Indienhilfe Eine wichtige Hilfe, die vor Ort in Indien ankommt

Homburg/Kirkel · Verein Natpu Indienhilfe und Homburger Weltladen unterstützen Schulprojekte

 Einweihung des neuen Aufenthalts- und Speiseraums.

Einweihung des neuen Aufenthalts- und Speiseraums.

Foto: Natpu

Seit nach dem Tsunami 2004 einige Gastschülerinnen aus Pondycherry in Südindien einen Aufenthalt in Homburger Familien verbrachten, haben sich langfristige und enge freundschaftliche Beziehungen entwickelt. Der daraus entstandene Verein Natpu-Indienhilfe (natpu-indienhilfe.de) unterstützt und finanziert über lokale Trusts (vertraglich festgelegte Geschäftsbeziehungen) zwei Schulprojekte: Ein Heim für Mädchen und ein Heim für Jungen, die von der Straße aufgesammelt wurden. Angeschlossen ist eine Einrichtung zur Betreuung von Alten und Behinderten.

In Homburg unterstützt der Verein „miteinander-füreinander“, der ehrenamtlich den Eine-Welt-Laden in der Saarbrücker Straße betreibt, zehn Projekte mit seinen Mitgliedsbeiträgen und dem Gewinn aus seinem Laden. Wichtig ist ihm dabei, auch immer wieder Kontakt zu den Projekten vor Ort zu halten, um zu erfahren, ob die Unterstützung dort angekommen ist und sinnvoll genutzt wird. Auch der Verein Natpu wird regelmäßig unterstützt. Aus diesem Grund haben während der letzten Jahre Dr. Wolfgang Metz und seine Frau Angelika Till-Metz mit wechselnden Gruppen die von Natpu unterstützten Einrichtungen etwa alle zwei Jahre besucht. In diesem Februar konnte Sibylle Kößler, die im Homburger Eine-Welt-Laden mitarbeitet, die Gelegenheit nutzen, sie zu begleiten.

Wegen der großen Entfernung und auch der Sprachbarrieren ist eine sinnvolle Arbeit nur möglich im Zusammenwirken mit verlässlichen, gut vernetzten Freunden vor Ort. Zuerst trafen die Besucher aus der Saarpfalz daher Familie Matthews, die den Kontakt zwischen dem Unterstützungsverein und der Einrichtung gewährleistet. Sie wirft ein waches Auge auf das Geschehen dort und ermöglicht vieles. Die langjährigen freundschaftlichen Beziehungen tragen dazu bei, dass Spendengelder zu 100 Prozent den unterstützten Einrichtungen zugute kommen, heißt es weiter.

In der Einrichtung empfing die Gäste eine Gruppe vergnügter Jungen im Alter von sechs bis 14 Jahren, später kamen noch Ältere dazu, die in der Einrichtung aufgewachsen sind und die nun studieren. Sie wohnen weiterhin dort und unterstützen die Leitung. Die Besucher aus der Saarpfalz gewannen den Eindruck, dass die Studierenden sich sehr um die Jüngeren kümmern. Die Jungs besuchen eine reguläre Schule. Beim ersten Treffen kehrten sie gerade in ihren Schuluniformen zurück. Zweimal am Nachmittag in der Woche kommt ein Musiklehrer. Eine Schlagzeugprobe hat beeindruckt. Und zweimal findet ein Yoga-Kurs statt. Man gewann den Eindruck, dass die Betreuung sehr liebevoll, aber auch konsequent abläuft.

Als die Gäste in Pondycherry das Gebäude besichtigten, fiel ein neuer Anbau auf, der die Räume um einen Aufenthalts- und Speiseraum erweitern wird. Auch diese Maßnahme wurde durch Natpu mit Unterstützung des Ministeriums ermöglicht. Im oberen Geschoss besichtigten die Gäste die sehr einfachen Schlafzimmer und die Dachterrasse, auf der die Jungen ihre selbst gewaschene Wäsche trockneten. Dabei stießen die Gäste noch auf bauliche Mängel, wie eine offene Stelle im Boden. Deshalb besteht Bedarf an einer weiteren kontinuierlichen Hilfe.

Die Besucher brachten die Unterstützung, die seitens des Vereins Natpu und vom Ministerium für Entwicklung und Kultur gewährt wurde, direkt in bar mit. Die Folge war, dass man am Wochenende den neuen Anbau fertig gestrichen und mit einem Kachelboden mit festen Seitenumrandungen vorfand. Der Raum ist nun hell erleuchtet, Ventilatoren sorgen für angenehme Luft. Fenster sind bei dem tropischen Klima nicht erforderlich.

Es folgte eine Einweihungsfeier mit einem Mittagessen (ohne Besteck – für Mitteleuropäer eine Herausforderung). Da ein Verein in Berlin, der bisher die Einrichtung ebenfalls unterstützt, zum Jahresende seine Auflösung beschlossen hat, ist Natpu umso mehr auf verstärkte Unterstützung angewiesen.

Beim Besuch der Einrichtung für Mädchen mussten die Gäste erfahren, dass seitens der Regierung die Registrierung (offizielle Zulassung) zunächst annulliert wurde. Auch müssen diejenigen Mädchen, die noch Eltern haben, zurück in die Familien, die meist unter extrem prekären Bedingungen leben. So ist diese Einrichtung zurzeit sehr gefährdet, obwohl sie alles bietet, um den Mädchen Schutz und eine ordentliche Schulbildung zu vermitteln. Deshalb wäre es ideal, wenn eine Schule eine Partnerschaft zu einer der Einrichtungen aufbauen könnte.

 Jungen-Gruppe Hier wird gespielt. Foto: Natpu

Jungen-Gruppe Hier wird gespielt. Foto: Natpu

Foto: Natpu
 Mathew und Claudius, die vor Ort nach allem schauen.

Mathew und Claudius, die vor Ort nach allem schauen.

Foto: Natpu

Wer die Arbeit des Vereins unterstützen will, kann eine Patenschaft übernehmen oder Mitglied des Vereins werden: Natpu-Indienhilfe, Triftstraße 15a, 66459 Kirkel, Telefon (0 68 49) 97 99 97.

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