Wenn aus Spaß bitterer Ernst wird

Bruchhof · Drei Schülerinnen des Saarpfalz-Gymnasiums setzen sich auf kreativ-künstlerische Art mit dem Thema Cyber-Mobbing auseinander. Sie drehten ein Musikvideo. Dafür wurden sie jetzt ausgezeichnet.

 Ernstes Thema, glückliche Gewinnerinnen: Mit ihrem Video zum Thema „Cybermobbing“ haben Sarah Baus, Lea Karrenbrock und Hanna Clemenz (von links) einen ersten Platz beim renommierten Axel-Buchholz-Preis erreicht. Foto: Thorsten Wolf

Ernstes Thema, glückliche Gewinnerinnen: Mit ihrem Video zum Thema „Cybermobbing“ haben Sarah Baus, Lea Karrenbrock und Hanna Clemenz (von links) einen ersten Platz beim renommierten Axel-Buchholz-Preis erreicht. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es läuft in diesen Tagen bei Hanna Clemenz, Lea Karrenbrock und Sarah Baus. Nicht nur, dass die drei Noch-Schülerinnen des Saarpfalz-Gymnasiums ihr Abitur bestanden haben, zum Ende ihrer Schulzeit haben die mit einem Videoprojekt zum Thema "Cybermobbing" (wir berichteten) noch den ersten Platz in der Kategorie "Online/Digital" des renommierten Axel-Buchholz-Preises gemacht.

Dementsprechend entspannt traten Hanna, Lea und Sarah dann auch zum Gespräch mit unserer Zeitung an. Immerhin galt es, über eine Erfolgsgeschichte zu sprechen. Allerdings eine, die auch kritische Momente gehabt habe. Hätte das Ganze auch scheitern können? Hanna Clemenz: "Als wir das Projekt inhaltlich fertig hatten, den eigentlichen Dreh aber immer wieder hinauszögern mussten, da hab ich schon befürchtet, dass wir das Ganze nicht mehr hinkriegen." Im Sommer 2015 sollte eigentlich die Kamera zum ersten Mal laufen, es dauerte dann tatsächlich bis Dezember. Da traten Hanna, Lea und Sarah dann zum ersten Mal vor die Kamera von Kameramann Joachim Klein.

Der eigentliche Drehtag habe sich dann zu einer echten Erfahrung entwickelt, "Hanna und ich hatten ja noch gar keine Erfahrung vor der Kamera", erinnerte sich Sarah Baus. "Aber es hat richtig Spaß gemacht." Spaß bei einem solchen ernsten Thema? Für Lea kein Widerspruch, "das Drumherum war eben witzig, der Umstand, dass man eine Szene immer wieder und wieder drehen muss, bis sie richtig passt." Trotzdem sei man sich natürlich der Ernsthaftigkeit des Themas bewusst gewesen. Selbst seien sie nie Opfer von Cybermobbing gewesen, "Gott sei Dank", so sei der Film eher als Mahnung gedacht. Doch wie schlüpft man in eine Rolle, die man nicht aus eigenem Erleben füllen kann? Eine Antwort auf diese Frage musste vor allem Sarah Baus finden, die dem Opfer des Cybermobbing im Video "Dear Unidentified" (Lieber Unbekannter) ihr Gesicht gibt. "Man kann sich da schon rein versetzen, wenn die Kamera angeht, dann fühlt sich das schon ein bisschen so an wie die Realität. Und es hat sich nicht gut angefühlt." Auch Lea zeigte sich von dem, was vor der Kamera geschah, sichtlich beeindruckt. "Man musste schon manchmal schlucken, weil Hanna und Sarah das so gut gespielt haben - auch wenn es ,nur' ein Video-Dreh war." Für dessen Realisierung zeichnete der Profi-Filmer Joachim Klein verantwortlich. Ihm dankte die Drei im Gespräch mit unserer Zeitung ganz besonders.

Ein Vorstellung, wie viel man drehen muss, um ein Video von etwas über fünf Minuten zu machen, hätten sie nicht gehabt, gestanden Hanna und Sarah als "Video-Novizen" im Erfolgstrio ein. "Als wir den Film am Ende geschnitten haben, da hab ich gedacht: Oh Gott, ist das viel Material." Daraus machten die drei, zusammen mit Kameramann Joachim Klein, ein stimmiges Video in Schwarz-Weiß. Dem gab Lea Karrenbrock, Sängerin der Schulband des Saarpfalz-Gymnasiums, auf die Melodie von Pinks "Dear Mr. President" ihre Gesangsstimme. Und auch dieser Teil des Projektes war fordernd. "Es ist ein Unterschied, ob man live singt oder in einem Video, in dem man selbst als Sängerin nicht zu sehen ist. Ich habe früh gelernt, mit Mimik den Gesang zu unterstützen. Das ging hier nicht, hier musste ich mich alleine auf meine Stimme verlassen." Das hat geklappt, so wie eigentlich alles im Video "Dear Unidentified". Und für diese Leistung gab's nun kürzlich einen ersten Platz beim Axel-Buchholz-Preis für journalistischen Schülernachwuchs im Saarland.

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