Neuerdings halten moderne Management-Theorien auch Einzug in den Hühnerstall. Damit sind nicht die derzeitigen Zustände in den deutschen Büros gemeint. Vielmehr kann man einen Hahn auch als "Hühnerhofmanager" sehen, zu dessen Aufgaben auch Motivationsansprachen in der Kabine, Management und Überwachung der Eierlegung zählen kann. Was sich liest wie "Betriebswirtschaftslehre für die Landwirtschaft" war indirekt Gegenstand bei "Die Bremer Stadtmusikanten. Das Stück nach den Gebrüdern Grimm (Spielleitung: Wilken Schütz/Kathrin Wannemacher) feierte am Samstag auf der Gräfinthaler Naturbühne seine Premiere. Und die litt unter Regen und spärlichem Besuch. Aber das Ensemble des Kulturvereins Bliesmengen-Bolchen ist hart im Nehmen. So in etwa ist das auch mit Hahn Rigoletto (Peter Bachmann). Der fläzt sich im Liegestuhl mit Sonnenschirm, während nebenan die Hühner am dampfenden Misthaufen Schwerstarbeit verrichten. "Zwei Eier pro Huhn und Tag. Und bitte bio!", lautet seine Forderung. Was daran "bio" sein soll, verstehen das wortführende Huhn Dörte (Susi Plitt) und ihre übrigen gackernden Viecher nicht. Gleich nebenan riecht Hund Bozo (Yolanda Stabel) die Räuber. Die spionieren gerade die königliche Speisekammer aus. Auch Esel Elmar (Michael Nagel) wird von seinem Bauer (Klaus Gries) gestriezt. Katze Klärchen (Daria Weller) steht kurz vorm Burn-Out: Ihre Müllerin (Michaela Jost) streicht ihr kurzer Hand die Frühstücksmilch.

Spaghetti Bolognese statt Medaillon vom Steinbutt heißt indirekt die Parole von Prinzessin Lisbeth (Paula Maßfelder) im Gespräch mit der Köchin (Lisa Dahlem). Sie will die Kinder zur Feier ins Schloss einladen, was aber der Zofe (Luisa Lagaly) nicht behagt. Lisbeth macht sich auf den Weg und findet Hund, Hahn, Esel und Katze. Die Vier haben die Wegegabelung Brenschelbach und Seyweiler hinter sich gelassen und befinden sich auf dem Weg nach Bremen.