Weitere Krippenplätze geplant

Homburg · Der Kindergarten Beeden soll erweitert und neu gebaut werden, die Kita St. Michael in einen Neubau ans Forum umziehen. Zudem ist eine weitere Einrichtung auf dem Gelände Cappelallee/Warburgring geplant. Bis alles umgesetzt ist, wird es noch dauern.

 Hinter dem bestehenden Kindergarten in Beeden soll die neue Kindertagesstätte entstehen. Foto: Stumm/SZ-Redaktion

Hinter dem bestehenden Kindergarten in Beeden soll die neue Kindertagesstätte entstehen. Foto: Stumm/SZ-Redaktion

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Es ist in der öffentlichen Diskussion ruhiger geworden um die Aufstockung der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Jetzt zeigt ein aktueller Fall aus Leipzig : Ist eine Kommune zu langsam beim Kita-Ausbau, dann könnte sie dies teuer zu stehen kommen. Drei Elternpaare hatten geklagt, weil sie für ihre Kleinkinder nicht rechtzeitig einen Kita-Platz fanden. Nun soll die Stadt für den Verdienstausfall der Mütter zahlen, insgesamt rund 15 000 Euro. Leipzig kann gegen das Urteil Berufung einlegen. Hintergrund ist der Rechtsanspruch, den Eltern seit dem 1. August 2013 haben.

Im Vorfeld dieses Datums hat sich viel getan. Für 28 Prozent der Unter-Dreijährigen gebe es im Saarpfalz-Kreis bis Ende des Jahres Krippenplätze , informiert Kreis-Jugendamtsleiter Klaus Ruffing, rechne man die Angebote der Tagesmütter hinzu - offiziell spricht man von Kindertagespflegepersonen - komme man auf bis zu 33 Prozent Abdeckung. Bexbach könne bis zum Jahresende eine Krippenplatz-Quote von 29,3 Prozent vorweisen, Kirkel liege dann bei 32 Prozent, Homburg bei 27 Prozent - jeweils ohne die Angebote der Tagesmütter. Nach neuen Zahlen des Deutschen Jugendinstituts München liege der Bedarf aber höher, je nach soziokulturellen Daten einer Kommune sei das unterschiedlich. In der Regel bei über 40 bis zu 50 Prozent.

In Homburg soll es weitergehen mit dem Ausbau der Kinderbetreuung. Drei große Projekte stehen an: Die Erweiterung der katholischen Kita St. Michael, auch um Krippenplätzen. Dazu soll sie in einen Neubau am Forum umziehen. Derzeit ist sie in der Schwesternhausstraße zu finden. Zudem plant auf einem Grundstück am Warburgring/Cappelallee die Arbeiterwohlfahrt in Kooperation mit der Saar-Uni, dem Uniklinikum, dem Saarpfalz-Kreis und der Stadt Homburg eine neue Einrichtung mit 20 Krippen- und 50 Kindertagesplätzen. Betreut werden sollen auch chronisch kranke Kinder. Zudem soll in Beeden eine erweiterte katholische Kita Allerhand neu gebaut werden - direkt neben dem bisherigen Gebäude auf dem derzeitigen Außengelände. Bagger sind nirgends zu sehen - das könnte noch etwas dauern.

"Wir warten auf Bescheide vom Land", informierte Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind . Darin werde zugesagt, dass das Land einen bestimmten Anteil an den Baukosten bezahle. Der werde mittlerweile individuell berechnet. Es spiele eine Rolle, ob renoviert oder neu gebaut werde. Und für Krippenplätze bekomme man einen höheren Zuschuss, nennt er Kriterien. Über den Daumen liege der Landesanteil an den Baukosten bei um die 30 Prozent, zirka 30 Prozent schieße der Kreis hinzu, den Rest bezahle die Stadt.

Bauanträge lägen bei den städtischen Behörden bislang für keines der drei Projekte vor. Davor stünden etliche Schritte an: eine Grobplanung mit Kostenschätzung, eine Detailplanung mit genauerer Kostenschätzung. Dann würden die Anträge in Saarbrücken eingereicht, von wo der Bescheid komme, ob Kosten übernommen würden oder nicht. "Im Prinzip ist die Stadt nur Moderator und teilweise auch Motor", so Schneidewind. Bei allen Schritten stünde man im Austausch mit den Fachbehörden.

Am weitesten sei das Vorhaben der Kita St. Michael gediehen, hier gebe es einen Bescheid, es gehe noch um die endgültige Abstimmung. Pfarrer Markus Hary hatte vor Weihnachten auf einen zügigen Baubeginn 2015 gesetzt. 2,25 Millionen Euro solle der Neubau kosten, sagte er da.

Die Planung für den Kita-Neubau in Beeden sei, so OB Schneidewind, in Saarbrücken eingereicht. Es habe sich gezeigt: Eine Renovierung des bestehenden Gebäudes sei fast "genauso teuer wie ein Neubau". Hier gehe es auch um mehr Krippenplätze , einige davon seien bislang nur provisorisch. Die Baukosten lägen für neue Kitas immer um die 2 bis 2,5 Millionen Euro.

Beim Kita-Projekt am Warburgring/Cappelallee gehe es ebenfalls um die Abstimmung mit dem Land. In Sachen Finanzierung setzt der OB unter anderem auf den Kreis. Es gebe eine Initiative, durch die der Landesanteil eventuell bei einigen Projekten vorfinanziert werden könnte.

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HintergrundUm mit der Umsetzung der Betreuung der unter dreijährigen Kinder schneller voranzukommen, habe der Kreistag beschlossen, dass die Verwaltung mit dem Land über eine Vorfinanzierung des Landesanteils bei Kita-Projekten verhandeln soll. Dies könne nur unter der Bedingung geschehen, dass es "zu einem Zeitpunkt X zu einer Refinanzierung" komme, das Geld also an den Kreis zurückgezahlt wird, erläutert Kreis-Jugendamtsleiter Klaus Ruffing. Hintergrund dieses Vorhabens ist auch der Rechtsanspruch der Eltern auf einen Betreuungsplatz. Es gelten zudem neue Landesrichtlinien. Unter anderem sei vorgesehen, dass es landesweit eine Angleichung im "Versorgungsbereich Krippe" geben soll. Das heiße auch: Wer viel getan habe, bekomme wenig. Der Saarpfalz-Kreis habe eine relativ gute Ausgangssituation, weil er seine Hausaufgaben gemacht habe, so Ruffing. Was nun anstehe: Das Land stelle dem Kreis eine Summe zu Verfügung, die in Abstimmung verplant werde, sagt Ruffing. Für alle Projekte im Kreis werde das Geld aber nicht reichen. Hier komme dann die Vorfinanzierung als Lösung ins Spiel. ust

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