Weltweite Aufmerksamkeit für Biosphäre

Homburg · Die Biosphärenregion Bliesgau gehört seit 2009 zu weltweit 651 Unesco-Biosphärenregionen. In Lima, der Hauptstadt von Peru, fand jüngst der vierte Weltkongress der Biosphärenregionen statt. Dort wurde auch über die 15 deutschen Biosphären, darunter der Bliesgau, diskutiert.

 Banner mit diesen farbenprächtigen Ara-Papageien, die es im Biosphären-Reservat Manu in Peru gibt, waren die Wegweiser für die Teilnehmer am Weltkongress in Lima. Im Zentrum der Unesco-Veranstaltung stand ein Aktionsplan zur Stärkung des Weltnetzwerkes und der einzelnen Biosphärenregionen. Foto: Unesco

Banner mit diesen farbenprächtigen Ara-Papageien, die es im Biosphären-Reservat Manu in Peru gibt, waren die Wegweiser für die Teilnehmer am Weltkongress in Lima. Im Zentrum der Unesco-Veranstaltung stand ein Aktionsplan zur Stärkung des Weltnetzwerkes und der einzelnen Biosphärenregionen. Foto: Unesco

Foto: Unesco

Biosphärenregionen sind Modellregionen der nachhaltigen Entwicklung. Sie sind repräsentativ für wertvolle Ökosysteme, bewahren die biologische Vielfalt und fördern eine schonende Bewirtschaftung durch den Menschen. Weitere zentrale Themen sind Forschung und Bildung im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung. Dies ist die Grundlage für alle 651 Biosphärenregionen auf der Welt, die von der Unesco festgeschrieben ist. "Unser Bliesgau ist ein kostbares Kleinod, für das wir dankbar und stolz sind. Er ist Teil unseres Lebensraumes, den wir pflegen und erhalten möchten", so Landrat Theophil Gallo nach seiner Rückkehr vom Weltkongress auf Anfrage unserer Zeitung. "Die Anerkennung durch die Unesco ist nicht selbstverständlich: In Lima wurden 140 Biosphärenregionen auf ihre Erfüllung der Unesco-Kriterien überprüft. Zwei Biosphärenregionen konnten die Anforderungen nicht erfüllen und gehören somit nicht mehr zum Weltnetz. " Der immer noch anzutreffenden Ablehnung des Biosphärengedankens entgegenzuwirken, ist für ihn ein ganz wichtiger Punkt: "Wir müssen einerseits sicherstellen, dass durch Bildungsangebote an alle Altersklassen und über alle bestehenden Formen die Menschen sehr viel stärker sensibilisiert werden. Der Biosphärengedanke muss fester Teil der Schul- und Berufsausbildung sowie der Hochschul- und der Universitätsausbildung werden", betont Gallo. "Andererseits müssen wir verhindern, dass Einzelne, ob aus Unwissenheit oder aber auch aus rein subjektiven, eigensüchtigen Motiven heraus, das Thema negativ beeinflussen. Hier ist auch bei uns noch Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten." Ein wesentlicher Schwerpunkt sei daher die klare und verständliche Kommunikation. Das Thema Biosphäre sei leider auch negativ belegt, hier fällt das Stichwort "Sperrung von Waldwegen". Es erschöpfe sich auch nicht nur in der Existenz von Streuobstwiesen und Orchideenfeldern. Gallo sagte in Lima: "Naturschutz ist ein Teil des Ganzen." Gemeinsam mit Herbert Hamele vom Netzwerk für nachhaltige Tourismusentwicklung in Europa gestaltete der saarpfälzische Landrat Theophil Gallo einen Workshop auf dem Weltkongress in Lima. Dabei wurde gezeigt, dass der Verbandsvorsteher, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zweckverbandes, die Kreisverwaltung, die Saarpfalz-Touristik (Leitung: Wolfgang Henn) und das Saar-Umweltministerium mit hohem Engagement an dem Erhalt und der Weiterentwicklung der Biosphäre Bliesgau arbeiten. Dazu gehört auch, mit möglichst vielen Beteiligten und Partnern eng zusammenzuarbeiten. Ziel ist es, bis zur Jahresmitte ein Arbeitspaket zu schnüren, das in den darauffolgenden Monaten möglichst umfassend abgearbeitet werden soll. "Die zwei Jahre Amtszeit als Verbandsvorsteher sind sehr kurz. Notwendige Entscheidungen müssen gut vorbereitet, schnell getroffen und umgesetzt werden", erklärt Gallo.

Ein wichtiges Ziel ist die Rezertifizierung 2019 und damit die Sicherung des Status' als Biosphäre und Modellregion. Die Teilnahme am Kongress in Lima war in dem Kontext ein wichtiger Schritt. Herbert Hamele: "Es wurde nicht zuletzt auch von den deutschen Delegationsteilnehmern positiv wahrgenommen, dass der Landrat selbst vor Ort war und damit den hohen Stellenwert der Biosphäre als Teil des Saarpfalz-Kreises dokumentierte." Gallo hatte aus Kostengründen auf eine eigene saarpfälzische Delegation verzichtet und hatte sich alleine auf den Weg gemacht.

Besondere Aufmerksamkeit erzielten die "Stadt-Land-Beziehung" und die rege Bürgerbeteiligung. "Ich habe Han Qunli, Direktor der ‚Division of Ecological and Earth Sciences Secretary, die brandneue und als solche erstmals bundesweit im Buchhandel erhältliche Publikation von Andreas Stinsky über die Ausgrabungen von Reinheim überreichen können und ihn in den Saarpfalz-Kreis eingeladen.", so Gallo.

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 Ein Foto wie aus einem Reiseführer über das südamerikanische Land Peru. Ein Indio-Mädchen inmitten des Reservats Huascaran. Foto: Unesco

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Foto: Unesco
 Märchenhafter Sonnenuntergang im peruanischen Reservat von Oxapampa-Ashaninka und Yanesha. Foto: Unesco

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Foto: Unesco
 Landrat Theophil Gallo übergab dem Programmdirektor Han Qunli das neue Buch über Ausgrabungen in Reinheim. Foto: Herbert Hamele

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Foto: Herbert Hamele

HintergrundIn allen Biosphären spielt Tourismus eine Rolle. Als weltweites Netz von "Biosphärendestinationen" sollten sie zeigen, dass und wie nachhaltiger Tourismus in der Praxis geht." La Palma auf den Kanaren und der Bliesgau sollten dabei als erste Biosphärenregionen in Europa als Pilotdestinationen dienen.Vor Kurzem hat der Bliesgau auch als eine der ersten Destinationen in der BRD die Bestandsaufnahme ihres Nachhaltigkeitsprofils nach dem internationalen "Green Destinations"-Standard abgeschlossen. Dieser Standard ist vom Globalen Rat für nachhaltigen Tourismus GSTC anerkannt und zeigt auf, in welchen Bereichen von Naturschutz bis zur grünen Wirtschaft die Ampel auf Grün, Gelb oder Rot steht. Der Bliesgau steht in allen Bereichen gut oder sehr gut da. 2014 hat Lisa Schanné von der Saarpfalz-Touristik im Rahmen ihrer Bachelorarbeit eine "Grüne Reisekarte Bliesgau" erstellt, die erste Karte dieser Art in einer bundesdeutschen Destination. Die Karte ist auf der Wissensplattform für nachhaltigen Tourismus DestiNet.eu veröffentlicht. jkn

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