Namensgebung Mit Melisande zurück in alte Zeiten

Wenn das neue Jahr beginnt, ist auch immer Babyzeit. Zumindest in unserer Zeitung. Der Neujahrstag hat kaum begonnen, schon geht es darum, um wieviel Uhr das erste Baby geboren wurde und wie es heißt.

 Christine Maack

Christine Maack

Foto: SZ/Robby Lorenz

Nun ist es in Homburg lange Tradition, dass das erste Baby, das im neuen Jahr das Licht der Welt erblickt, sowieso immer ein Pfälzer oder eine Pfälzerin ist. Da kann man nichts machen.

Woran man etwas machen kann, sind die Namen, denn die ändern sich ständig. Wie das Homburger Standesamt meldet, sind diesmal Lina und Paul, Ben und Emilia die Spitzenreiter. Was sagt uns das? Erstens, dass angelsächsische Schauspieler ausgedient haben, vorbei ist es mit Angelina, Kevin, Brad oder Kristen. Zweitens, dass Eltern es derzeit kurz und einsilbig haben wollen, was den künftigen Lehrerinnen den Arbeitstag merklich verkürzen könnte. Zwischen Mia und Schackeline liegen immerhin ein paar Sekundenbruchteile. Aber man sollte sich nicht zu früh freuen, denn in Münchner und Hamburger Nobelvierteln geht der Trend zum Mittelalter: Mädchen heißen Melisande, Isabeau, Aliénor, die Jungen Ansgar, Ciprianus, Artus. Die Namensgebung sagt auch immer etwas aus über die Wünsche und Träume der Eltern – und damit über den Zeitgeist. Fernweh (Mandy) oder Tradition (Heinrich), Glamour (Angelina) oder Märchenwelt (Melisande). Mal sehen, ob Homburg im nächsten Jahr zurück möchte ins Mittelalter. Liegt voll im Trend.

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