittlern startet im November mit finanzieller Unterstützung der Industrie- und Handelskammer (IHK) ein weiterer Lehrgang.

Der Kreisbeigeordnete Dieter Knicker, der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK), Peter Nagel, und Birgit Rudolf, Leiterin des Frauenbüros des Saarpfalz-Kreises, stellten den neuen Lehrgang im Frauenforum vor. "Wir haben 38 Nachfragen, doch es stehen insgesamt nur 22 Plätze zur Verfügung", wies Birgit Rudolf auf das starke Interesse im Kreis hin. Erstmals gebe es einen gemischten Kurs mit 15 Frauen und sieben Männern. Sie dankte der IHK, die die gesamten Honorarkosten für die Trainerinnen und Trainer übernimmt. Der Lehrgang dauert vom 2. November bis Mitte Februar und umfasst 180 Unterrichtseinheiten, in denen Menschen mit Migrationshintergrund und guten Deutschkenntnissen zu Sprachmittlern ausgebildet werden. Auf dem Stundenplan stehen interkulturelles Kompetenztraining, Sensibilisierung bezüglich der Migrationserfahrungen und selbstverständlich Dolmetsch- und Übersetzungstechniken.

"Es gibt zu wenige Dolmetscher und Übersetzer, der Markt ist leergefegt", begründete IHK-Geschäftsführer Nagel das Engagement der Kammer nicht nur aus Eigeninteresse. Er sei froh, dass sich die IHK hier engagiert, betonte Knicker. "Wir sehen die Notwendigkeit, doch der Kreis kann es sich gar nicht leisten." Daher laufe das Projekt über das Frauenbüro, betonte der Kreisbeigeordnete. "Ohne Sprache geht es nicht, sie ist der Einstieg in alle Aktivitäten", würdigte er den Sprachmittler als "wichtiges Instrument". Mit dem Lehrgang in Homburg und Saarbrücken lasse die IHK einen Kurs zum Sprachmittler wieder aufleben, den man vor zehn Jahren zusammen mit der HTW, der Universität und der Stadt Saarbrücken angeboten hatte. Die IHK-Vollversammlung habe beschlossen, 100 000 Euro für die Ausbildung zum Sprachmittler für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Vorgabe sei, so Nagel, "dass 75 Prozent Arabisch, Türkisch und Kurdisch sein müssen".

Flüchtlinge müssten schnell Kompetenzen erlernen, um dem Jobcenter die Arbeit zu erleichtern. Fehlende Sprachkenntnisse führten bei den Flüchtlingen zu Sprachhemmnissen. Aber auch deutsche Mitarbeiter in der Verwaltung hätten Probleme, sich mit ihnen zu verständigen, so Nagel: Wenn der Lehrgang einschlage und Bedarf bestehe, wolle man im Frühjahr zwei weitere Kurse starten, kündigte Nagel an. Wie Rudolf berichtete, werde man von Kindergärten und Schulen in Sachen Sprachmittler angesprochen, doch "das Problem ist die Finanzierung".

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