Vorlesetag „Jeder Tag sollte ein Vorlesetag sein“

Beeden · Der bundesweite Vorlesetag stand unter dem Motto „Natur und Umwelt“. Für Beeder Kita-Kinder ging es in der Fischerhütte um Störche.

 Zur Erinnerung an den schönen Tag gab`s ein Gruppenbild mit den selbst gemalten Lesestorch-T-Shirts.

Zur Erinnerung an den schönen Tag gab`s ein Gruppenbild mit den selbst gemalten Lesestorch-T-Shirts.

Foto: Jennifer Klein

„Auf unserer Wiese gehet was, watet durch die Sümpfe, es hat ein schwarz-weiß Röcklein an, und trägt auch rote Strümpfe …“ Passgenau wie in dem Kinderlied hatten sich am Freitagmorgen die Störche in Beeden an der Fischerhütte eingefunden und spazierten über die Wiese.

Als hätten sie geahnt, dass dann auch die Kinder der Katholischen Kindertagesstätte (Kita) Allerhand da sein würden. Die Vorschulkinder der Beeder Kita waren nämlich mit ihren Erziehern Dominik Haßdenteufel, Sabine Stengel und Sebastian Kleer zum Vorlesetag ins Biotop gewandert. Den hatte die Stadtbücherei Homburg als Veranstalter diesmal von den Büchereiräumen kurzerhand ins Grüne ausgelagert, passend zum diesjährigen Motto des Vorlesetages „Natur und Umwelt“, wie Andrea Sailer, Leiterin der Stadtbibliothek, erklärte. Und es ging, klar, um Störche. Während draußen „der Atze“ und „es Gretchen“ ihre Runden zu Lande und in der Luft drehten, lauschten die Kinder gespannt der Geschichte von Storch Anton: „Was macht der Storch im Winter?“ hieß das Buch, geschrieben von Sarah Roller, illustriert von Maria Mähler.

Aufmerksam hörten die Kinder Karolina Engel vom LPM, Landesinstitut für Pädagogik und Medien zu, – wie übrigens auch die Erwachsenen, darunter Kulturamtsleiter Klaus Kell und der Kulturbeigeordnete Raimund Konrad von der Stadtverwaltung Homburg.

 Lesestorch statt Klapperstorch zum Vorlesetag.

Lesestorch statt Klapperstorch zum Vorlesetag.

Foto: Jennifer Klein

Denn es war ganz schön spannend, was Storch Anton auf dem Weg nach Afrika erlebt, untermalt im Bilderbuchkino von schönen Illustrationen aus dem Buch. „Die Natur zu entdecken und zu begreifen“ gehört zum Leitbild der Kita, und viele der 16 Kinder kannten das Biotop von Ausflügen oder Spaziergängen. So wussten sie auch schon manches über Störche, zum Beispiel, dass sie im Winter nicht nur wegfliegen, weil es kalt ist, sondern, dass sie hier wegen der Kälte nicht mehr genug zu fressen finden, weil alle Beutetiere sich verkriechen. Oder dass man das Storchennest „Horst“ nennt. Auch, dass Störche eine Art „inneren Kompass“ haben, der sie den Weg nach Afrika finden lässt. Elisabeth Klinkmann vom Naturschutzbund (Nabu) Homburg erklärte, dass in der Zucht geborene  Störche diesen Zugtrieb, der sie im Winter wegfliegen lässt, nicht haben.

Einiges gab es so zu erfahren: Zum Beispiel, wie schläft denn eigentlich ein Storch? „Im Stehen auf einem Bein, das andere zieht er unter sein Federkleid, um es zu wärmen, dann wird getauscht“, erklärte Karolina Engel. Oder dass in Afrika die Störche „große Heuschreckenvögel“ genannt werden, weil sie die Heuschrecken fressen.

Die Kinder erwiesen sich als gute und geübte Zuhörer, Vorlesen gehört zum Kita-Alltag dazu – und Karolina Engel bezog sie mit Fragen geschickt mit ein. So waren sie schnell „drin“ in der Geschichte und erzählten lebhaft, was sie wussten – oder sich so dachten. Da klärte sich dann auch, dass der afrikanische Storch sich keinen „Flughelm aufgezogen hat“, wie die Kinder zuerst vermuteten, sondern eben etwas anders aussieht als die europäischen Störche.

 Karolina Engel vom LPM las eine Storchengeschichte für die Kinder der Kita Allerhand aus Beeden.

Karolina Engel vom LPM las eine Storchengeschichte für die Kinder der Kita Allerhand aus Beeden.

Foto: Jennifer Klein

„600 000 Kinder in Deutschland bekommen heute vorgelesen“, wies Karolina Engel auf die Bedeutung des bundesweiten Vorlesetages hin – „obwohl jeder Tag ein Vorlesetag sein sollte“, unterstrichen sie und Andrea Sailer. Dass es beim Vorlesen nicht nur um den Kontakt mit dem gedruckten oder erzählten Wort geht, sondern auch der Austausch über das Gelesene gefördert wird, merkte man an den angeregten Gesprächen, die sich im Nachgang entspannen.

Für die Kinder gab es ein Storchen-T-Shirt, das sie selbst  bemalen durften, und eine „Zuhörer-Urkunde“ als Erinnerung an den Storchen- und Vorlesetag. Und leckeres Essen zur Stärkung für den Rückweg.

Das Team der Stadtbibliothek in Homburg, Am Marktplatz, hält viele Bücher und Tipps für kindgerechte Geschichten zum Vorlesen bereit. Öffnungszeiten: Montag 14 bis 18 Uhr, Dienstag 9 bis 17 Uhr, Mittwoch 14 bis 17 Uhr, Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr.

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