Warum der „Bikini“ nicht zur echten Ganztagsschule passt

Homburg · Manchmal braucht es nur ein klares Bild: Und man versteht, um was es geht. Im Saarland funktionierten Ganztagsschulen zu oft noch nach dem "Bikini-Modell", kritisierte Birgit Jenni, Vize-Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) jetzt auf einer Podiumsdiskussion der Arbeitskammer und weiterer Veranstalter zur gebundenen Ganztagsschule in der Homburger Robert-Bosch-Schule.

Will meinen: Morgens wird unterrichtet, nachmittags werden die Schüler bloß betreut. Was berufstätigen Eltern hilft, ansonsten aber bleibt der Nutzen der freiwilligen Ganztagsschule gering.

Eine gebundene Ganztagsschule aber, bei der Lernen und Entspannen den gesamten Schultag strukturieren, erreiche erheblich mehr. Welche Vorzüge das bringt, machte Angelika Knies, Leiterin der Anne-Frank-Schule im schleswig-holsteinischen Bargteheide deutlich. Seit 12 Jahren verlässt etwa kein Schüler mehr ohne Abschluss die Schule; die Mehrzahl davon mit Abitur. "Keiner fällt bei uns durch den Rost, aber nach oben ist die Förderung der Schüler radikal offen", erläuterte Knies. 2013 wurde ihre Schule dafür mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet. Auch Barbara Neumann, Leiterin der Robert-Bosch-Schule, wo derzeit Halbtags - und Ganztagsklassen parallel laufen, plädierte aus den Erfahrungen des Vergleichs für das Ganztagsprinzip: "Die Schüler sind entspannter, ihre Noten im Schnitt besser." Gleichwohl die schwarz-rote Landesregierung aber den flächendeckenden Ausbau gebundener Ganztagsschulen im Koalitionsvertrag fixiert habe, laufe die Umsetzung allzu schleppend, monierte GEW-Landeschef Peter Balnis - und fordert deutlich "mehr Nachdruck".

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