Kommt die Umgehungsstraße? Wichtig für die Stadtentwicklung

Homburg · Wie geht es weiter mit der geplanten B 423-Umgehung? Infoveranstaltung für die Bürger.

 Anlässlich der zusätzlichen Informationsveranstaltung zum Neubau der B 423 zwischen Saarbrücker Straße und einer neuen A-8-Anschlussstelle an der Mastau wurde klar, dass aus Sicht der Stadt dieser Streckenbau entscheidend ist für die Entwicklung des brachliegenden DSD-Geländes.

Anlässlich der zusätzlichen Informationsveranstaltung zum Neubau der B 423 zwischen Saarbrücker Straße und einer neuen A-8-Anschlussstelle an der Mastau wurde klar, dass aus Sicht der Stadt dieser Streckenbau entscheidend ist für die Entwicklung des brachliegenden DSD-Geländes.

Foto: Thorsten Wolf

Nein, wirklich Neues brachte die Informationsveranstaltung zum Bau der B-423-Umgehung am Donnerstagabend im großen Sitzungssaal des Homburger Forums nicht. Wie schon zu Beginn des Jahres, damals in den Räumen des CJD in Schwarzenbach, informierten Mitarbeiter des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) über das „Was“, „Wo“, „Wie“ und „Wie viel“ des Streckenneubaus – Änderungen im Vergleich zu den Daten und Zahlen der Präsentation im Februar in Schwarzenacker gab es nicht (wir berichteten). Tatsächlich war die Veranstaltung für die rund 360 Zuhörer vor allem die Möglichkeit, sich noch einmal grundsätzlich über die Baumaßnahme zu informieren und — meist in guter, demokratischer Manier — Argumente für und gegen das Projekt auszutauschen. Eine rechtliche Bedeutung auf das aktuell laufende Planfeststellungsverfahren hatte der Abend aber nicht.

Darauf hatte die Stadt auch im Vorfeld der Sitzung hingewiesen. „Jedem Teilnehmer muss klar sein, dass während der Sitzung vorgetragene Stellungnahmen nicht als Belang in das Verfahren einfließen werden. Alle Bedenken, die seitens von Anwohnern oder potenziell Betroffenen im Rahmen dieser Veranstaltung vorgetragen werden, finden im Verfahren keine Berücksichtigung“, so Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff. Davon unbenommen wurden von Befürwortern und Gegnern die bekannten Argumente pro und kontra zum 34,2 Millionen teuren Großprojekt ausgetauscht. Die Konfliktpunkte: Lärmbelastung, Umweltschutz, Verschiebung der Verkehrsströme. Hier war zwischen den beiden sich gegenüberstehenden Bürgerinitiativen aus Beeden (kontra) und Einöd/Schwarzenacker/Schwarzenbach (pro) kein Konsens zu erwarten. Was sich aber im Gegensatz zur offiziellen Informationsveranstaltung in Schwarzenacker deutlicher abzeichnete, war die Wechselwirkung zwischen einer neuen B 423 samt Anschluss an die A 8 im Bereich der Mastau und der Entwicklung des brachliegenden DSD-Geländes. In dessen Bereich soll die Anbindung der neuen Stecke an das Homburger Straßennetz erfolgen, dazu wird auch ein Teil des Areals selbst benötigt.

Doch was soll aus dem größeren Teil des DSD-Geländes samt umliegender Flächen werden? Ein weiteres Industriegebiet oder doch eine Mischbebauung mit Wohnen und Gewerbe? Genau dieses Thema rückte phasenweise deutlicher in den Fokus – und damit auch die Stadt als Verantwortliche für das Baurecht auf der Industriebrache und den anschließenden Geländeteilen. Für einen Teil des Gesamtareals, der allerdings nicht Teil der DSD-Brache ist, hatte der Stadtrat in der Vergangenheit eine Veränderungssperre verhängt. Diese  wurde 2008 letztinstanzlich gegen den Grundstückseigentümer bestätigt. Für das gesamte Gelände gebe es derzeit keinen rechtskräftigen Bebauungsplan, so die Information von Bauamtsleiter Michael Banowitz. Doch sei baurechtlich eine Ansiedlung von Gewerbe und Industrie in Teilen möglich.

Nun scheint eben eine Neuansiedlung von Industrie aber nicht das Ziel Homburgs zu sein, zumindest war das der Einruck, den Banowitz in der Folge vermittelte. So gebe es ein großes Verwertungsinteresse an der Fläche, „der Stadtrat könnte ganz schnell Gewerbe und Industrie dort beschließen, weil dieses Recht dort noch zu Grunde liegt – das aber will der Investor nicht, das wollen wir nicht. Und es würde auch wenig Sinn machen“. Denn: Gegen eine Nutzung als neues Industriegebiet sprächen die noch vorhandenen, freien Flächen im Bereich des Zunderbaums und der Remise, „Potenziale haben wir hier genug. Im Bereich DSD geht es aber darum, Städtebau zu betreiben, in Richtung Sport, Kultur, vielleicht Wohnen und vielen anderen Nutzungsmöglichkeiten, die wir mit dem Investor abstimmen“. Banowitz machte auch deutlich, dass ohne eine entsprechende Anbindung des DSD-Geländes dessen Vermarktung schwer möglich sei.

Mit diesen Einschätzungen zum DSD-Gelände, nicht nur von Michael Banowitz, wurde am Donnerstagabend aber auch klar, dass der Bau der neuen B 423 aus Sicht der Stadt gerade für die Stadtentwicklung eine zusätzliche Dimension hat und sich das Projekt so nicht nur auf die Veränderung von Verkehrsströmen und die Verkehrsbelastung im Bereich Schwarzenbach, Schwarzenacker und Einöd auswirkt. Hier geht es auch um die perspektivische Entwicklung der Innenstadt.

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