Was die Stars nach Homburg zieht

Homburg · Markus Korselt, künstlerischer Leiter der Homburger Meisterkonzerte, ist seit Mai 2014 Geschäftsführer der „Innsbrucker Festwochen für Alte Musik“, verantwortet dort bei zwei Konzertreihen zudem die Programmplanung. Beim Besuch im Saarland hat er verraten, wie er Stars nach Homburg lockt und warum er die hiesige Meisterreihe weiterhin gestalten möchte.

Große Namen der Klassikwelt sind bei den Homburger Meisterkonzerten nichts Ungewöhnliches. Diesmal kommt nach den Cellostars Sol Gabetta und Mischa Maisky in früheren Jahren die französische Pianistin Hélène Grimaud. "Sie ist zum ersten Mal in Homburg ", sagt der Leiter der Meisterreihe, Markus Korselt. Und er habe den Ehrgeiz, Sachen zum ersten Mal zu haben. Am Donnerstag, 26. März, bringe Grimaud eventuell eine Brahms-Sonate mit, so Korselt, ansonsten ein sehr schönes, nicht so traditionelles Programm. Er freut sich, dass ihm dieser Coup gelungen ist, das spürt man. Er habe bereits früher die Fühler Richtung Grimaud ausgestreckt - erfolglos. Da habe er sich gedacht: "Probierst du es noch mal. Ich habe es ihr anscheinend schmackhaft gemacht." Obwohl ihr Homburg nicht den Service bieten könne, den sie gewohnt sei, zum Beispiel ein Fünf-Sterne-Hotel. Es helfe häufig, dass "ich auch auf der anderen Seite stehe, auf der Bühne bin", fügt er hinzu. Was außerdem wirke: der Steinway-Flügel im Saalbau. "Das ist ein ganz großes Kapital." In der Klasse einer Hélène Grimaud bringe der Künstler normalerweise den Flügel mit. "Das können wir nicht bezahlen", macht er deutlich.

Ohnehin ist für Korselt Haushalten ein wichtiges Gebot. Er kenne zwar die meisten Künstler, die kommen, persönlich. Trotzdem gehe die Verpflichtung in der Regel über die Agenturen, weil die Künstler dort Verträge haben. "Die wissen aber, dass sie bei mir keine Fantasiepreise verlangen können", betont er. "Nur so bekommen wir diese Qualität von Künstlern für das gleiche Budget." Es ist nicht nur die wegen ihrer Bücher und ihrer Verbundenheit zu Wölfen über die Klassikszene hinaus bekannte Grimaud, die der Reihe Glanz verleiht. Es sind viele große Namen dabei.

Schon die ersten Konzerte seien hervorragend ausgelastet gewesen, unterstreicht Korselt. Der Auftritt des Pianisten Kit Armstrong mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn etwa oder das Konzert des Trios Vivente - mit saarländischem Kolorit. Bei dem "Liedsänger überhaupt", Ian Bostridge , sei der Besuch noch ganz passabel gewesen, allerdings nicht angemessen für diesen Höhepunkt.

Korselt hat sich für jede Programmreihe ein paar Pflichtpunkte gesetzt: Ein Saar-Ensemble soll dabei sein, jedoch müsse das Niveau passen, ein bis zwei größere Klangkörper will er bringen, sowie ein Konzert mit dem Schwerpunkt alte Musik. Diesmal war das die Lautten-Compagney. Dazu kommt die geschützte Ecke der "Meister von morgen", gedacht für Nachwuchskünstler, "ein Liebling von mir".

Wenn er am Programm feilt, dann tut er das mittlerweile nicht mehr nur für Homburg . Korselt ist Geschäftsführer der renommierten Innsbrucker Festwochen für Alte Musik, gestaltet dort zudem angesehene Konzertreihen. Homburg profitiere davon, erklärt er. Er könne Künstlern zwei, manchmal drei Termine anbieten, das reduziere die Kosten. In der kommenden Saison 2015/16 werde es bei mindestens drei Künstlern so sein, dass sie hintereinander in Homburg und Innsbruck spielen. Auch wenn es ein weiter Weg ist von Österreich ins Saarland: Korselt nimmt ihn gerne auf sich, es sei ihm wichtig, dass er persönlich anwesend ist, er wolle die Konzerte hören. Und er bietet dem Publikum eine Einführung - die Leute schätzten diesen "Blick hinter die Kulissen", sagt er.

Im Mai dann: ein reines Percussionkonzert mit Peter Sadlo . Er kenne ihn gut als Star bei den Münchner Philharmonikern, 15 Jahre lang war er dort Solopauker. "Da zerlegen wir den Saalbau", verspricht Korselt augenzwinkernd. Zum Abschluss im Juni erwartet er den "unglaublich kraftvollen Geiger" Renaud Capuçon mit seinem Begleiter David Fray , der normalerweise als Solist mit den Münchner Philharmonikern spiele.

Eine ungeheuere Wucht präsentiert Korselt da also. Müde ist er noch lange nicht. Er wolle unbedingt dabei bleiben bei den Homburger Meisterkonzerten, betont er. "Ich habe das nicht so aufgebaut und so viel Energie reingesteckt, um jetzt Tschüss zu sagen", macht er deutlich, bevor er sich wieder aufmacht: Richtung Innsbruck .

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-meisterkonzerte.de

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